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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 16. Cassel

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Wahnhausen

Ortsteil · 132 m über NN
Gemeinde Fuldatal, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7 km nordöstlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem, regelhaftem Grundriß am Südrand des Reinhardswaldes in einer Fuldaschleife. Kirche auf einem Bergrücken im Osten des Ortes in höchster Lage. Parallel zum Fluß verläuft die B 3.

Ersterwähnung:

1107

Siedlungsentwicklung:

Die 1723 belegten Flurnamen "Die alte Kirche" und "Bey der Alten Kirchen" im Bereich des Eichbergs lassen eine ältere Siedlung - vielleicht Oberspeele - vermuten.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1907

Älteste Gemarkungskarte:

1726

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3539392, 5692284
UTM: 32 U 539302 5690447
WGS84: 51.36392° N, 9.564536° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633009050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 295, davon 170 Acker (= 57.63 %), 19 Wiesen (= 6.44 %), 80 Holzungen (= 27.12 %)
  • 1961 (Hektar): 307, davon 89 Wald (= 28.99 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 271, davon 271 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 542, davon 486 evangelisch (= 89.67 %), 41 katholisch (= 7.56 %)
  • 1970: 556 Einwohner

Diagramme:

Wahnhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 928: Hessengau (in pago Hassim)
  • 1107: Grafschaft des Grafen Werner (in comitatu Werneri comitis)
  • 1534: Fürstentum Calenberg-Göttingen, Amt Münden
  • 1692: Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, Amt Münden
  • 1787: Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, Amt Münden
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Ober-Vellmar
  • 1814-1832: Königreich Hannover, Fürstentum Göttingen, Amt Münden
  • 1832: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Fuldatal

Altkreis:

Kassel

Gericht:

  • 1534: Obergericht Münden (hierzu zählten auch Benterode, Dalheim, Escheroden, Landwehrhagen, Lutterberg, Nienhagen, Nieste, Sichelstein, Spiekershausen, Bonafort, Uschlag und Speele)
  • bis 1822: Amt Wilhelmshöhe
  • vor 1831: Königreich Hannover
  • 1831/1832: Landgericht Kassel
  • 1850: Justizamt Kassel III
  • 1867: Amtsgericht Kassel II
  • 1879: Amtsgericht Kassel

Herrschaft:

Das Dorf gehörte seit der Mitte des 13. Jahrhunderts mit Grund, Boden und Nutzung der Landgrafschaft Hessen, die Landeshoheit bzw. Blutgerichtsbarkeit aber stand dem Herzogtum Braunschweig und den Nachfolgeterritorien bzw. -staaten, zuletzt dem Königreich Hannover, zu. Festgehalten sind die Verhältnisse u.a. im Kasseler Salbuch von 1539 (HStAM Bestand S Nr. 414 I). 1832 wurde die Herrschaft im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen Hannover und Kurhessen an letzteres abgetreten.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Fuldatal.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Der angeblich 928 dem Kloster Kaufungen übertragene Besitz in Wahnhausen taucht in der Überlieferung - anders als der in Speele (W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 116-117, Nr. 39) - nicht mehr auf.
  • 1107 schenkt der Edelfreie Kunimund seinen Besitz in Wahnhausen dem Kloster Hersfeld.
  • Das Dorf gehört im Spätmittelalter mit Besitz und Nutzungsrechten den hessischen Landgrafen. 1415 haben die Karmeliterbrüder aus Kassel einen Hof in Wahnhausen, der von einem Meier verwaltet wird.

Ortsadel:

Adlige 1247

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche im 16. Jahrhundert erbaut, 1778 Schiff nach Westen erweitert

Pfarrzugehörigkeit:

Von 1515 bis 1521 ist eine Pfarrei belegt. 1588 bis 1642 bildete Wahnhausen mit Speele (Landkreis Göttingen, Gemeinde Staufenberg) eine Pfarrei. Danach kamen beide an Lutterberg, ehe Speele ab 1738 wieder Mutterkirche und Wahnhausen Filial wird. Dieses Verhältnis besteht 1872 und bleibt bis 1962, als Wahnhausen dem Kirchspiel Rothwesten zugewiesen wid.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Ditmold

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Wildjägerei und das Ziehen von Schiffen von Münden nach Kassel

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wahnhausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2282> (Stand: 23.3.2022)