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Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 29. Virnheim

Weitere Informationen

Lampertheim

Stadtteil · 93 m über NN
Gemeinde Lampertheim, Landkreis Bergstraße 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

13 km südwestlich von Heppenheim

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main/Sportfeld – (Darmstadt) – Worms ("Riedbahn"). Die Teilstrecke Lampertheim - Mannheim/Neckarstadt wurde am 15.10.1879 eröffnet und die Teilstrecke Lampertheim - Biblis am 24.11.1879 in Betrieb genommen und die Teilstrecke Rosengarten - Lampertheim am 15.10.1877 (stillgelegt am 1.12.1900).

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Lampertheim – Weinheim (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1905) bis zur Stilllegung der Strecke am 29.5.1960.

Ersterwähnung:

832

Historische Namensformen:

  • Langobardonheim (832) (MGH SS rer. Germ. 5, S. 4)
  • Langbardheim (832) (MGH SS rer. Germ. 5, S. 4)
  • Lampertheim (1141, 1223, 1345, 1374, 1382)

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa quae vocatur Langbardheim (832)

Ortsteile:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3461772, 5495555
UTM: 32 U 461712 5493797
WGS84: 49.595532° N, 8.470183° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

431013020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 17452, davon 8822 Acker, 2031 Wiesen, 5445 Wald
  • 1961 (Hektar): 5145, davon 2306 Wald (= 44.82 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 3162 Einwohner
  • 1961: 19218, davon 10863 evangelisch (= 56.53 %), 7722 katholisch (= 40.18 %)
  • 1970: 23963 Einwohner

Diagramme:

Lampertheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Fürstentum Worms, Amt Lampertheim, Amtskellerei Stein
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Lampertheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lampertheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lampertheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Heppenheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1840: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Worms
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße

Altkreis:

Bergstraße

Gericht:

  • 1821: Landgericht Lorsch
  • 1879: Amtsgericht Lorsch
  • 1905: Amtsgericht Lampertheim

Gemeindeentwicklung:

3.10.1937: Umgemeindung eines Teils von Lampertheim nach Rosengarten

Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Lampertheim. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Lampertheim.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1141: ecclesia
  • 1490: heyligen Häußel unden am Dorf

Patrozinien:

  • Andreas [1441]

Patronat:

1141: Andreasstift in Worms

1223: von Probst an Andreasstift

Diakonische Einrichtung:

In einer Kleinkinderschule des Ortes arbeiten seit Ostern 1873 zwei Diakonissen. Seit 1905 existiert eine eigenständige evangelische Pfarrstelle in Lampertheim. Am 28.09.1902 wird ein neu errichtetes Krankenhaus feierlich eingeweiht. Drei Diakonissen aus dem Elisabethenstift in Darmstadt betreuen die Kranken. 1911 wird die Einrichtung durch eine Handarbeitsschule erweitert. Von 1919 bis 1931 gibt es ein Kinderheim im Ort, das dem Evangelischen Krankenhaus angegliedert ist Lepper, Lampertheimer Heimatbuch, S.255 und S. 267; nach Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen 1900 besteht eine Diakonissenstation und eine Kleinkinderschule, für 1928 nennt er ein ev. Krankenhaus mit 80 Betten, ein Kinderheim, in dem 1919 50 Kinder leben; Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 nennt eine Schwesternstation mit 2, zwei Kindergärten mit je 2 Kräften und einer Pfarrhelferin;

Krankenhaus 1902 - 1975, 1980 – 1982, Kinderheim 1919 - 1931 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Eberhard Hamkopp um 1544

Wiederholter Bekenntniswechsel: zunächst lutherisch, 1564 unter Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz reformiert, ab 1576 unter Kurfürst Ludwig VI. lutherisch, 1585 durch Kurfürst Johann Kasimir reformiert.

Katholischer Bekenntniswechsel: 1624

Reformierter Bekenntniswechsel: vermutlich 1630er Jahre

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat Neuhausen, Landkapitel Weinheim

Juden:

1861: 160, 1880: 133, 1900: 123, 1932/33: 90 Juden

Die Synagoge lag in der Römerstrasse 95. Zudem gab einen jüdischen Friedhof und ein Schächteramt.

Kultur

Schulen:

1560er Jahre Schule vorhanden; 1910 Evangelische Volksschule, katholische Volksschule;

1954 alle Schulformen vorhanden

Wirtschaft

Wirtschaft:

Landwirtschaft als Haupterwerbsbereich seit dem Mittelalter, Torfabbau; Anbau von Sonderkulturen: Spargel, Tabak; beginnende Industrialisierung seit 1880; um 1956: Fabriken für Elektrogeräte, Maschinen- und Motorenbau, Kunstpelze, Zigarren, Textilien

1829-1927 Chemische Fabrik Neuschloß

Markt:

im 19. Jahrhundert drei Märkte genannt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lampertheim, Landkreis Bergstraße“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13118> (Stand: 18.4.2023)