Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Ruttershausen

Stadtteil · 168 m über NN
Gemeinde Lollar, Landkreis Gießen 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km nordöstlich von Gießen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen am rechten Ufer der Lahn, gegenüber der am linken Ufer gelegenen Kirche in Kirchberg. Kernbereich der Siedlung mit annähernd ovalem Umriß bzw. Gassenführung; jüngere Ausdehnung nach Süden, Westen und Norden.

Straße nach Odenhausen im Zuge eines westlich Arms der alten Ldstr. Frankfurt - Bremen bzw. Kassel; im Ort Kreuzung mit Straße nach Kirchberg/Staufenberg. - 1568 ist eine Lahnbrücke(-steg) belegt

Ersterwähnung:

1256

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1256)
  • Dorf 1396

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Burg um 1367 durch Graf Johann I. von Nassau erbaut; Gestalt und Funktion der bei Dilich und Merian festgehaltenen Anlage unbekannt. 1370 von Landgraf Heinrich II. zerstört.

Älteste Gemarkungskarte:

1846

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3479639, 5614161
UTM: 32 U 479573 5612355
WGS84: 50.662687° N, 8.710977° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

531013030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1106, davon 660 Acker, 183 Wiesen, 142 Wald
  • 1961 (Hektar): 269, davon 43 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 13 Männer (m. Kirchberg?)
  • 1577: 29 Hausgesesse (m. Kirchberg)
  • 1630 (m. Kirchberg): 2 dreispänn., 9 zweispänn., 2 einspänn. Ackerl, 8 Einläufige, 2 Witwen, 3 Vormundsch.
  • 1669 (m. Kirchberg): 123 Seelen
  • 1742: 2 Geistl./Beamte, 34 Untert., 17 Junge Mannschaften
  • 1804: 271 Einwohner
  • 1834: 334 Einwohner
  • 1885: 383 Einwohner
  • 1925: 443 Einwohner
  • 1939: 517 Einwohner
  • 1950: 810 Einwohner
  • 1961: 761 Einwohner
  • 1830: 310 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 15 Juden
  • 1961: 616 evangelische, 141 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 85 Land- und Forstwirtsch., 201 Prod. Gewerbe, 42 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 32 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme:

Ruttershausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1396: Gericht Kirchberg (-Lollar)
  • 1502: Amt Gießen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Lollar
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis:

Gießen

Gericht:

  • 1821: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen

Herrschaft:

1585: mit dem Gericht Lollar ganz zur Landgrafschaft Hessen

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 Eingliederung nach Lollar

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1256 vermacht Konrad von Merenberg testamentarisch seine Güter zu Ruttershausen, Odenhausen (Kreis Wetzlar) und Neuendorf an den Deutschen Orden Marburg. 1257 bestätigt Werner von Bolanden diese Schenkung unter Einschluß auch von Gütern zu Berghausen und auf dem Hain (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1 Nr. 139, 143). 1375 hat der Deutsche Orden Marburg in Ruttershausen 4 Güter (Heldmann, Deutschordensballei Tab. II Nr. 3).
  • 1393 übergibt Jutta von Linden als Seelgerärstiftung Kloster Haina ihren Hof zu Ruttershausen (Franz, Klosterarchive 6 Nr. 837).
  • 1396 vertauscht Landgraf Hermann I. von Hessen die Hälfte von Großen-Linden gegen die Hälfte des nassauischen Gerichts Kirchberg mit den dazu gehörigen Dörfern, u.a. Ruttershausen.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

zu Kirchberg

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Kirchberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Kirchberger Pfarrer Johannes Girwig um 1536.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Kirchberg

Juden:

1830: 15, 1905: 12 Juden. Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge in Lollar, Begräbnisplatz auf dem Friedhof in der Gemarkung Staufenberg.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule, Schulhaus aus dem 18. Jahrhundert

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ruttershausen, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10447> (Stand: 15.8.2023)