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5622 Steinau
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 95. Steinau

Ürzell

Stadtteil · 327 m über NN
Gemeinde Steinau an der Straße, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8,2 km nordwestlich von Schlüchtern

Lage und Verkehrslage:

Rechts und links des Ürzeller Baches (Ürzeller Wasser)

Historische Namensformen:

  • Urcelnaha (um 900) [Gewässername]
  • Urcele (1289)
  • Urzil (1357)
  • Ortzel (1415)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1289);

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Am Nordrand des Ortes Reste des Wohnturms einer fast völlig verschwundenen Wasserburg.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3530881, 5584051
UTM: 32 U 530794 5582257
WGS84: 50.391556° N, 9.433212° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435028090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 575, davon 314 Acker (= 54.61 %), 163 Wiesen (= 28.35 %), 16 Holzungen (= 2.78 %)
  • 1961 (Hektar): 661, davon 110 Wald (= 16.64 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1789: 13 Nachb.
  • 1812: 22 Feuerstellen, 262 Seelen
  • 1885: 297, davon 5 evangelisch (= 1.68 %), 292 katholisch (= 98.32 %)
  • 1961: 356, davon 11 evangelisch (= 3.09 %), 337 katholisch (= 94.66 %)
  • 1970: 356

Diagramme:

Ürzell: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1699 verlegte Fulda hierher den Sitz des Amtes Ürzell
  • 1373: Fuldisches Amt Ulmbach (seit 1699 Ürzell). Zum Umfang s. Mittelpunkt
  • 1787: Fürstabtei Fulda, Amt Ürzell (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktionen)
  • 1803: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Ürzell
  • 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Fulda, Amt Salmünster
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Salmünster
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Stadt und Amt Salmünster
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Salmünster
  • 1830: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Schlüchtern
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Schlüchtern
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Schlüchtern
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Schlüchtern
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Schlüchtern

Gericht:

  • Der östliche des durch den Steinaubach geteilten Dorfes lag im trimbergischen Gericht Schlüchtern, der westliche gehörte zum fuldischen Gericht Ulmbach.
  • 1822: Justizamt Salmünster
  • 1867: Amtsgericht Salmünster
  • 1968: Amtsgericht Schlüchtern

Herrschaft:

1787: Fürstabtei Fulda, Amt Salmünster

1803: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Salmünster

1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Fulda, Amt Salmünster

1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Salmünster

1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Stadt und Amt Salmünster

Gemeindeentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Steinau.

Im Rahmen der hessischen Gebietsreform wurde Ürzell am 1.7.1974 in die Stadt Steinau an der Straße eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1357 nahm Henz von Mörle, genannt Beheim, das von ihm neu erbaute Schloß Ürzell von Fulda zu Lehen. 1633 wurde D. von Hutten, 1633-1680 die von Thüngen, 1682 von Mauchenheim belehnt.1684 und 1699 kaufte Fulda das Haus von den Thüngischen Erben und verlegte nun hierher den Sitz des Amtes Ürzell.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1605 war die Kapelle verfallen

Pfarrzugehörigkeit:

Ein Teil des Dorfes gehörte zur Pfarrei Hintersteinau. Der Bach (Ürzeller Wasser) bildete die Grenze zwischen Fulda und Hanau. Der andere Teil des Dorfes gehörte zur fuldischen Pfarrei Ulmbach bzw. zur Großpfarrei Salmünster.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Hintersteinau, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Hintersteinauer Pfarrer Hiob Hopf ab 1543.

Katholischer Bekenntniswechsel

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1415 umfasst das Gericht Ulmbach die Orte und Siedlungen Aldinghausen, Bechtoldes, Hagensmühle, Hiltwinsmühle, Hornscheissis, Kinderrode, Korpssalza, Nieder- und Oberstuppach, Sarrod, Ulmbach, Ürzell und Winden.

1699 verlegte Fulda hierher den Sitz des Amtes Ürzell. 1787 gehörten zum Amt Ürzell Klesberg, Neustall, Rebsdorf, Sarrod, Ürzell, Ulmbach, Weidenau sowie Dielhof, Kaltenfrosch, Ober-Ullrichsberg, Rabenstein, Unter-Ullrichsberg und Wannhöfe.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Ürzell, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12559> (Stand: 31.3.2022)