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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 41. Dasbach

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Niederjosbach

Ortsteil · 235 m über NN
Gemeinde Eppstein, Main-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km nordwestlich von Hofheim am Taunus

Lage und Verkehrslage:

3 km nordwestlich von Eppstein, im Eppsteiner Horst des Vortaunus in einer Tallage am Unterlauf des Josbachs

An der L 3026 gelegen

Ortsform:

Wegedorf

Ersterwähnung:

um 1226-1239

Siedlungsentwicklung:

Die heutige Bebauung erstreckt sich zwischen der Bahnstraße und Am Sportplatz.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Gospach villa inferior (um 1226-1239)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3453734, 5557761
UTM: 32 U 453678 5555978
WGS84: 50.154209° N, 8.351566° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

436002040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1843: 1267 Morgen
  • 1885 (Hektar): 379, davon 175 Acker (= 46.17 %), 43 Wiesen (= 11.35 %), 138 Holzungen (= 36.41 %)
  • 1895: 378,6 ha
  • 1961 (Hektar): 379, davon 138 Wald (= 36.41 %)
  • 1981: 288 ha

Einwohnerstatistik:

  • 1581: 13 Hausgesessene
  • 1586: 17 Häuser
  • 1612: 16 Häuser
  • 1626: 13 Häuser
  • 1648: 6 Häuser
  • 1668: 14 Häuser mit 51 Einwohner
  • 1700: 89 Einwohner
  • 1725: 122 Einwohner
  • 1750: 161 Einwohner
  • 1784: 218 Einwohner
  • 1817: 240 Einwohner
  • 1885: 415, davon 14 evangelisch (= 3.37 %), 401 katholisch (= 96.63 %)
  • 1961: 1039, davon 233 evangelisch (= 22.43 %), 781 katholisch (= 75.17 %)
  • 1970: 1241 Einwohner
  • 1987: 1816 Einwohner

Diagramme:

Niederjosbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • In der Eichelberger Mark berechtigt und Pfarrbezirk Schlosborn
  • 1507: Kellerei Eppstein
  • 1581: Oberamt Königstein
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Eppstein
  • 1803: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Eppstein
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Königstein
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
  • 1867: Preußen Provinz Hessen-Nassau, Untertaunuskreis
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Altkreis:

Main-Taunus-Kreis

Gericht:

  • Ab 1491 zum Landgericht Hof Häusel gehörig
  • 1539: gemeinsamer Schultheiß für beide Josbach
  • 1619: Ober- und Niederjosbach als gemeinsamer Gerichtsbezirk
  • Nach 1619: eigener Schultheiß für Niederjosbach
  • bis 1816: Oberamt Idstein
  • 1816: Amt Idstein
  • 1849: Justizamt Idstein
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
  • 1867: Amtsgericht Idstein

Herrschaft:

1433: Herrschaft Eppstein-Münzenberg

1507: Herrschaft Eppstein-Königstein

1581: Kurfürstentum Mainz

1803: Nassau-Usingen

Gemeindeentwicklung:

Niederjosbach schloss sich am 31.12.1971 mit Bremthal zur Gemeinde Bremthal zusammen. Am 01.01.1977 schlossen sich Niederjosbach, Ehlhalten, Vockenhausen, Bremthal und Eppstein zur Stadt Eppstein zusammen. 1977 werden Gemarkungsexklaven, der Gemeindewald an Niedernhausen und das Gebiet am Küppel an Oberjosbach abgegeben.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bezieht das Kloster Arnstein Grundzinsen von 12 Personen in Niederjosbach.
  • 1441 tauscht Johann von Nassau seine Eigenleute an Gottfried von Eppstein-Münzenberg.
  • 1565 und 1575 belehnt das Mainzer St. Stephansstift die Herrschaft Stolberg-Königstein mit Gütern in Niederjosbach.

Zehntverhältnisse:

Um 1226-1239 gehört St. Stephan zu Mainz der Zehnte

1290 gehört Eppstein der Zehnte

1539 gehören der Kellerei Eppstein Bede, Korn- und Haferzehnten

1619 gehören dem Pfarrer von Schloßborn 1/3 des großen und kleinen Zehnten und die restlichen 2/3 gehen an den Kurfürsten.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1812/13: Bau der Kapelle St. Michael
  • 1928: Abriss der Kapelle und Bau der Kirche St. Michael

Patrozinien:

  • Michael

Pfarrzugehörigkeit:

1728 kam der Ort zusammen mit Niederjosbach zur Pfarrei Oberjosbach.

1976 als Vikarie zur kath. Pfarrei Eppstein

Seit 1983 mit Niederjosbach, Vockenhausen und Eppstein zum Pfarrverband Eppstein gehörig

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich um 1540.

Katholischer Bekenntniswechsel: ab 1604

Kirchliche Mittelbehörden:

Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig

Kultur

Schulen:

Nach 1726: eigener Lehrer

1822: Abschluss des Schulneubaus

Mitte 19. Jahrhundert: Umzug in ein renoviertes Gehöft

1882: Neubau des Schulgebäudes (Kirchgasse)

1959: Schulneubau auf dem früheren Friedhof

1972/73: neue Grundschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

1300: unterste Lohmühle

1719. 2 Mühlen

1741: Bau der Heinzenmühle

1759: 1 Lohmühle (später Papiermühle)

1800: 2 "geringe Mühlen"

Zoll:

1290 haben die Herren von Eppstein Grundzinsen und Vorhure (einmalige Abgabe beim Wechsel von Vermögenswerten z.B. bei Beendigung eines Pachtverhältnisses).

Nachweise

Quellen:

  • Ersterwähnung (um 1226-1239): HStAD A 2 Nr. 165/6 (Mainz, St. Stephan); Kopialbuch von St. Stephan, Mainz: Rotulus iurium et bonorum ecclesiae Sancti Stephani Moguntinae/Cartulaire de St. Etienne de Mayence. Nationalbibliothek Paris, Fonds Latin Nr. 17 794, S. 183-185)

Literatur:

Zitierweise
„Niederjosbach, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11289> (Stand: 27.11.2022)