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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 2. Lippoldsberg

Weitere Informationen

Gewissenruh

Ortsteil · 136 m über NN
Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

18 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Straßendorf mit giebelständigen Einhäusern am südlichen Ausgang einer großen Weserschleife gegenüber Lippoldberg und Bodenfelde mit nach Süden Richtung Reinhardswald ansteigendem Gelände. Kirche in zentraler Lage. Die Landstraße (B 80) führte ursprünglich durch den Ort.

Ersterwähnung:

1722

Siedlungsentwicklung:

1722 wird der Ort als französische Kolonie mit 12 Familien auf der Wüstung des mittelalterlichen Dorfes Bensen bzw. Bennenhausen angelegt.

Der Name lautete anfangs und noch bis in das Ende des 19. Jahrhunderts Gewissensruh und Gewissensruhe.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf, Kolonie (1722)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Älteste Gemarkungskarte:

1772

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3537202, 5721519
UTM: 32 U 537114 5719670
WGS84: 51.626824° N, 9.536171° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633030020

Frühere Ortskennziffer:

633021020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 72, davon 42 Acker (= 58.33 %), 19 Wiesen (= 26.39 %), 1 Holzungen (= 1.39 %)
  • 1961 (Hektar): 109, davon 1 Wald (= 0.92 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1722: Kolonie mit 12 Familien
  • 1747: 11 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1885: 117, davon 116 evangelisch (= 99.15 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.85 %)
  • 1961: 147, davon 115 evangelisch (= 78.23 %), 25 katholisch (= 17.01 %)
  • 1970: 119 Einwohner
  • 1780: 74 Einwohner, davon 8 Bauern, 6 Handwerker, davon 6 mit mehr als 0,5 ha Land, - Tagelöhner

Diagramme:

Gewissenruh: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1722-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Karlshafen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • bis 1822: Amt Sababurg
  • 1822: Justizamt Karlshafen
  • 1867: Amtsgericht Karlshafen
  • 1879: Amtsgericht Karlshafen
  • 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1949: Amtsgericht Karlshafen
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1969: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Oberweser. Seit dem 1.1.2020 Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Wesertal.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Das gegenüberliegende Kloster Lippoldsberg beanspruchte einen Teil der Rechte des bislang als Hute genutzten Gebiets.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1779 Kirche als giebelständiger Saalbau errichtet

Pfarrzugehörigkeit:

Anfangs nach der Gründung 1722 nach Karlshafen eingepfarrt. Seit 1779 Filial von Karlshafen. Seit 1825 Filial von Lippoldsberg, so auch 1872 (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 103).

Bekenntniswechsel:

1722 gegründete Waldensergemeinde

Kultur

Schulen:

1828 Baubeginn für ein Schulgebäude durch die Gemeinde auf Gemeindeland; Französisch ist bis 1825 Verwaltungs-, Kirchen- und Unterrichtssprache;

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Die Gemeinde verfügte über die Schäfergerechtigkeit

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Gewissenruh, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2061> (Stand: 28.8.2023)