Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Lütersheim

Stadtteil · 251 m über NN
Gemeinde Volkmarsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7,5 km südöstlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Dorf in einem Seitental der Watter mit einfachem, entlang von zwei Straßen geführtem Grundriss und geringer Siedlungsdichte. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraßen nach Volkmarsen, Ehringen, Viesebeck und Neu-Berich.

Ersterwähnung:

(1107-1128)

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Entgegen den Angaben in den Urkunden Kloster Hardehausen, Register S. 961, und Urkunden Kloster Wormeln, Register S. 380, sind die Namensformen 1250, 1276, und 1282 wohl kaum auf Lutwardessen (wüst bei Rozenhausen zwischen Scherfede und Bonenburg, Stadt Warburg) zu beziehen. Vgl. den Artikel Luthwardessen im Ortsnamen Kreis Höxter, S. 241-242.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villula (1182)
  • ville

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Älteste Gemarkungskarte:

1855

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3508208, 5692900
UTM: 32 U 508131 5691063
WGS84: 51.370762° N, 9.116808° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635020050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 536, davon 372 Acker (= 69.40 %), 26 Wiesen (= 4.85 %), 64 Holzungen (= 11.94 %)
  • 1961 (Hektar): 536, davon 77 Wald (= 14.37 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1541: 22 Häuser
  • 1738: 33 Häuser
  • 1770: 42 Häuser, 258 Einwohner
  • 1885: 330, davon 330 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1895: 304, davon 304 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 354, davon 331 evangelisch (= 93.50 %), 19 katholisch (= 5.37 %)

Diagramme:

Lütersheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1182: Klostervogtei Arolsen
  • 1189-1205: Vogtei der Abtei Corvey als Pfand der Schwalenberg
  • 1397: Grafschaft Waldeck, Amt Landau
  • 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
  • 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1537: Freigericht Mengeringhausen
  • 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Kreisgericht Arolsen
  • 1868/69: Amtsgericht Arolsen

Herrschaft:

1303 ist die Hälfte des Dorfes von der Propstei Marsberg an Graf Otto I. von Waldeck für 30 Mark verpfändet. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts gelangt die andere Hälfte aus den Händen einiger Adliger an die Grafen von Waldeck. 1488 ist Monnich Leutersen gehöirg nach Landau mit Gericht, Gebiet und Dienst.

Gemeindeentwicklung:

Am 1. August 1972 als Stadtteil in die Stadt Volkmarsen eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Zur Zeit des Abtes Erkenbert von Corvey (1117-1128) verfügt das Kloster über einen Hof und Einnahmen in Lütersheim. Unter Abt Widekind von Corvey (1189-1205) besitzt das Kloster Corvey einen Hof und die Gerichtsbarkeit.
  • 1182 bestätigt Papst Lucius III. dem Kloster Arolsen seine Besitzungen u.a. in Lütersheim. Der Besitz des Klosters bildet später einen wichtigen Grundstock für die Territorialbildung der Grafen von Waldeck. Teile fallen Ende des 15. Jahrhunderts zunächst noch an die Grünberger Antoniter.
  • Die Rabe von Pappenheim verfügen 1400 über die Hälfte des Dorfes. Besitz in Lütersheim erwerben seit 1408 die von Gudenberg. Ferner sind die Eschebergs, Brunharsen und Immighaus hier begütert.

Zehntverhältnisse:

1326 resigniert der Ritter Heinrich von Rodersen u.a. den Zehnten zu Lütersheim an den Kölner Erzbischof mit der Bitte, hiermit den Grafen von Waldeck zu belehnen, was der Erzbischof im Jahr darauf auch umsetzt.

Ortsadel:

1250

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1276: Leutpriester ( plebanus)
  • 1283: Kirche bzw. Kapelle (ecclesia) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 827, Nr. 1776]
  • 1726-28: Pfarrkirche als Saalbau mit dreiseitigem Schluss errichtet

Pfarrzugehörigkeit:

1446 betreiben die Mönche von Volkhardinghausen die Seelsorge und den Gottesdienst in Mönich-Lütersen.

Lütersheim wird noch im 16. Jahrhundert eine eigene Pfarrstelle, die jedoch wegen des geringen Einkommens 1807 aufgehoben und in der Folge zeitweise von Landau oder Külte aus versehen wird. 1994 ist Lütersheim nach Landau eingepfarrt

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Martinus Bornemann 1568-1576

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar (da vermutlich schon zu Landau gehörig)

Juden:

1802: 1 Familie; 1826: 1 Familie (6 Personen); 1847: 2 Familien (7 Personen)

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Dorfbrände 1632 und 1669

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lütersheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1888> (Stand: 22.3.2024)