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KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Freienhagen
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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Gerichtsstätten
Freistuhl zu Waldeck-Freienhagen

Weitere Informationen

Freienhagen

Stadtteil · 410 m über NN
Gemeinde Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

13 km südöstlich von Bad Arolsen

Lage und Verkehrslage:

Stadt mit einfachem, rechteckigem Grundriss auf einem von Nordost nach Südwest verlaufenden Hügel am Oberlauf der Watter. Kirche im Nordosten. Jüngere Siedlungskomplexe im Nordwesten und -osten sowie im Süden. Durch den Ort führt die B 251 (Korbach-Kassel), die auch die Hauptstrasse bildet. Nord-Südverbindung über die L 3083

Ersterwähnung:

1251

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • opidum; civitas (1253)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3504686, 5682675
UTM: 32 U 504610 5680842
WGS84: 51.278895° N, 9.066098° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635021030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1885, davon 641 Acker (= 34.01 %), 114 Wiesen (= 6.05 %), 1045 Holzungen (= 55.44 %)
  • 1961 (Hektar): 1885, davon 994 Wald (= 52.73 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1738: 91 Häuser
  • 1770: 120 Häuser, 700 Einwohner
  • 1885: 831, davon 823 evangelisch (= 99.04 %), 4 katholisch (= 0.48 %), 1 andere Christen (= 0.12 %), 3 Juden (= 0.36 %)
  • 1895: 815, davon 815 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 837, davon 746 evangelisch (= 89.13 %), 89 katholisch (= 10.63 %)

Diagramme:

Freienhagen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1371: Freistuhl Freienhagen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 670]
  • 1486: Grafschaft Waldeck, Schloss Waldeck
  • 1538: Grafschaft Waldeck, Amt Landau (zur Hälfte),
  • 1733: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
  • 1755/57: Grafschaft Waldeck, waldeckische Stadt
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1371: Freigericht Freienhagen
  • 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
  • 1850: Kreisgericht Arolsen
  • 1868/69: Amtsgericht Arolsen
  • 1933: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Stadtgründung durch die Grafen von Waldeck. 1253 versprechen Schultheiß und Ratmänner der Stadt Freienhagen (scultetus, consules universique cives opidi in Vrienhayn) mit Einwilligung des Grafen Adolf von Waldeck und seines Sohnes Heinrich dem Kloster Volkhardinghausen jährlich 45 Scheffel Korn zu liefern. Auch das Stadtsiegel, der waldeckische achtstrahlige Stern, deutet auf eine Gründung durch die Grafen von Waldeck hin.

1320 belehnt Abt Heinrich von Fulda den Grafen Heinrich von Waldeck und seine Gemahlin Adelheid, die dem Abte 200 Scheffel Getreide jährl. Einkommens auf ihren Gütern zu Freienhagen übereignet hatten, mit dieser Rente (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 486).

In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts in den Händen der Landgrafen von Hessen und des Erzstifts Mainz, die beide 1368 versprechen, die Stadt und ihre Bürger in den Rechten zu belassen, die sie unter den Waldecker Grafen erhalten haben. 1378 und 1433 belehnt der Landgraf von Hessen die Waldecker Grafen. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wieder im Besitz der Grafen, die 1472 den an Kurt von Viermünden verpfändeten Freistuhl auslösen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 7438].

Wohl bedingt durch den bedeutenden Freienhagener Freistuhl bildete dieses noch im 15. Jahrhundert ein eigenes Amt.

Gemeindeentwicklung:

Seit 1850 galt die waldeckische Gemeindeordnung, seit 1929 die preußische Landgemeindeordnung. Am 1.1.1974 Eingliederung in die Stadtgemeinde Waldeck

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1352 bezieht das Kloster Höhnscheid Zinsen aus der Scheffelgulte in Freienhagen. Kloster Netze erhält 1357 fünf Morgen bei Freienhagen zu Seelgerät.

Zehntverhältnisse:

1253 gehört der Zehnte den Grafen von Waldeck. Der Rat der Stadt Freienhagen verspricht in diesem Jahr dem Kloster Volkhardinghausen von dem achten Teil des Zehnten vor der Stadt 45 Scheffel jährlich zu liefern.

1537 teilen die Grafen von Waldeck ihn mit Kurt Schade.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1270: Pfarrkirche und Rektor, 1286 Pleban
  • Kirchbau 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, Anfang 15. Jahrhundert erneuert. Von 1411 bis 1527 Ordenskirche der Wilhelmiten.
  • Dreischiffige gotische Hallenkirche mit langrechteckigem Rechteckchor und Westturm

Patrozinien:

  • Maria; Petrus; Paulus

Pfarrzugehörigkeit:

Seit etwa 1400 Pfarrei, von 1411-1527 als Ordenskirche der Wilhelmiten Klosterpfarrei Freienhagen. 1828 kommt Dehringhausen als Filialort an Freienhagen, 1993 wird Netze Vikariatsgemeinde

Patronat:

Grafen von Waldeck

Klöster:

Diakonische Einrichtung:

1932 - 1951 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Freienhagen v. O. Pfarrarchiv Freienhagen)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster evangelischer Pfarrer: Hermann Kernekamp 1540

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Schulen:

seit 16. Jahrhundert bestehen Schulen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Haupterwerbsquelle sind Landwirtschaft und Handwerk; 1684: 12 Leineweber

Markt:

1738: 4 Jahrmärkte (28. Feburar, 27. Juni, 19. September, 16. November)

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Freienhagen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1533> (Stand: 22.3.2024)