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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 53. Schwarzenborn

Lanertshausen

Ortsteil · 325 m über NN
Gemeinde Frielendorf, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11 km nordöstlich von Ziegenhain

Lage und Verkehrslage:

Straßendorfartige Gehöftgruppe an einem nach Nordosten auslaufenden Geländerücken oberhalb eines kleinen Kessels.

Straße Lenderscheid - Siebertshausen bildet im Ortsbereich die Siedlungsachse.

Ersterwähnung:

1197

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • curia 1197 (siehe Namensformen);
  • hoff 1591

Umlegung der Flur:

1881/1901

Älteste Gemarkungskarte:

1739

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3525160, 5648475
UTM: 32 U 525076 5646655
WGS84: 50.970952° N, 9.357138° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634004050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 294 stellbares Land, 96 Wiesen, 14 Gärten, 2 Triesche.
  • 1885 (Hektar): 107, davon 77 Acker (= 71.96 %), 23 Wiesen (= 21.50 %), 1 Holzungen (= 0.93 %)
  • 1961 (Hektar): 109, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 7 Hausgesesse.
  • 1639: 6 Hausgesesse. 1681: 7 Hausgesesse, 2 Ausschuss.
  • 1747: 9 Hausgesesse.
  • 1834: 83, 1885: 75 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 7 Ackerbau, 2 Gewerbe, 3 Tagelöhner.
  • 1861: 72 evangelisch-reformierte Einwohner.
  • 1885: 75, davon 75 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 69, 1939: 58, 1950: 101, 1961: 63 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 22 Land- und Forstwirtschaft, 7 produzierendes Gewerbe, 3 Handel und Verkehr, 1 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 63, davon 58 evangelisch (= 92.06 %), 5 katholisch (= 7.94 %)

Diagramme:

Lanertshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • ab 1591: Gericht am Spieß (Frielendorf
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

Herrschaft:

1235 bestätigen die Landgrafen Kloster Spieskappel die Freiheit aller seiner Höfe, darunter Lanertshausen.

Vor 1354 ist Lanertshausen aber auch als Zubehör des adligen Gerichts (Groß-) Ropperhausen zu erschließen.

Über die beiderseitigen Ansprüche einigen sich die von Gilsa und Kloster Spieskappel 1354 in der Weise, dass die Hofleute und der Schäfer auf Lanertshausen nicht mehr als 3 ungebotene Dinge zu Ropperhausen besuchen und für alle Dienste und Bede dem jeweiligen Inhaber des Gerichts zinsen.

Eine erneute Einigung von 1458 besagte, dass Spieskappel den Hof nach seinem Nutzen und Willen verleihen konnte, ungeachet dessen die von Gilsa Lanertshausen als landgräfliches Lehen besaßen. Die Hofleute waren damals gehalten, einmal im Jahr vor dem Gericht Ropperhausen zu erscheinen. Für die niedere Gerichtsbarkeit waren der Abt des Klosters, für die Blutgerichtsbarkeit die adligen Gerichtherren zuständig.

1591 erreichten die Landgrafen als Rechtsnachfolger des 1527 säkularisierten Klosters die Lösung des Hofes Lantershausen aus der Gerichtsbarkeit der von Gilsa.

Seitdem Zubehör des Gericht am Spieß (Frielendorf).

Gemeindeentwicklung:

Am 15.9.1968 im Zuge der hessischen Gebietsreform in die Gemeinde Lenderscheid eingegliedert, die am 31.12.1971 in der Gemeinde Frielendorf aufging. Dort wiederum ist Lanertshausen ein eigener Ortsteil.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1197 besitzt Kloster Spieskappel Lanertshausen mit allem Zubehör.
  • 1458 verpachtete das Kloster seinen freien Hof zu Landsiedelrecht, allerdings machten die von Gilsa mit Erfolg dessen Lehnsrührigkeit geltend; landgräfliches Lehen der von Gilsa (Reverse 1458 - 1787).

Zehntverhältnisse:

1226 hält Spieskappel den Zehnten zu Lanertshausen, der hersfeldisches Lehen der Grafen von Ziegenhain war und von diesen an die von Uttershausen verlehnt war.

Nach Anfechtung dieser Schenkung erhalten die von Uttershausen 1247 eine Entschädigung von den Ziegenhainer Grafen.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1585 und später: nach Spieskappel eingepfarrt.

Beginen:

Für 1313 ist eine Begine Kunigunde von Seigertshausen nachweisbar.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lanertshausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4656> (Stand: 18.8.2023)