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5021 Ziegenhain
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 52. Ziegenhain

Linsingen

Ortsteil · 273 m über NN
Gemeinde Frielendorf, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6,5 km nordöstlich von Ziegenhain.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und teilweise lockerer Gehöftanordnung an einem von Südwesten nach Nordosten ziehenden Feldrücken, von dem mehrere Quellarme des Grombachs abfließen.

Straße Michelsberg - Gebersdorf mit Anschluss an die Bundesstraße 254 (alte Landstraße durch die Langen Hessen).

Ersterwähnung:

1230

Siedlungsentwicklung:

Auf eine wüste Siedlung deutet der Flurname Greberode (0,5 km südlich von Linsingen).

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Frielendorf.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1899/1901

Älteste Gemarkungskarte:

1739

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3519891, 5647432
UTM: 32 U 519809 5645613
WGS84: 50.961782° N, 9.282069° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634004090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 527 stellbares Land, 236 Wiesen, 23 Gärten, 1 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 281, davon 130 Acker (= 46.26 %), 62 Wiesen (= 22.06 %), 77 Holzungen (= 27.40 %)
  • 1961 (Hektar): 518, davon 275 Wald (= 53.09 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1639: 11 Hausgesesse, 2 Witwen. 1681: 14 Hausgesesse, 1 Ausschuss, 1 Junggeselle.
  • 1750: 14 Haushalte, 94 Einwohner.
  • 1750: 2 Schmiede, 1 Töpfer, 1 Wagner, die alle zugleich Ackerbauern sind.
  • 1834: 151, 1885: 158 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 16 Ackerbau, 10 Gewerbe, 7 Tagelöhner.
  • 1861: 174 evangelisch-reformierte Einwohner.
  • 1885: 158, davon 158 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 180, 1939: 185, 1950: 284, 1961: 194 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 59 Land- und Forstwirtschaft, 30 produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 194, davon 170 evangelisch (= 87.63 %), 24 katholisch (= 12.37 %)
  • Um 1510: 3 wehrhafte Männer. 1537: 13 Hausgesesse. 1585: 17 Hausgesesse.

Diagramme:

Linsingen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Ende 15. Jahrhundert: Gericht am Spieß (Frielendorf).
  • 1376: Dorf des Amtes Homberg (Efze)
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

Herrschaft:

1289 verpfändet Landgraf Heinrich den Brüdern Ludwig und Konrad von Linsingen sein Gericht Linsingen.

1353 lösen die Landgrafen die Pfandschaft wieder aus.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Frielendorf, deren Ortsteil Linsingen wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1241 erwirbt Kloster Haina Erträge in Höhe von 1 Viertel Weizen zu Linsingen, die vorher gräflich-reichenbachisches Lehen der von Uttershausen waren und von diesen an Widukind von Holzheim verlehnt bzw. der Pfarrkirche von Mardorf übertragen, von letzterer aber an Kloster Haina abgetreten worden waren.
  • 1253 verzichtet Dietrich von Linsingen gegenüber Haina auf den Hof zu Linsingen mit allem zugehörigen Eigengut.
  • 1255 verkauft Ortwin von Linsingen Kloster Haina 3 Hufen in Linsingen.
  • 1304 verzichtet Werner von Westerburg gegenüber Haina auf das Gehölz Bonemann bei Linsingen.

Zehntverhältnisse:

Der Zehnte zu Linsingen steht um 1585 zur Hälfte den von Falkenberg, zur Hälfte Jost Heinken, Rentmeister zu Homberg und den Scheiben Erben zu. Der Zehnte auf dem Bonkoch gehörte damals der Universität Marburg.

Ortsadel:

Seit ca. 1230.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1569 und später: nach Spieskappel eingepfarrt.

1747 und später: Filiale von Spieskappel,

1750 auch als Vikariat bezeichnet (Kat. 1 Linsingen, Vorbeschreibung).

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Spieskappel, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Spieskappeler Pfarrer Stephan Stoehr um 1528.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Linsingen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4665> (Stand: 1.4.2022)