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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 2. Lippoldsberg
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Vernawahlshausen

Vernawahlshausen

Ortsteil · 132 m über NN
Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

22 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf mit altem Kern und zwei Hauptachsen am südlichen, linken Ufer der Schwülme, einem Nebenfluss der Weser, unmittelbar an der Grenze zum Bundesland Niedersachsen. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führen die L 3392 von West nach Ost und die K 80 von Nord nach Süd

Ersterwähnung:

1224-1233

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1288)
  • Dorf (um 1380)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1887-91

Älteste Gemarkungskarte:

1775

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3543086, 5721422
UTM: 32 U 542995 5719573
WGS84: 51.625532° N, 9.621126° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633030080

Frühere Ortskennziffer:

633027020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 432, davon 283 Ackerland (= 65,51 %), 91 Wiesen (= 21,06 %), 2 Holzungen (= 0,46 %)
  • 1961 (Hektar): 496, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Vernawahlshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1288: Herzogtum Braunschweig, Amt und Gieselwerder
  • 1303: Erzstift Mainz, Amt Gieselwerder
  • 1409: Burg und Gericht Gieselwerder (Mainzer Pfandbesitz der Herren von Hardenberg)
  • 1462: Landgrafschaft Hessen, Gericht Gieselwerder
  • 1551: Landgrafschaft Hessen, Amt Gieselwerder
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Sababurg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Leine, Distrikt Göttingen, Kanton Bodenfelde
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • bis 1822: Amt Sababurg
  • 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
  • 1867: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1879: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1932: Amtsgericht Karlshafen
  • 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1949: Amtsgericht Karlshafen
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1969: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Ursprünglich haben die Herren von Uslar herrschaftliche Rechte und Grundbesitz in Vernawahlshausen. Sie geben im 13. und 14. Jahrhundert zu Güterübertragungen an das Kloster Lippoldsberg ihre Zustimmung.

1288 verpfänden die Herzöge Albert und Wilhelm von Braunschweig dem Grafen Otto von Everstein Schloss und Stadt Gieselwerder mit den zugehörigen Dörfern und Vogteien, wozu auch das Dorf Vernawalshausen gehört. Die weitere Entwicklung ist einerseits mit der des Klosters Lippoldsberg und der des Amtes Gieselwerder verknüpft. Andererseits erheben vom 14. bis ins 16. Jahrhundert sowohl die Herzöge von Braunschweig, der Mainzer Erzbischof als auch die Landgrafen von Hessen herrschaftliche Ansprüche auf Vernawahlshausen. 1538 werden die Grenzstreitigkeiten zwischen Hessen und Braunschweig beigelegt und der Ort endgültig dem hessischen Territorium eingegliedert.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Lippoldsberg und Vernawahlshausen zur neu gebildeten Gemeinde Wahlsburg, deren Ortsteil Vernawahlshausen wurde. Seit dem 1.1.2020 Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Wesertal.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vgl. Herrschaft
  • Wichtigster Grundherr in Vernawahlshausen ist spätestens seit dem 13. Jahrhundert das Kloster Lippoldsberg, das seinen Besitz in der Folge ausbauen kann. Um 1380 verfügt das Kloster über sechs Hufen und eine Mühle. Mit Einführung der Reformation fällt der Besitz an die Landgrafen von Hessen.

Zehntverhältnisse:

1262 verpfänden Hermann und Ernst von Uslar den Zehnten in Vernawahlshausen an das Kloster Lippoldshausen

Um 1350 verfügte das Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg über den Zehnten in Wahlshausen.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Die Kirche wird 1293 genannt.
  • Romanische Saalkirche mit quadratischem Chor und Westturm, flachgedecktes Schiff 1589 angebaut

Patrozinien:

  • Margaretha [1492]

Pfarrzugehörigkeit:

Bis zur Reformation gehören Schoningen und Verliehausen als Filialen zur Pfarrgemeinde, sie gehen beide danach verloren. Vernawahlshausen gehört zur Klasse Gottsbüren. Die Pfarrstelle ist mit der Klinikseelsorge am Rehabiliationszentrum Lippoldsberg verbunden

Patronat:

1293 erhält das Kloster Lippoldsberg bei einem Tauschgeschäft das Kirchenpatronat von Herzog Albrecht von Braunschweig.

Seit 1527 steht das Patronat dem Landesherren zu.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Wigesheim ca. 1527

Kirchliche Mittelbehörden:

1519/20: Archidiakonat Nörten, Erzpriestersprengel Ödelsheim

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Die Mahlmühle im Bereich der Flur "Der Mühlenkamp" wurde mit dem Wasser der Schwülme betrieben, später noch mit zwei Turbinen

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Vernawahlshausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2100> (Stand: 25.11.2022)