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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 94. Birstein

Birstein

Ortsteil · 286 m über NN
Gemeinde Birstein, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

15,6 km westlich von Schlüchtern

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Wächtersbach – Grebenhain/Hartmannshain („Vogelsberger Südbahn“) bis zur Stilllegung der Strecke am 27.5.1967 (Die Teilstrecke Wächtersbach - Birstein wurde am 1.7.1898 eröffnet, die Teilstrecke Birstein - Hartmannshain erst am 23.12.1934; Stilllegung der Strecke ab hier bis Völzberg am 28.9.1959).

Ersterwähnung:

1279

Historische Namensformen:

  • Birsenstein (1279)
  • Birstheyne (1438)

Bezeichnung der Siedlung:

  • castrum 1279

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3522028, 5579714
UTM: 32 U 521945 5577922
WGS84: 50.352965° N, 9.308466° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435004010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1020, davon 289 Acker (= 28.33 %), 207 Wiesen (= 20.29 %), 418 Holzungen (= 40.98 %)
  • 1961 (Hektar): 1022, davon 429 Wald (= 41.98 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1514: 39 Zinsende
  • 1551: 51 Zinsende
  • 1606: 87 Untertanen
  • 1655: 23 Haushaltungen
  • 1766: 86 Mann
  • 1885: 1117, davon 883 evangelisch (= 79.05 %), 130 katholisch (= 11.64 %), 104 Juden (= 9.31 %)
  • 1961: 1732, davon 1175 evangelisch (= 67.84 %), 523 katholisch (= 30.20 %)
  • 1970: 1704

Diagramme:

Birstein: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Gericht Reichenbach
  • 1816: Kurfüstentum Hessen, Amt Wenings, Gericht Reichenbach
  • 1821: Kurfüstentum Hessen, Kreis Salmünster
  • 1830: Kurfüstentum Hessen, Kreis Gelnhausen
  • 1848: Kurfüstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfüstentum Hessen, Kreis Gelnhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gelnhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Gelnhausen

Gericht:

  • Gericht Reichenbach vielleicht schon 1443
  • 1822: Kurfürstlich-Hessisches Fürstlich-Isenburgisches Justizamt Birstein
  • 1850: Justizamt Birstein
  • 1867: Amtsgericht Wächtersbach
  • 1968: Amtsgericht Gelnhausen

Herrschaft:

1816: Kurfüstentum Hessen, Amt Wenings, Gericht Reichenbach

1821: Kurfüstentum Hessen, Kreis Salmünster

1830: Kurfüstentum Hessen, Kreis Gelnhausen

1848: Kurfüstentum Hessen, Bezirk Hanau

1851: Kurfüstentum Hessen, Kreis Gelnhausen

1866: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis Gelnhausen

Gemeindeentwicklung:

Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Birstein. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Birstein.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1279 belehnt der Abt von Fulda Luckard die Schwester des bisherigen Lehnsträgers Konrad von Trimberg und ihren Ehemann Graf Heinrich von Weilnau. Luckard überlässt Birstein 1292 an Ulrich, Herrn von Hanau und Graf Heinrich von Weilnau.
  • 1332 erwirbt Heinrich von Isenburg durch Heirat den hanauischen Anteil, dazu 1335 einen an Konrad von Trimberg verpfändet gewesenen Teil der Weilnauischen Hälfte, deren Rest die von Isenburg erst 1438 und 1458 erhielten.
  • Nachdem schon vorher ein Viertel des Gerichtes Lehen von Brabant geworden ist, trägt Heinrich von Isenburg 1342 die Hälfte seines Anteils dem Markgrafen von Jülich zu Lehen auf, doch scheint beides später keine Folge gehabt zu haben, da auch später Fulda Lehnsherr war.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Schlosskapelle 1488 genannt
  • Katholische Kapelle 1838

Pfarrzugehörigkeit:

1518 zum Kirchspiel Unterreichenbach gehörig, um 1540 selbständige Pfarrei

Ursprünglich Reichenbach

1552: Entstehung der Pfarrei Birstein

Patronat:

1535 tritt der Reichenbacher Pfarrer sein Patronatsrecht an die Isenburger ab.

Diakonische Einrichtung:

Nach Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904 besteht eine Diakonissenstation mit einer Schwester; 1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 254 eine Gemeindestation mit einer Schwester und eine Kleinkinderschule.

Bekenntniswechsel:

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Sansdorf 1544-1556

Reformierter Bekenntniswechsel, unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1636-1643 lutherisch, nach 1643 wieder reformiert.

Seit 1818 unierte Pfarrei.

Juden:

Provinzial-Rabbinat Marburg; Unterreichenbach der Gemeinde angeschlossen.

Statistik: 1835: 76; 1861: 76; 1905: 95; 1932/33: 115 (9,58% der Gesamtbevölkerung)

Juden seit Mitte des 18 Jhs? ansässig (Unklar, ob Ort oder Amt Birstein gemeint ist)

Synagoge: erbaut ca. 1868; Bundesstraße 276; Synagoge 1938 nicht zerstört

um 1868 Hellstein in dieser Zeit von der Gemeinde abgespalten.

Schule: 188-1937 bestand israelitische Elementarschule

Berufe: Handel, bzw. Viehhandel

Friedhof: Sammelfriedhof, ältester Teil um 1750 (vielleicht auch schon 1679?)Unterreichenbach, Hellstein, Lichenroth, Birstein, Kirchbracht, Fischborn, Schlierbach nutzten diesen. Er liegt an der Straße (Weg) Zehntefeld (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit drei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Isenburgisches Amt; Hauptort des Gerichts Reichenbach

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Birstein, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12709> (Stand: 14.8.2023)