Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Hattenrod

Ortsteil · 220 m über NN
Gemeinde Reiskirchen, Landkreis Gießen 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km südwestlich von Grünberg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß, das sich weitgehend isohypsenparallel entlang eines nach Südosten auslaufenden Hanges erstreckt. Kirche in erhöhter Lage am Nordrand auf einer Geländekante

Ersterwähnung:

1226

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 1311

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1914

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3489409, 5604449
UTM: 32 U 489339 5602647
WGS84: 50.575641° N, 8.849434° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

531016040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1657, davon 844 Acker, 277 Wiesen, 467 Wald
  • 1961 (Hektar): 418, davon 91 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1834: 470 Einwohner
  • 1885: 373 Einwohner
  • 1925: 436 Einwohner
  • 1939: 433 Einwohner
  • 1950: 648 Einwohner
  • 1961: 544 Einwohner
  • 1830: 418 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner
  • 1961: 466 evangelische, 75 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 114 Land- und Forstwirtsch., 109 Prod. Gewerbe, 26 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 26 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme:

Hattenrod: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1548: Amt Lich
  • 1787: Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Lich
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Lich (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis:

Gießen

Gericht:

  • 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Lich
  • 1934: Amtsgericht Gießen

Herrschaft:

1495 verkaufen die Holzapfel von Vetzberg den Grünberger Antonitern ihren Teil an der Gerechtigkeit des Dorfes Hattenrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 663). 1526/27 erwirbt Graf Philipp von Solms von den von Bellersheim, Rau und Holzapfel Hattenrod (Solmser Urkunden 3 Nr. 2609 f., 2636)

Gemeindeentwicklung:

1.10.1954: Umgemeindung des Wohnplatzes Flugplatz (159 Einw.) nach der Gemeinde Ettingshausen

Am 31.12.1970 Eingliederung nach Reiskirchen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1289 besitzt Kloster Wirberg aus der Schenkung Heinrichs von Seligenstadt Güter zu Hattenrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 982). 1311 verzichtet Dietrich, Sohn des Ingebrand von Hattenrod auf das Gut gegenüber der Linde im Dorf Hattenrod, das beide bisher vom Kloster Wirberg in Besitz hatten. 1324 bekundet Petrissa, Witwe des Ritters Ingebrand von Hattenrod, daß Kloster Wirberg ihr 2 Güter im Dorf Hattenrod zu Landsiedelrecht geliehen hat (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 1008, 1027).
  • 1293 verkauft Siegfried, Sohn des Ritters Werner von Hattenrod, Kloster Arnsburg 2 Höfe in Hattenrod (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 252). 1295 schenkt Ritter Eberhardt von Heuchelheim seine Güter zu Hattenrod Kloster Arnsburg (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 206). 1317 schenkt der frühere Friedberger Bürger und jetzige Arnsburger Priester Anelus de Sassin seine Güter in Hattenrod Kloster Arnsburg (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 475).-
  • Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
  • Mitte 14. Jahrhundert hat das Stift St. Johann zu Mainz Einkünfte von 7 Schilling, 1 Gans und 1 Huhn zu Hattenrod (Böckmann, St. Johannes Baptista, Anhang, S. 70).
  • 1459 verkaufen Heinrich von Weitershausen und Frau, 1491 Johann von Storndorf und Frau, 1498 Kaspar von Trohe, 1502 Johann von Storndorf und Wilhelm von Weitershausen ihren erblichen Anteil an der mainzischen Pfandschaft an die Antoniter zu Grünberg (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 427, 611, 700, 739). 1420 vermacht Ritter Gerand Rau von Holzhausen den Grünberger Antonitern seinen freien Hof zu Hattenrod. 1489 verkauft Kloster Arnsburg seinen Besitz (8 Beständer) in Hattenrod den Antonitern (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 31). 1495 verkauft Adolf Rau von Holzhausen den Antonitern eine Gülte aus seinem Hof zu Hattenrod. 1491 bezieht Kloster Grünberg Einkünfte von 7 Beständern in Hattenrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 333, 641, 661).
  • 1526 kauft Graf Philipp von Solms von Ludwig Holzapfel von Vetzberg und Philipp Grorod, 1527 von den Rau von Holzhausen Anteile an Hattenrod. Bereits zuvor hatten die Antoniter von Grünberg Graf Philipp ihre Einkünfte in Hattenrod verkauft (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 844).

Zehntverhältnisse:

1347 verpfändet das Erzstift Mainz den Zehnten zu Hattenrod an Johann von Bellersheim (Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,2 Nr. 5534).

1459 verkauft Heinrich von Weitershausen seinen Anteil am Zehnten zu Hattenrod an die Antoniter (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 427).

Ortsadel:

1293

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

Wohl seit 1526/27 zur solms. Pfarrei Ettingshausen gehörig. 17. Jahrhundert: Filiale von Ettingshausen. Seit 1947(?) Kirchengemde der Pfarrei Ettingshausen.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich um 1560.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Winnerod

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule, Schulhaus von 1902

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hattenrod, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10317> (Stand: 7.3.2022)