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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 47. Obersuhl / 57. Willershausen
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Richelsdorf

Richelsdorf

Ortsteil · 250 m über NN
Gemeinde Wildeck, Landkreis Hersfeld-Rotenburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

19,5 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda

Ersterwähnung:

1277

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Richelsdorfer Hütte.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3571055, 5649345
UTM: 32 U 570953 5647525
WGS84: 50.974944° N, 10.010625° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

632020050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 760, davon 366 Acker (= 48.16 %), 44 Wiesen (= 5.79 %), 279 Holzungen (= 36.71 %)
  • 1961 (Hektar): 783, davon 290 Wald (= 37.04 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 500, davon 451 evangelisch (= 90.20 %), 0 katholisch, 49 Juden (= 9.80 %)
  • 1961: 912, davon 826 evangelisch (= 90.57 %), 84 katholisch (= 9.21 %)
  • 1970: 894

Diagramme:

Richelsdorf: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Sontra, Vierter Gerichtsstuhl Wommen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Nentershausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sontra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis:

Rotenburg

Gericht:

  • Gericht Wommen
  • 1826: Justizamt Nentershausen
  • 1822: Assistenzamt Nentershausen
  • vor 1827: Assistenzamt Nenntershausen des kurhessischen Justizamts (Reservaten-Amts) Rotenburg
  • 1827: Justizamt Nentershausen
  • 1867: Amtsgericht Nentershausen
  • 1879: Amtsgericht Nentershausen
  • 1932: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
  • 1933: Amtsgericht Rotenburg

Herrschaft:

Hessisches Lehen der von Kronberg (1617-1852)

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Ortsteil der Gemeinde Wildeck eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Kloster Fulda (vgl. Kloster).
  • Propst Heinrich, Äbtissin Isentrud (Ysendrudis [?]) und der Konvent des Klosters St. Nikolai in Eisenach bekunden 1277, dass ihnen Bertho [von Bimbach], Abt von Fulda, den Ort Richelsdorf auf zwölf Jahre gegen einen jährlichen Zins von zwei Pfund Wachs unter der Bedingung geliehen hat, dort innerhalb dieser Zeit ein Nonnenkloster zu errichten. Für den Fall, dass dieses Vorhaben scheitern sollte, wird die Anpassung des Wachszinses angedroht, wobei der Ort Richelsdorf beim Kloster St. Nikolai verbleibt.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1538 Filial von Gerstungen, vor 1580 (schon 1570?) von dem Pfarrer in Süß versehen, 1580-1589 von Obersuhl

Klöster:

  • 1277: Errichtung eines Nonnenklosters vom Fuldaer Abt durch das Benediktinerinnenkloster S. Nicolai zu Eisenach geplant, aber wohl nicht ausgeführt (Dersch, Klosterbuch Nachdr., S. 134).

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: möglicherweise Johann Zahn ca. 1535, sicher Johann Platz ca. 1537(?)

Juden:

Provinzial Rabbinat Fulda

1835; 38; 1861: 57: 1905: 41; 1932/33: 41. Die Entwicklung der Gemeinde in der Zeit nach 1933 ist unklar.

Die jüdische Gemeinde bestand seit 1750. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte die Gemeinde ihre höchste Mitgliederzahl.

Eine Synagoge und ein jüdischer Friedhof waren im Ort vorhanden. Letzterer wurde 1881 angelegt. Zuvor fanden die Beerdigungen in Sontra statt. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Richelsdorf, Landkreis Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/3126> (Stand: 20.2.2024)