Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
- Urkataster+
- Bad Orb
Weitere Informationen
Bad Orb
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Stadt · 179 m über NN
Gemeinde Bad Orb, Main-Kinzig-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
11 km nordöstlich von Gelnhausen
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Lage und Verkehrslage:
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Wächtersbach – Bad Orb (Inbetriebnahme der Strecke 23.5.1901).
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Siedlungsentwicklung:
1579 Jösservorstadt außerhalb der Stadtmauer
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Historische Namensformen:
- Orbaha (1059) [MGH Diplomata Könige 6, Heinrich IV. : Gladiss, Nr. 61, S. 79-81]
- Orbaha (1064) [MGH Diplomata Könige 6, Heinrich IV. : Gladiss, Nr. 136, S. 177-178]
- Orbaha (1167) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, S. 79-81, Nr. 101 = HStAM Bestand Urk. 69 Nr. 1271]
- Urbaha (1267)
- Orbahe (1292)
- Urba (1299)
- Bad Orb (1909) [Hessischer Städteatlas: Bad Orb, Textheft, S. 25]
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Bezeichnung der Siedlung:
- locus (1064)
- oppidum (1292)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Altenburg
- Aumühle
- Beilstein
- Geissche Mühle
- Gutsbezirk Orb
- Haselmühle
- Haselruhe
- Hintere Mühle
- Holzmann-Mühle
- Küppelsmühle
- Molkenberg
- Schweizerhaus
- Talheim
- Wegscheide
- Arme Schulschwestern in Bad Orb (→ Klöster)
- Schwestern von der heiligen Jungfrau und Martyrin Katharina in Bad Orb (→ Klöster)
- St. Elisabeth-Hospital der Vinzentinerinnen (Barmherzige Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul) in Bad Orb (→ Klöster)
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Burgen und Befestigungen:
- Im Bereich der Kirche St. Martin ehemalige Burg.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3524886, 5565782
UTM: 32 U 524801 5563995
WGS84: 50.227605° N, 9.347708° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
435001000
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 4787, davon 854 Acker (= 17.84 %), 526 Wiesen (= 10.99 %), 3305 Holzungen (= 69.04 %)
- 1961 (Hektar): 4777, davon 3264 Wald (= 68.33 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1632: 257 Bürger
- 1775: 865 Mann
- 1812: 645 Feuerstellen, 3714 Seelen (unter Einschluß von Friedrichsthal und der Saline)
- 1885: 3371, davon 122 evangelisch (= 3.62 %), 3173 katholisch (= 94.13 %), 76 Juden (= 2.25 %)
- 1961: 7299, davon 1450 evangelisch (= 19.87 %), 5757 katholisch (= 78.87 %)
- 1970: 7991
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- in pago quodam Wetereiba (1064);
- Um 1550 gehören zum Amt Orb außer Orb die Dörfer Höchst, Kassel, Lettgenbrunn, Villbach und Wirtheim sowie die Höfe Altenburg und Niederhof. 1633 außerdem noch Burgjoss, Mernes, Oberndorf und Pfaffenhausen. Zum bayrischen Landgericht gehörten die letzten Orte nicht, dafür noch Aufenau, Neudorf und Kinzighausen sowie Friedrichsthal und Hausen.
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Obereres Erzstift, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
- 1803: Dalbergstaat ("Erzkanzlerischer Kurstaat"), Fürstentum Aschaffenburg, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
- 1806-1810: Primatialstaat Karl Theodor von Dalbergs im Rheinbund, Fürstentum Aschaffenburg, Oberamt Orb und Lohr, Amtsvogtei Orb
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Aschaffenburg, Distrikt Orb
- 1814-1866: Königreich Bayern, Landgerichtsbezirk Orb
- 1867: Preußische Provinz Hessen-Nassau, Kreis Gelnhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis
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Altkreis:
Gelnhausen
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Gericht:
- 1814: Landgericht Orb
- 1867: Amtsgericht Orb
- 1968: Amtsgericht Gelnhausen
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Herrschaft:
1292 Ersterwähnung als Stadt: oppidum Orbahe
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Gemeindeentwicklung:
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Orb.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1059 verleiht Kaiser Heinrich IV. dem Kloster Fulda den Wildbann über den Forst des Klosters im Bereich Orb. 1064 schenkt Kaiser Heinrich IV. dem Erzstift Mainz Orb mit der Burg und den Solquellen. 1167 hat Kloster Schlüchtern Streubesitz in Orb. 1267 verpfändet Konrad, Herr von Trimberg, an Graf Heinrich von Weilnau die Hälfte seiner Güter zu Orb. 1292 überlies Luckard, Witwe des Grafen von Weilnau, die Hälfte ihrer Stadt Orb an Ulrich von Hanau und seinen Neffen Graf Heinrich von Weilnau.
