Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Braunfels

Stadtteil · 236 m über NN
Gemeinde Braunfels, Lahn-Dill-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

9 km südwestlich von Wetzlar

Lage und Verkehrslage:

Stadt auf 170-280 m Höhe gelegen am Nordrand des östlichen Hintertaunus, 4 km entfernt vom Lahntal; das Schloss liegt auf der Spitze einer Basaltkuppe, die steil zum Iserbachtal, flacher zum Solmsbachtal abfällt.

Kreuzung der alten Fern- und Heeresstraße von Wetzlar über Ehrenbreitstein nach Koblenz und der Salzstraße aus der Wetterau über Bad Nauheim ins Lahngebiet

Anschluss an das Eisenbahnnetz der Eisenbahnlinie Lollar – Wetzlar ("Kanonenbahn (II)"; "Lahntalbahn (II)") (Inbetriebnahme der Strecke 18.10.1878) bis Stilllegung der Strecke 1990.; 1913 Eröffnung der Solmsbachtalbahn von Wetzlar über Braunfels, Oberndorf nach Grävenwiesbach

Ersterwähnung:

1245

Historische Namensformen:

  • Brunenfels (13. Jh.)
  • Brunenvelsz (1245) [Kop. XV. Jh. Lich, Rotes Buch, vgl. hierzu Solmser Urkunden 1 S. XII. Abbildung in: Tiefenbacher Chronik S. 13]
  • Brunevels (1300)
  • Brunfels (1428)
  • Brunenfelße, zu (1430-31)
  • Brunenfelsche (1453)
  • Brunenfels (1453)
  • Brunffels (1479)
  • Braunfels (15. Jh.)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • An der Stelle des heutigen Schloßbaus auf steilem, die Stadt überragendem Bergkegel, ältere Anlage, von der Reste eines viereckigen Turmes im Unterteil des sogenannten Friedrichturmes erhalten sind.
  • Schloss Braunfels

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3456834, 5597920
UTM: 32 U 456777 5596121
WGS84: 50.515451° N, 8.390342° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

532003030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 779, davon 310 Ackerland (= 39.79 %), 48 Wiesen (= 6.16 %), 356 Holzungen (= 45.70 %)
  • 1961 (Hektar): 1407, davon 840 Wald (= 59.70 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1834: 1388 evangelische Einwohner, 9 Katholiken, 6 Mennoniten, 69 Juden
  • 1961: 3713, davon 2363 evangelisch (= 63.64 %), 1248 katholisch (= 33.61 %)
  • 1970: 4187 Einwohner

Diagramme:

Braunfels: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Braunfels
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Braunfels
  • 1816: Königreich Preußen, Provinz Niederrhein, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels
  • 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis

Altkreis:

Wetzlar

Gericht:

  • 1815: standesherrliches Justizamt Braunfels
  • 1849: Kreisgericht Wetzlar (Gerichtskommission Braunfels)
  • 1879: Amtsgericht Braunfels
  • 1968: Amtsgericht Wetzlar (Zweigstelle Braunfels)

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Braunfels, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Braunfels.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1300: Kaplan (Schloss)
  • 1319: Kirche mit Geistlichem
  • 1452: Schlossaltar

Patrozinien:

  • Georg (Georgius) [1319]

Pfarrzugehörigkeit:

1497: Pfarrei Altenkirchen

im MA Diözese Trier, Archidiakonat Dietkirchen, Archipresbyterat Wetzlar

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Heller 1551-1563(?)

Reformierter Bekenntniswechsel: 1582, 1626 unter spanischer Besatzung katholisch, 1632 durch die Schweden wieder reformiert.

Juden:

1886 in Borngasse ein Judenhaus

um 1700 wenige Scchutzjuden, Zahlung von Schutzgeld bis 1806, Geschäftsverbot

im 19.Jhdt. kleine Synagoge

1875: 95 Juden, 1895: 47, 1905: 46, 1925: 35

Kultur

Schulen:

1582 Volksschule vorhanden; 1795 Stiftung einer Mädchenschule, Solmser Stift; nach 1840 Bau einer vierklassigen Schule, auch Lateinschule; 1890 Umwandlung in private Familienschule, Auflösung 1926; 1953-55 Neubau einer Volksschule

Hospitäler:

1853 Gründung des Somser Stifts als Alten- und Kinderheim durch Fürst Ferdinand von Solms-Braunfels

1936 Umwandlung des Rohkostsanatoriums Falkeneck (Gründung 1918 als Kurhotel) in ein Militärhospital, 1946 Flüchtlingskrankenhaus, 1948/49 Umwandlung in Kreiskrankenhaus, 1953 Ausbau

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Im Mittelalter Waldschmiedebetrieb in den Wäldern mit Wasserkraftantrieb am Solms- und Iserbach; am heutigen Lahnbahnhof im 17. Jh. Eisenhammer, seit 1850 Hammermühle; im Solmsbachtal 1660 bis 1865 Oberndorfer Hütte der Braunfelser Grafen; auf diesem Gelände von 1837-1925 Landmaschinenfabrik, seit 1902 Drahtstiftfabrik;

Ausbau des Bergbaus auf dem Eisenstein seit 1840 begünstigt durch den Eisenbahnbau; Höhepunkt zwischen 1870 und 1900; 1906 Verkauf aller fürstlichen Eisenerzgruben an die Firma Krupp

Kleingewerbe und kleinbäuerliche Betriebe kennzeichnen im 17. und 18. Jh. das kleine Landstädtchen, seit Mitte des 19.Jhdts. kleinere Betriebe für Holzverarbeitung, Maschinenbau, Textilwaren

seit 1854 Entwicklung zum Kur- und Fremdenverkehrsort, Schlossbrauerei seit 1868

Münze:

1691/92 Prägung von Gulden, 15-Kreuzer-Stücken, Albus und Heller durch Graf Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Braunfels, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8365> (Stand: 8.1.2023)