Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Dornholzhausen

Stadtteil · 215 m über NN
Gemeinde Bad Homburg v. d. Höhe, Hochtaunuskreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

2,3 km nordwestlich von Bad Homburg

Lage und Verkehrslage:

Dornholzhausen liegt zwischen Bad Homburg, Oberstedten und Kirdorf.

Westlich der B 456 gelegen

Ortsform:

Der Ort wurde nach dem Vorbild vieler Waldenserdörfer in Deutschland angelegt: Entlang der geraden Hauptstraße wurden eingeschoßige Häuser angelegt, deren Giebelseite zur Straße hin ausgerichtet waren.

Siedlungsentwicklung:

Das mittelalterliche Dornholzhausen war Burg- und Amtsort von Bad Homburg, welcher zwischen 1487 und 1580 durch Krieg oder Krankheit wüst fiel (ist verheert worden (1580) (homburger Saalbuch).

1699 wurde an der Stelle der wüsten Ortschaft eine Waldensersiedlung ähnlich wie Friedrichsdorf, wo sich Hugenotten ansiedelten, durch Landgraf Friedrich II. angelegt.

Um 1730 trafen weitere Waldenser in Dornholzhausen ein, so dass die Siedlung beträchtlich anwuchs.

Im Zuge der Anbindung an die Eisenbahn im Jahre 1899 baute man im Rahmen des zunehmenden Fremdenverkehrs aus dem nahen Bad Homburg zahlreiche Villen.

1972 wurde Dornholzhausen nach Bad Homburg eingemeindet und hat sich seitdem zu einer reinen Wohnsiedlung entwickelt.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dornholzhausen ist ein Dorf gewesen (1580) (Homberger Salbuch).

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Das mittelalterliche Dornholzhausen war Burg- und Amtsort von Bad Homburg, welcher zwischen 1487 und 1580 durch Krieg oder Krankheit wüst fiel (ist verheert worden (1580) (homburger Saalbuch).
  • 1699 wurde an der Stelle der wüsten Ortschaft eine Waldensersiedlung ähnlich wie Friedrichsdorf, wo sich Hugenotten ansiedelten, durch Landgraf Friedrich II. angelegt.
  • Um 1730 trafen weitere Waldenser in Dornholzhausen ein, so dass die Siedlung beträchtlich anwuchs.
  • Im Zuge der Anbindung an die Eisenbahn im Jahre 1899 baute man im Rahmen des zunehmenden Fremdenverkehrs aus dem nahen Bad Homburg zahlreiche Villen.
  • 1972 wurde Dornholzhausen nach Bad Homburg eingemeindet und hat sich seitdem zu einer reinen Wohnsiedlung entwickelt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3470571, 5567570
UTM: 32 U 470508 5565783
WGS84: 50.243467° N, 8.586392° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

434001020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1303, davon 46 Acker (= 3.53 %), 17 Wiesen (= 1.30 %), 1216 Holzungen (= 93.32 %)
  • 1961 (Hektar): 1287, davon 1220 Wald (= 94.79 %)
  • 1981 hatte Dornholzhausen eine Fläche von 9,43km².
  • Die Waldensersiedlung Dornholzhausen umfasste 200 Morgen Land.

Einwohnerstatistik:

  • 1699: 40 Familien
  • 1775: 27 Familien
  • 1803: 28 Familien
  • 1885: 293, davon 261 evangelisch (= 89.08 %), 32 katholisch (= 10.92 %)
  • 1961: 874, davon 570 evangelisch (= 65.22 %), 248 katholisch (= 28.38 %)
  • 1970: 1336 Einwohner
  • 1971: 1315 Einwohner
  • 2006: 4786 Einwohner
  • 2007: 4784 Einwohner

Diagramme:

Dornholzhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Im Früh- und Hochmittelalter zum Niddagau gehörig
  • 13. Jahrhundert: Amt Homburg
  • 1774: Fürstentum Nassau, Amt Nassau
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Anteil am Fürstentum Oberhessen), Stadt und Amt Homburg vor der Höhe
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Herrschaft Hessen-Homburg
  • 1816: Landgrafschaft Hessen-Homburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Obertaunuskreis
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Hochtaunuskreis

Altkreis:

Obertaunuskreis

Gericht:

  • Ab 1158 zum Vierherrengericht auf dem Einrich gehörend.
  • Ab 1699 durften die Waldenser ein eigenes Gericht mit einem Schultheiß und zwei später drei Schöffen einberufen. Die Strafgerichtsbarkeit übte der Landgraf aus. Bei Streitfällen zwischen Waldensern und deutschen Untertanen wurde ein Gericht bestehend aus zwei Waldensern und zwei Deutschen vom fürstliche Rat bestellt.

Herrschaft:

Ab 1158 gehörte Dornholzhausen als Teil des Vierherrengerichtes auf dem Einrich zum Besitz Heinrichs II. von Katzenellenbogen und Nassau.

1774 fiel Dornholzhausen nach der Auflösung des Vierherrengerichtes an Nassau.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die neu gebildete Stadtgemeinde Bad Homburg v.d. Höhe eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1158 kaufen Nassau und Heinrich II. von Katzenellenbogen Dornholzhausen von Reinbold von Isenburg.
  • 1699 überträgt Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg den Platz des wüst gefallenen Dornholzhausen am Reisberg zusammen mit Forst- und Weiderechten an der Hohen Mark an die Waldenser.
  • 1774 kam der Ort in den Besitz von Nassau.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1702: Betsaal
  • 1726: Kirche
  • 1818: Pfarrer

Pfarrzugehörigkeit:

Ab 1320 nach Ober-Eschbach eingepfarrt und ab 1351 zur Hälfte nach Ober-Eschbach und zur Pfarrei Seulberg gehörig

Seit 1544 eigenständige Pfarrei

Patronat:

1544 gehörte das Patronat den Herren von Spukenburg und ging 1587 als nassauisches Lehen in den Besitz der Herren von Stein über.

Bekenntniswechsel:

Nach 1699 Gründung einer französisch-reformierten Pfarrei.

Kirchliche Mittelbehörden:

Ab 1107 zum Mainzer Archidiakonat St. Peter, Dekanat Eschborn gehörig

Zum Kirchspiel gehörten 1555 Dessighofen, Geißig und der Hof Gießhübel (heute Kreis Nassau, Rheinland-Pfalz).

Kultur

Schulen:

Seit 1699 hatte Dornholzhausen eine Dorfschule, deren erster Lehrer Jaques Gallet hieß.

1897 Umzug des Victoria-Pensionates als Lehranstalt für höhere Töchter nach Dornholzhausen.

1899 Einrichtung des Töchterheims Elim als Haushaltungspensionat und des Friederikenstiftes als Pensionat für alleinstehende Damen.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Bis 1857 wurde der rein französische Gottesdienst gefeiert und bis 1884 wurde in der Dorfschule nur auf Französisch unterrichtet.

Wirtschaft

Wirtschaft:

Bis 1730 wurde ausschließlich Landwirtschaft betrieben.

Im 18. Jahrhundert widmete man sich der Produktion von Strümpfen.

Von 1861-1863 entstanden zwei Gerbereien, eine Wollspinnerei und eine Filzfabrik.

Mit dem zunehmenden Kurtourismus am Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Hotels, Gasthäuser, Ausflugslokale und Cafés.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dornholzhausen, Hochtaunuskreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11364> (Stand: 16.10.2018)