Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Rhadern

Ortsteil · 420 m über NN
Gemeinde Lichtenfels, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12,5 km südwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem rundlichen Grundriss und geringer Siedlungsdichte in ebener Höhenlage nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (Hochsauerlandkreis). Kirche im Südosten. Chausee nach Korbach und Frankenberg (Eder). Durch die Ortslage verläuft die Landesstraße L 3076 (Frankenberg-Korbach), von der eine Verbindungsstraße (K 50) nach Fürstenberg führt.

Ersterwähnung:

1258

Siedlungsentwicklung:

1473 als Wüstung bezeichnet, auch im 16. Jahrhundert zeitweise wüst. 1567 wird der Ort wieder bebaut.

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der Beleg von (1015-1046) bezieht sich mit großer Sicherheit auf Rhadern, da in der Quelle vermerkt ist iuxta Gudelessem (= Goddelsheim)

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1336)
  • Wüstung (1473)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3485826, 5670547
UTM: 32 U 485758 5668719
WGS84: 51.169724° N, 8.796285° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635016070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 565, davon 303 Acker (= 53.63 %), 79 Wiesen (= 13.98 %), 104 Holzungen (= 18.41 %)
  • 1961 (Hektar): 564, davon 140 Wald (= 24.82 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1738: 21 Häuser
  • 1770: 33 Häuser, 199 Einwohner
  • 1885: 217, davon 217 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1895: 236, davon 236 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 251, davon 233 evangelisch (= 92.83 %), 16 katholisch (= 6.37 %)

Diagramme:

Rhadern: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1336: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels
  • 1473: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels, Freistuhl Münden, waldeckisches Lehen der Herren von Dalwigk
  • 1567: Kurkölnisches Gogericht Medebach, Freigrafschaft Münden (konkurrierender Anspruch)
  • 1629: Kurkölnisches Gogericht Medebach, Freigrafschaft Münden (konkurrierender Anspruch)
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Lichtenfels
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1473: Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk in erster Instanz
  • 1579: peinliche Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

1336 setzt Graf Heinrich IV. von Waldeck dem Grafen Joahnn von Nassau für den Brautschatz seiner Tochter Else u.a. das Dorf Rhadern als Pfand. 1473 werden die Gebrüder von Dalwigk von den Grafen von Waldeck mit Schloß und Amt Lichtenfels samt dem Freistuhl dasselbst belehnt, bestehend aus den Dörfern Neukirchen, Münden und Immighausen, sowie den Wüstungen Nerdar und Rhadern.

Im 16. und 17. Jahrhundert gibt es konkurrierende Ansprüche des Kölner Erzbischofs, der die Freigrafschaft Münden als zum Gogericht und Amt Medebach gehörig betrachtet und die Dorfschaft 1567 und 1629 Abgaben an das Gogricht Medebach liefern muss. 1663 verzichtet Kurfürst Ferdinand in einem Vergleich mit den Grafen von Waldeck auf seine Ansprüche an Goddelsheim, Rhadern, Münden und Neukirchen.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 1. Oktober 1971 zur Stadt Lichtenfels gehörig.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Abt Druthmar von Corvey (1015-1046) konstituiert auf dem Kreuzaltar ein Ewiges Licht und stiftet zu dessen Unterhalt sieben Mansen in Rhadern bei Goddeslheim.
  • 1258 gestattete der Abt von Corvey zwei Ministerialen, Zehnten zu Hönscheid und Renten in Göddelsheim von Kloster Schaaken gegen ihre Güter in Rhadern einzutauschen.

Zehntverhältnisse:

1332-1344 ist Johann von Grafschaft von den Grafen von Waldeck mit dem Zehnten in Rhadern belehnt, der sich noch 1401 im Besitz der Familie befindet.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1260: cappella
  • Pfarrkirche 1755 als Saalbau errichtet, 1969/70 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Um 1400 als eigenständige Pfarrei genannt, später zur als Filialort zu Fürstenberg gehörig. Mit der Aufhebung der Pfarrstelle Fürstenberg 1973 Eingliederung als Filialgemeinde in das Kirchspiel Lichtenfels-Goddelsheim

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Schulen:

1907 Neubau der Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rhadern, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1696> (Stand: 22.3.2024)