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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 108. Langenselbold

Meerholz

Stadtteil · 130 m über NN
Gemeinde Gelnhausen, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4,5 km südwestlich von Gelnhausen

Ersterwähnung:

1173

Siedlungsentwicklung:

Klostergründung vor 1173, der Ort 1302 zuerst genannt.

Historische Namensformen:

  • Miroldis (1173)
  • Merholdis (1190) [Kop.]
  • Meiroldis (1207) [Kop.]
  • Miroldis (1236) [Kop. 14.-16. Jahrhundert Urkundenbuch Hanau 1, Nr. 196, S. 150-151]
  • Merolt (1362)
  • Meroldis, zum (1384)
  • Merlitz (1555)

Bezeichnung der Siedlung:

  • Flecken

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Im Nordosten des Ortsbereiches Schloß an der Stelle des ehemaligen Klosters (Umbau nach 1564).
  • Am westlichen Ende des Ortes kleiner runder Turm aus Bruchstein mit rundem Helm.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3510226, 5560629
UTM: 32 U 510147 5558844
WGS84: 50.181713° N, 9.142124° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435010050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 508, davon 214 Acker (= 42.13 %), 112 Wiesen (= 22.05 %), 102 Holzungen (= 20.08 %)
  • 1961 (Hektar): 508, davon 88 Wald (= 17.32 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1556: 32 isenburgische Leibeigene
  • 1558: 65 Zinspflichtige
  • 1885: 824, davon 723 evangelisch (= 87.74 %), 17 katholisch (= 2.06 %), 84 Juden (= 10.19 %)
  • 1961: 2338, davon 1725 evangelisch (= 73.78 %), 581 katholisch (= 24.85 %)
  • 1970: 2798

Diagramme:

Meerholz: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Grafschaft Isenburg-Meerholz, Gericht Meerholz
  • 1806: Fürstentum Isenburg, Gericht Meerholz
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Gericht Meerholz
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Gelnhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Gelnhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Gelnhausen
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gelnhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Gelnhausen

Gericht:

  • Dorf des Gerichts Selbold
  • 1822: Kurfürstlich-Hessisches Gräflich-Isenburgisches Justizamt Meerholz
  • 1867: Amtsgericht Meerholz
  • 1932: Amtsgericht Gelnhausen

Herrschaft:

1392 Schultheiß und Schöffen genannt

Gemeindeentwicklung:

Seit 01.07.1974 Ortsteil von Gelnhausen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1236 bestätigt Kaiser Friedrich II. dem Kloster Selbold seinen Besitz in Meerholz.
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Im Dreißigjährigen Krieg mit der Pfarrei Niedermittlau verbunden.

Zur protestantischen Pfarrei der Klasse Meerholz ist Hailer eingepfarrt.

seit der Reformation Kirchspiel mit Hailer, Niedermittlau, Gondsroth und Neuenhaßlau

Patronat:

1525 bestellt Isenburg die Pfarrei

Kloster Meerholz, nach der Aufhebung 1555 beim Landesherrn

Klöster:

Diakonische Einrichtung:

1871 Diakonissenstation im Hospital gegründet durch Gräfin Agnes zu Ysenburg-Büdingen-Meerholz; bis 1878 durch Diakonisse des Elisabethenstift Darmstadt betreut; ab 1878 Diakonissen aus Kassel, Schwester unterstützt Gemeinde und Jungfrauenverein; auch im gräflichen Hospital angestellt Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904; nach Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S. 317, Krankenpflege im Hospital und im Ort; Diakoniestation bis 1973 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Philipp Wohlgemut vor 1533, vom Grafen Anton zu Ysenburg auf Empfehlung Philipp Melanchthons berufen und gegen den Willen des Klosters eingesetzt.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1602, unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1639-1643 lutherisch, nach 1643 wieder reformiert.

Seit 1818 unierte Pfarrei.

Juden:

Provinzial-Rabbinat Hanau; Niedermittlau angeschlossen. Im 19 Jahrhundert ebenso der Ort Hailer.

1835: 117; 1865: 99; 1905: 82; 1932/33: 56 Juden

1683 werden Juden erstmals im Ort erwähnt.

Berufe: Kaufleute und Händler; Metzger und Näherin

Synagoge: Hanauer Straße 97; Gebäude wird 1937 verkauft. Kultgegenstände werden nach Frankfurt gebracht; bis 1937 war die Gemeindezahl derart geschrumpft, dass kein Gottesdienst mehr gehalten wurde.

eine öffentliche jüdische Elementarschule besteht, vermutlich schon lange vor 1869, für Meerholz, Hailer, und Niedermittlau. 1926 erfolgt die Auflösung der Schule.

Friedhof: Friedhof Niedermittlau zuständig.

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Hospitäler:

1890 Neubau eines Hospitals durch den Fürsten von Ysenburg-Büdingen Klein, Zeitungsberichte des RP in Kassel 1867-1890, S. 462

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Meerholz, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12590> (Stand: 14.8.2023)