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KDR 100, TK25 1900 ff.

Laneburg

Burg · 143 m über NN
Gemarkung Löhnberg, Gemeinde Löhnberg, Landkreis Limburg-Weilburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

3 km nördlich von Weilburg

Lage und Verkehrslage:

Besitzgeschichte: Die Burg ist im Vergleich zwischen Johann von Nassau-Dillenburg und Walram von Nassau-Weilburg vom 24. Juni 1324 erstmals belegt. Sie dürfte von Graf Johann von Nassau-Dillenburg (ottonische Linie) erbaut worden sein. Nach dem Tod Graf Johanns von Nassau (1328), der in der Schlacht bei Wetzlar gegen Landgraf Heinrich II. fiel, fiel sie im Erbgang an seinen Bruder Heinrich von Nassau-Siegen. Dessen Sohn Otto verpfändete die Herrschaft Löhnberg 1344 für 4.000 Pfund Heller an den Pfalzgrafen bei Rhein und die Grafen von Nassau-Weilburg. In der Folgezeit war die Laneburg in wechselnden Pfandbesitz nassauischer Linien und anderer Pfandnehmer (Herren von Eppstein, Grafen von Katzenelnbogen und Solms, Landgrafen von Hessen). Zur detaillierten Darstellung der Besitzverhältnisse siehe: May, Oberlahnkreis, S. 114-119. 1773 traten die Grafen von Nassau-Dillenburg das Schloss und den Ort Löhnberg gegen drei Dörfer auf dem Westerwald an die Linie Nassau-Weilburg ab. 1816 wurde das Schloss an die Gemeinde und Privatpersonen verkauft.

Funktion: Nachdem Graf Johann von Nassau-Dillenburg im Jahre 1321 vom König für den Ort Heimau Stadtrechte erworben hatte, ließ er die Burg unweit von Heimau errichten. Die Burg war Amtssitz und wurde ab 1782 als Zehntscheune genutzt.

Burggeschichte: Während der Umbaumaßnahmen zum Renaissanceschloss Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zu Streitigkeiten mit den Mitbesitzern der Burg. Graf Georg von Nassau(-Beilstein) ließ die Burg durch Soldaten schützen, um den Fortgang der Bauarbeiten zu gewährleisten.Im Jahr 1900 wurde das Schloss durch Brand zerstört.

Baugeschichte: Wohl um 1320 erbaut. Ende 16. / Anfang 17. Jahrhundert erfolgte der Umbau zum Renaissanceschloss. 1968 wurden erste Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten vorgenommen.

Baubeschreibung: Zwei dreigeschossige Flügel die nahezu im rechten Winkel zusammenstossen. An der Ostfront beider Flügel fällt das Gelände zum Tal steil ab. Zur Talseite Futtermauern. Im hofseitigen Innenwinkel ist den beiden Flügelbauten ein aussen viereckiger, innen runder Treppenturm vorgelegt, der vom Hof über eine an den Nordflügel angebaute Freitreppe zugänglich ist. An der östliche Gegenseite, an der beide Flügel zusammenstossen, liegt ein durch alle Stockwerke geführter viereckiger Erker. Unmittelbar nördlich des Erkers ein auf Erdgeschoshöhe vorspringender Rundturm mit Pultdach. In der Nordecke ein weiterer größerer Rundturm bis zur Höhe des ersten Obergeschosses.

Abgang: 1900 durch Brand zerstört. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht. Im 2. Weltkrieg weitere Zerstörungen durch einen Bombenangriff.

Funde: Im Rahmen von Sanierungsarbeiten am Südflügel wurden 1999 neben kleinteiligen Keramik- und Fayence-Scherben auch drei Glasfragmente geborgen, darunter der Standring eines helltürkisblauen Bechers aus dem 16. Jahrhundert und der Fuß eines hellgrünen Formglases aus der Zeit um 1500 (Strauß, Archäologische Kleinfunde).

Im Jahr 2000 wurde im südöstlichen Teil des Nordflügels ein Münzschatz von 211 Silbermünzen geborgen. Mit Ausnahme von fünf Münzen aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts (Spanische Niederlande) stammen die Münzen hoher und mittlerer Wertstufen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Schlussmünze (jüngstes Exemplar) wurde 1687 geprägt. Zum Schatzinventar mit zahlreichen Münztafeln siehe: Klüßendorf, Laneburg, S. 11-32.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3448765, 5597577
UTM: 32 U 448711 5595778
WGS84: 50.511717° N, 8.276631° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

53301001008

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Laneburg, Landkreis Limburg-Weilburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/273> (Stand: 12.6.2014)