Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Nieder-Kainsbach

Ortsteil · 185 m über NN
Gemeinde Brensbach, Odenwaldkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

13,5 km nordwestlich von Erbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf im Granitgebiet des Odenwaldes bei doppelseitiger Tallage.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Reinheim – Reichelsheim ("Gersprenztalbahn"; "Odenwälder Lieschen") (Inbetriebnahme der Strecke 10.10.1887) bis Stilllegung der Strecke im Mai 1964.

Ersterwähnung:

vor 1223

Historische Namensformen:

  • Cunigesbach (1012) [Gewässername]
  • Cunnisbach (1223) [Kopiar 1. Hälfte 13. Jahrhundert, Codex Eberhardi 1 177 vb, S. 337 = Dronke, Traditiones, S. 63 Capitulum 32. Datierung nach dem Todesdatum Gerhards I. von Erbach vor 1223 Mai 13]
  • Kunspach (1384)
  • Konßpach (1430)
  • Nydern Konspach (1450)
  • Konspach (1455)
  • Konsbach (16. Jahrhundert)

Ortsteile:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3491632, 5513017
UTM: 32 U 491560 5511251
WGS84: 49.753685° N, 8.882834° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

437003040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 902, davon 662 Acker, 191 Wiesen, 2 Wald
  • 1961 (Hektar): 226, davon 1 Wald (= 0.44 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1633: 76 Einwohner
  • 1829: 399 Einwohner
  • 1961: 469, davon 418 evangelisch (= 89.13 %), 48 katholisch (= 10.23 %)
  • 1970: 475 Einwohner

Diagramme:

Nieder-Kainsbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Der erbachische Teil um Amt Lichtenberg, der pfälzische Teil zum Amt Umstadt
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen und Kurfürstentum Pfalz gemeinschaftlich je zur Hälfte, Oberamt Umstadt. Der pfälzische Anteil ist an die Grafschaft Erbach-Erbach verlehnt, Amt Reichenberg
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Oberamt Umstadt (inklusive des kurpfälzischen Anteils)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg (zur Standesherrschaft Erbach gehörig)
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg (zur Standesherrschaft Erbach gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis

Altkreis:

Erbach

Gericht:

  • Centgericht Umstadt
  • 1820: standesherrliches Amt Reichenberg
  • 1822: Landgericht Michelstadt
  • 1879: Amtsgericht Reinheim
  • 1904: Amtsgericht Reichelsheim
  • 1968: Amtsgericht Michelstadt

Herrschaft:

1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen und Kurfürstentum Pfalz gemeinschaftlich je zur Hälfte, Oberamt Umstadt

1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Oberamt Umstadt (inklusive des kurpfälzischen Anteils)

1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Umstadt

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 Eingliederung der Gemeinde Affhöllerbach

Am 1.8.1972 zur Gemeinde Brensbach

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vor 1223 erhält der Gerhard I. Schenk von Erbach ein fuldisches Lehen über eine Hufe sowie sechs Hübner und den Zehnten in Nieder-Kainsbach, Brensbach und Ober/Nieder-Klingen sowie eine Hube und eine Mühle in Huppelnheim. 1384 empfängt Schenk Heinrich von Erbach das halbe Dorf mit dreieinhalb Huben von Fulda zu Lehen. 1430 gehört das Katzenelnbogische Hofgebäude in Nieder-Kainsbach zu Kellerei Lichtenberg. 1589 seit der Landgräfliche Hof mit 137 Morgen Äcker und Wiesen gegen je 20 Malter Korn und Hafer verpachtet. 1676 wird der herrschaftliche Hof verkauft.
  • 1803 kommt der Pfälzische Teil an das Großherzogtum Hessen, 1806 der Erbachische.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirche ist Brensbach. Im 16. Jahrhundert gehört Kainsbach zum Send in Kirchbrombach.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Brensbach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule, Schulhaus von 1888

Wirtschaft

Mühlen:

Im 16. Jahrhundert gibt der Müller in Kainsbach 1 Turnos zum Send in Kirchbrombach.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Nieder-Kainsbach, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14012> (Stand: 1.3.2022)