Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Rodheim

Stadtteil · 148 m über NN
Gemeinde Hungen, Landkreis Gießen 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12 km südöstlich von Lich

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß und dichter Gehöftanordnung am Südhang des rechten Ufers des Rodheimer Baches am auslaufenden West-Hanges des Lerchenberges. Kirche mit ummauertem Kirchhof am Nord-Rand des Ortes auf höchstem Punkt in Spornlage. Durch den Ort führt die B 457 (heute Umgehung im Südwesten). Straße nach Steinheim und Rabertshausen.

Ersterwähnung:

778

Weitere Namen:

  • Rodheim an der Horloff

Siedlungsentwicklung:

780/817 liegt die villa Suabileheim (Schwalheimer Hof bei Grund-Schwalheim, Kreis Friedberg) in der Rodheimer marca

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa 805/7

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1832

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3496143, 5590605
UTM: 32 U 496070 5588809
WGS84: 50.451271° N, 8.944643° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

531008080

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 3424, davon 1928 Acker, 436 Wiesen, 909 Wald. 1961 (Hektar): 412, davon 134 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 42 Männer
  • 1577: 43 Hausgesesse
  • 1630: 6 zweispännige, 7 einspännige Ackerleute, 17 Einläufige
  • 1830: 332 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner 1961: 372 evangelisch, 51 römisch-katholisch Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 93 Land- und Forstwirtschaft, 104 Produzierendes Gewerbe, 13 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 24 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme:

Rodheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 805/7: Wetterau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt (Grafschaft) Nidda und Lißberg, Gericht Rodheim (zum Umfang des Gerichts s. Mittelpunktfunktion)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Nidda
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis:

Gießen

Gericht:

  • 1821: Landgericht Nidda
  • 1853: Landgericht Hungen
  • 1879: Amtsgericht Hungen
  • 1934: Amtsgericht Nidda

Gemeindeentwicklung:

1.4.1953: Umgemeindung des Wohnplatzes Graß (Hof; 46 Einw.) nach der Gemeinde Langd

Am 31.12.1971 Eingliederung nach Hungen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 778 schenkt Abt Beatus von Honau dem Kloster Honau im Elsaß seine Eigenkirche in Rodheim mit Zubehör (vgl. Ziff 2b und Ziff. 4a).
  • 805/7 schenken Hertuic und Lanther Kloster Lorsch 20 Morgen Ackerland, eine Manse und einen Wald in Rodheim.
  • Um 802/17 erhält Kloster Fulda 3 Privatschenkungen in Rodheim, darunter die Hälfte einer Neurodung (Codex Eberhardi 1 II S. 210, 212/13 = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 149, 173, 186; Ortsidentifizierung nach Küther, Wüstung Hausen, S. 153f.). Wohl noch im 9. Jahrhundert erfolgte eine weitere Privatschenkung in Rodeheimeremarca an Fulda (Codex Eberhardi 1 II S. 219 = Dronke, Traditiones Capitulum 42 Nr. 283).
  • 1266 verkauft Hartmut von Trohe dem Wetzlarer Bürger Eckehard Güter zu Heuchelheim und setzt als Pfand seinen Hof in Rodheim aus (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 128).

Zehntverhältnisse:

1069 werden im Zuge der Beilegung des Zehntstreits zwischen dem Erzstift Mainz und Kloster Fulda u.a. die erzstiftischen Zehntansprüche in Rodheim zugunsten des Klosters zurückgewiesen (vgl. Ziff. 2b und Staab, Wurzel, S. 37 mit Anm. 56).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

Um 1435 ist Langd Filiale von Rodheim/Horl. (Reg. A), eingepfarrt waren Steinheim als Fililal, Hof Rabertshausen, die Haubenmühle und die Weißmühle. Anfang des 19. Jahrhunderts auch Hof Graß

Patronat:

Schon in vorreformatorischer Zeit, 1577 und später Löw von und zu Steinfurt

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Ulichius bis 1542

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk im Dekanat Friedberg, Archidiakonat St. Mariengreden zu Mainz

Kultur

Schulen:

Schule Ende des 16. Jahrhunderts vorhanden; 1910 eiinklassige Volksschule, Schulhaus von 1838

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Zum Sendbezirk gehörten im 15. Jahrhundert Langd und Steinheim. 1787 gehörten zum Gericht Rodheim die Orte Langd, Rabertshausen, Rodheim, Steinheim sowie Hof Grass und Ringelshausen

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rodheim, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10440> (Stand: 8.3.2022)