Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
Weitere Informationen
Empfershausen
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Ortsteil · 190 m über NN
Gemeinde Körle, Schwalm-Eder-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
5,5 km nordnordöstlich von Melsungen
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Lage und Verkehrslage:
Langestrecktes Straßendorf mit geringer Siedlungsdichte entlang des Tales der in die Fulda mündenden Mülmisch. Der Siedlungskomplex ohne Kern besteht aus den zwei 0,8 km voneinander entfernten Gehöftgruppen Unterempfershausen und Oberempfershausen, die bereits 1414 als getrennte Siedlungen genannt werden und die bis Anfang des 19. Jahrhunderts teils einzeln, teils gemeinsam aufgeführt werden. Kirche in Unterempfershausen. Durch den Ort führt die Landesstraße 3228 zwischen Röhrenfurth und Eiterhagen.
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Ersterwähnung:
1303
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Siedlungsentwicklung:
Bereits 1414 wird zwar zwischen Oberempfershausen und Nieder- bzw. Unterempfershausen differenziert, die Geschichte der Orte nimmt jedoch in der Regel einen gemeinsamen Verlauf.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Über die Anfänge der Siedlung und die Frage der Identität mit Engelbrechtshausen existieren unterschiedliche Auffassungen. Während Georg Landau von einer eigenständigen Wüstung Engelbrechtshausen im Bereich des Kasseer Amtes Neustadt ausging (Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 55), vermutete Heinrich Reimer die Lage von Engelbrechtshausen im Amt Melsungen (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 122). Dagegen stellte Krummel, Ämter, S. 57 Anm. 28, fest, dass es sich vermutlich um identische Orte handelt. Diesem Ansatz soll hier gefolgt werden. Die Artikel zu Oberempfershausen und Unterempfershausen enthalten nur die Informationen, die sich ausschließlich auf den jeweiligen Ort beziehen.
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Historische Namensformen:
- Engelbrecheshusen, in (1303) [HStAD Bestand B 13 Nr. 1 = Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 155-156, Nr. 430]
- Engilbrachthusen (1380)
- Obirn und Nyddirn Engebrechtishusin (1414) [HStAD Bestand B 13 Nr. 105]
- Engelbrechteshusen (1432) [Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 100]
- Obern Engebrechtishusen (1436) [HStAM Best. Urk. 20 (Kartause Eppenberg), auch Lehenrev. 1432-1822]
- Niddern Engebrechtishusen (1436) [HStAM Best. Urk. 20 (Kartause Eppenberg), auch Lehenrev. 1432-1822]
- Engelbrechtshusen das dorfchen (1452) [Melsunger Zinsregister HStAM Bestand Rechn. I Nr. 81/36]
- Engelbrechtshausen (1470) [Melsunger Rentschreiberrechnung]
- Enffirteßhusen (1460) [HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 237]
- Einfershausen (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV.]
- Empfershausen (um 1620) [alte hessische Kirchensachen, Verzeichnis der Prediger]
- Ober- und Niederempfershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
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Bezeichnung der Siedlung:
- das dorfchen (1452) [Melsunger Zinsregister]
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1872
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Älteste Gemarkungskarte:
1888/1892
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3538609, 5672059
UTM: 32 U 538520 5670230
WGS84: 51.182191° N, 9.551114° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
634012010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 228, davon 156 Acker (= 68.42 %), 52 Wiesen (= 22.81 %), 9 Holzungen (= 3.95 %)
- 1961 (Hektar): 707, davon 480 Wald (= 67.89 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 9 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 16 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 199, davon 198 evangelisch (= 99.50 %), 1 katholisch (= 0.50 %)
- 1961: 288, davon 250 evangelisch (= 86.81 %), 38 katholisch (= 13.19 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1575 gehörten Oberempfershausen und Unterempfershausen zum Amt Melsungen (Salbuch)
- 1445: Landgrafschaft Hessen, Amt Melsungen
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Unteramt Melsungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Körle (hier werden Oberempfershausen und Unterempfershausen getrennt genannt)
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Melsungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
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Altkreis:
Melsungen
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Gericht:
- 1822: Justizamt Melsungen
- 1867: Amtsgericht Melsungen
- 1879: Amtsgericht Melsungen
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Herrschaft:
1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Engelbrechtshausen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.2.1971 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die Gemeinden Empfershausen, Lobenhausen und Wagenfurth in die bestehende, nunmehr vergrößerte Gemeinde Körle eingegliedert. Zu deren weiterer Entwicklung s. Körle, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Körle.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Vgl. Herrschaft
- Kloster Eppenberg hatte hier im 15. Jahrhundert Einkünfte u.a. aus dem Zehnten
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Zehntverhältnisse:
1436 und in der Folge hatte Hermann Riedesel zu Obern Engebrechtishusen und Niddern Engebrechtishusen den Zehnten als hersfeldisches Lehen (UA Karthause, auch Lehenrev. 1432-1822)
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1772 Kirche in Unterempfershausen errichtet
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Pfarrzugehörigkeit:
1569 zu Eiterhagen gehörig. 1585 wurde im Melsunger Salbuch gesagt, dass Empfershausen eine Pfarrei sei, die zur Zeit vom Pfarrer von Eiterhagen versehen werde.
Auch in dem Verzeichnis der Prediger um 1620 wurde Empfershausen Filial von Eiterhain genannt.
Jedoch war es nach dem "Ökonomischen Staat" 1585 nur eingepfarrt nach Eiterhagen gewesen.
Zumindest 1872 war es dann tatsächlich nur nach Eiterhagen eingepfarrt.
1980 wird Lobenhausen Filialgemeinde der neu errichteten Pfarrstelle Körle.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- 700 Jahre Empfershausen
- Heimerich, Eppenberg
- Krummel, Ämter, S. 56-58
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 196
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 121 (Empfershausen)
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 55
- Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 100
- Zitierweise ↑
- „Empfershausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4883> (Stand: 29.3.2022)