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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 108. Langenselbold

Somborn

Ortsteil · 150 m über NN
Gemeinde Freigericht, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8,5 km südwestlich von Gelnhausen

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung der aufgelösten Gutsbezirke Hüttengesäß und Trages.

Historische Namensformen:

  • Sunnibrunno (1025)
  • Sunneburnen (1030) [Kopiar 17. Jahrhundert Schannat, Dioecesis Fuldensis, S. 248-250, XX; Paris, Bibl. nat. lat. 9262 und 1264]
  • Sonneborn (1270)
  • Suneborn (1332)
  • Sonborn (1634)

Bezeichnung der Siedlung:

  • locus (1025);
  • villicatio (1270);
  • Marktflecken (1772);

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3508390, 5556075
UTM: 32 U 508312 5554292
WGS84: 50.1408° N, 9.116319° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435009050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1125, davon 620 Acker (= 55,11 %), 56 Wiesen (= 4,98 %), 524 Holzungen (= 46,58 %)
  • 1961 (Hektar): 1344, davon 486 Wald (= 36.16 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1581: 73 Haushaltungen
  • 1753: 101 Haushaltungen und 5 Juden
  • 1812: 198 Feuerstellen, 911 Seelen
  • 1885: 617, davon 17 evangelisch (= 2.76 %), 566 katholisch (= 91.73 %), 34 Juden (= 5.51 %)
  • 1961: 4338, davon 363 evangelisch (= 8.37 %), 3963 katholisch (= 91.36 %)
  • 1970: 5081

Diagramme:

Somborn: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Dorf des Hanau und dem Erzstift Mainz gemeinschaftlich zustehenden Freigerichts Willmundsheim (= Alzenau)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Freigericht
  • 1806/7-10: Kaiserreich Frankreich, Fürstentum Hanau, Freigericht (Militärverwaltung)
  • 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau, Distrikt Gelnhausen
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Altenhaßlau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Gelnhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Gelnhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gelnhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Gelnhausen

Gericht:

  • 1482 hat das Kloster Neuenberg bei Fulda ein Hofgericht in Somborn.
  • Amtsgericht Meerholz
  • 1822: Justizamt Gelnhausen
  • 1850: Justizamt Meerholz
  • 1867: Amtsgericht Meerholz
  • 1932: Amtsgericht Gelnhausen

Gemeindeentwicklung:

Seit 1.1.1970 Ortsteil der Gemeinde Freigericht.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1025 überträgt der Adlige Ruogger Besitzungen in Somborn an das Kloster Fulda.
  • 1255 besitzt das Kloster Neuenberg bei Fulda einen Fronhof in Somborn.
  • 1357 erkaufen die Grafen von Hanau ein Drittel von Friedrich von Rannenberg.
  • 1598 kam Somborn mit den zur Pfarrei gehörenden Dörfern ganz an Hanau.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1184 Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Petrus; Paulus

Pfarrzugehörigkeit:

1184 gehört die Pfarrkirche dem Stift Aschaffenburg, dem sie 1316 einverleibt wird.

Zur Pfarrei gehören 1598 die Dörfer Altenmittlau, Bernbach, Horbach, Hüttelngesäß und Neuses. Katholische Pfarrei des Dekanats Hanau.

Patronat:

Stiftskapitel von St. Peter in Aschaffenburg

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Juden:

Provinzial-Rabbinat Hanau

1861: 20; 1905: 31; 1932/33: 42; Juni 1933: 47; Mai 1939: 4 Juden. Nach 1933 wanderten viele Juden aus bzw. meldeten sich ab.

Die jüdische Gemeinde im Ort entstand erst im 19. Jahrhundert; es ist unklar, ob vorher bereits Juden im Ort lebten.

Die Synagoge wurde ca. 1904 erbaut und lag in der Jospehstraße 14. Zuvor fanden Gottesdienste in einem Betsaal statt. 1938 wurde die Synagoge zerstört. Das Gebäude selbst blieb intakt. Während des Krieges waren Kriegsgefangene hier untergebracht, später als Unterrichtsraum genutzt, seit 1955 Leerstand, ehe es 1966 zu Wohnraum umgbaut wurde.

Berufe: Gewerbe, Händler, Viehhändler.

Die Elementarschule in Meerholz wurde von Somborn, Niedermittlau und Neuenhaßlau besucht. Sie bestand bis 1926.

Der Friedhof Niedermittlau war vermutlich für den Ort zuständig.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit sechs Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

In der Ortslage an vom Haselbach abgeleiteten Betriebsgräben Schreibersmühle (auch Grimmsmühle) und Kreisemühle (auch Schillingsmühle, 1972 stillgelegt).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Somborn, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12699> (Stand: 4.3.2024)