- 1292-1328 Herren von Trimberg in Kondominat mit den Herren von Brauneck;
- 1292-1328 Herren von Brauneck in Kondominat mit den Herren von Trimberg;
- 1328-1428 Erzbischöfe von Mainz;
- 1428-1429 Herren von Hanau;
- 1429-1564 Grafen von Hanau;
- 1564-1665 Erzbischöfe von Mainz;
- 1665-1721 Frankfurter Kaufleute in Kondominat mit den Freiherren von Schönborn;
- 1665-1721 Freiherren von Schönborn in Kondominat mit den Frankfurter Kaufleuten;
- 1721-1803 Erzbischöfe von Mainz
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1348 Pastor
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Pfarrzugehörigkeit:
Ruralkapitel Roßdorf
1783 gehören zur Pfarrei außer Orb noch Alsberg, Lettgenbrunn und Villbach. 1788 wurde Alsberg Filiale, 1812 ganz abgelöst. Später nur noch der Hof Altenburg zugehörig.
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Patronat:
Erzbischöfe von Mainz, 1360 wurden die Einkünfte der Kirche dem Kollegiatstift Amöneburg inkorporiert. Die Kollatur blieb bei den Erzbischöfen.
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Diakonische Einrichtung:
Initiator der Kinderheilanstalt ist evangelischer Pfarrer Hufnagel – Gründung eines Bau- und Fördervereins; Start mit 6 Kindern in einem städtischen Wohnhaus am 12.07.1884; Betreuung durch Diakonissen aus Kassel später aus dem Frankfurter Haus; Umzug 1885 in ein erworbenes Haus mit bereits 70 Kindern; ständiger Ausbau der Einrichtung (Badehaus, neue Wohngebäude..) 1899 Bau einer Spielhalle für Kinder; Diakonisseneinsatz in der Spessartklinik; Diakoniestation 1928 bis 1967 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
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Bekenntniswechsel:
Der Ort blieb katholisch, erste evangelische Pfarrei 1948.
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Kirchliche Mittelbehörden:
1435 Sendgericht an den Pfarrer im Auftrag des Archidiakons
Dekanat mit den Pfarreien Alsberg, Aufenau, Lettgenbrunn, Oberndorf, Orb und Wirtheim
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Mariengreden, Dekanat Roßdorf
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Juden:
Nach der Verfolgung im 14. Jahrhundert ist erstmals 1387 wieder ein Jude im Ort ansässig. Die nächste Niederlassung 1423 bezeugt. Von 1457 bis 1493 sind durchgehend Juden niedergelassen. Zunächst wird der Friedhof in Aufenau genutzt, seit den 1920er Jahren hat der Ort einen eigenen Friedhof.
1801: 14 Familien (75 Personen), 1830: 87 Personen, 1905: 86, 1925: 63, 1946: 3
- Kultur ↑
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Schulen:
1516 Stadtschule; Volksschule im 17. Jahrhundert, 1683 Mädchenschule; 1900 Bischöfliche Lateinschule, 1918 Übernahme durch die Stadt als Mittelschule; 1910 Volksschule mit 13 Stellen
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Hospitäler:
1361 Ersterwähnung des städtischen Heiliggeisthospitals, nach 1564 neu errichtet an anderer Stelle, 1782 durch neues Gebäude ersetzt
1898 Sanatorium Küppelsmühl
1900 Spessart-Sanatorium
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Sitz eines mainzischen Amtes und eines Dekanates
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Wirtschaft:
1064 Salinenbetrieb, Landwirtschaft und Waldwirtschaft (Köhlerei bis ins 20. Jahrhrunert) sind die zentralen Bereiche
ab 1722 Saline (10 Gradierwerke) im Alleinbesitz des Kurfürsten von Mainz, seit 1797 Betrieb in Hand des Landesherren
1867 Verkauf der Salinen durch den preußischen Staat an die Stadt Orb, 1899 Weiterverkauf an AG Hoch- und Tiefbau Frankfurt; um 1900 Badeanlagen
verstärkter Kurbetrieb
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Mühlen:
Zahlreiche Mühlen und Wasserräder im Bereich der Saline Orb sowie der Stadtlage, Mitte des 19. Jahrhunderts noch 12 Mahlmühlen, dazu Loh- und Ölmühlen
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Markt:
1460 Wochenmarkt
1664 zwei Jahrmärkte
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Münze:
1247-1258 Münzstätte
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Nistahl, Geschichte des Klosters Schlüchtern
- Wolf, Landgericht Orb Reprint
- Bickell, Kreis Gelnhausen, S. 169-183
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 361-362 (mit Amt)
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 385
- Hessisches Städtebuch, S. 360-361
- Klein, Geschichte des Mühlenwesens, S. 269-278
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 12, 16, 42, 43 f.
- Aschkewitz, Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau, S. 499f.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 51
- Germania Judaica 3/2, S. 1077
- Zitierweise ↑
- „Bad Orb, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12692> (Stand: 23.7.2024)