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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 40. Wehen

Bleidenstadt

Stadtteil · 336 m über NN
Gemeinde Taunusstein, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5,1 km östlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit komplexem Grundriss am linken Ufer der oberen Aar am Nordhang des Taunus. Ehemaliger Klosterbezirk in der Nordwestecke des Ortes. Südlich des alten Ortskerns moderne Wohnsiedlung.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Diez – Wiesbaden ("Aartalbahn";"Langenschwalbacher Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.1.1889) bis Stilllegung der Strecke 1983.

Ersterwähnung:

812

Historische Namensformen:

  • Blidenstat, in (812) [Kopie 16. Jahrhundert UB Mainz 1, S. 152-154, Nr. 250]
  • Bleidinstat (995)
  • Blidenstat (1000, auch 812?)
  • Blijdenstad (1184)
  • Blidenstath (1189)
  • Blidenstad (1213?, 1251)
  • Blidinstad (1235)
  • Blydinstat (1261)
  • Blidinstat (1269)
  • Bleydenstat (1516)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3438707, 5555801
UTM: 32 U 438657 5554019
WGS84: 50.135227° N, 8.141634° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439015010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 876, davon 286 Acker (= 32.65 %), 89 Wiesen (= 10.16 %), 456 Holzungen (= 52.05 %)
  • 1961 (Hektar): 876, davon 458 Wald (= 52.28 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1593: 33 Haushaltungen
  • 1615: 38 Haushaltungen
  • 1629: 30 Haushaltungen
  • 1717: 25 Wohnhäuser
  • 1821: 473 Einwohner
  • 1885: 704, davon 325 evangelisch (= 46.16 %), 370 katholisch (= 52.56 %), 9 Juden (= 1.28 %)
  • 1961: 2715, davon 1213 evangelisch (= 44.68 %), 1426 katholisch (= 52.52 %)
  • 1970: 5487 Einwohner
  • um 1700: 71 Einwohner

Diagramme:

Bleidenstadt: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1444: Amt Wehen
  • 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wehen (nassauischer Teil; reichsunmittelbarer Teil Ritterstift St. Ferrutius zu Bleidenstadt)
  • 1803: Nassau-Usingen, Amt Wehen (teilweise)
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wehen (halb zu Nassau, halb zu Mainz gehörig)
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wehen (halb zu Nassau, halb zu Mainz gehörig)
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Untertaunuskreis

Gericht:

  • 1816: Amt Wehen
  • 1849: Justizamt Wehen
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wehen
  • 1867: Amtsgericht Wehen
  • 1945: Amtsgericht Bad Schwalbach

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1971 zur Stadt Taunusstein

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1160 wurde das Kloster anläßlich eines Besuches des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen (1153-1160) in die Schutzvogtei der Grafen von Nassau-Idstein gegeben, die sie als Erblehen des Klosters behielten.
  • 1495 sind 6 katzenelnbogische Haushalte zu Bleidenstadt belegt.
  • Um 1785 ist die Hälfte des Ortes im Besitz des Stiftes Bleidenstadt unter Mainzer Landeshoheit (bis 1803).

Ortsadel:

1326: Gerhardus de Blidenstad

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1276: Pleban
  • 1277: Pfarrei

Patrozinien:

  • Ferrutius; Jesus Christus (Salvator) [seit 1258]
  • Maria; Johannes Evangelista; Bonifatius (Kloster); Petrus (für die Gemeinde) [1515]

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel gehörten Hahn, Mackenberg (wüst), Michelbach, Niederlibbach, Oberlibbach, Orlen, Seitzenhahn, Strinz-Margarethae, Wehen und Wingersbach. Nach einer Angabe aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts auch noch Hambach.

Patronat:

Das Patronatsrecht hatte vor 1349 das Kloster inne. Diesem wurde die Kirche 1349 inkorporiert.

Klöster:

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft; auch in Hahn im Taunus eine Schwesternstation (1), Kindergarten, Alters- und Wohlfahrtsheim

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation um 1530.

Kirchliche Mittelbehörden:

Mainzer Archidiakonat St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel

Juden:

1843: 17, 1905:5 Juden

Kultur

Schulen:

1570 Einrichtung einer Schule im Stift, die bis 1615 bestand.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Zoll:

1509 gestattet Graf Adolf von Nassau-Wiesbaden dem Grafen Ludwig von Nassau-Saarbrücken, da dessen Zoll in Bleidenstadt von den Fuhrleuten umfahren wird, 20 Jahre lang zu Neuhof und Finsternthal zu erheben.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Bleidenstadt, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10755> (Stand: 15.8.2023)