Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
5919 Seligenstadt
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 78. Kirchvers / 133. Grosskrotzenburg

Weitere Informationen

Großkrotzenburg

Gemeinde · 109 m über NN
Gemeinde Großkrotzenburg, Main-Kinzig-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7 km südöstlich von Hanau

Lage und Verkehrslage:

Am Limes gelegen.

Haltepunkt der Eisenbahnlinie Hanau – Aschaffenburg ("Maintalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1854).

Ersterwähnung:

1175

Siedlungsentwicklung:

Römerkastell im Bereich des Ortskerns.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3498741, 5549480
UTM: 32 U 498667 5547700
WGS84: 50.081566° N, 8.981364° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

435011000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 638, davon 403 Acker (= 63.17 %), 122 Wiesen (= 19.12 %), 30 Holzungen (= 4.70 %)
  • 1961 (Hektar): 744, davon 93 Wald (= 12.50 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1729: 408 Seelen ohne Gemeindediener und Beisassen
  • 1885: 1122, davon 11 evangelisch (= 0.98 %), 963 katholisch (= 85.83 %), 148 Juden (= 13.19 %)
  • 1961: 4142, davon 578 evangelisch (= 13.95 %), 3470 katholisch (= 83.78 %)
  • 1970: 6162

Diagramme:

Großkrotzenburg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Steinheim (Kollegiatstift St. Peter zu Mainz)
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Oberamt Steinheim
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Hanau, Amt Bücherthal
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Hanau
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Altkreis:

Hanau

Gericht:

  • 1822: Landgericht Hanau
  • 1850: Justizamt Hanau I
  • 1867: Amtsgericht Hanau

Gemeindeentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Wolfgang.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Zum Mainzer Petersstift gehörig, die Vogtei war als Lehen an die Grafen von Rieneck ausgetan. Ab 1561 war das Mainzer Kurfürstentum Lehnsherr.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1175: sacerdos,
  • 1241: Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Laurentius

Pfarrzugehörigkeit:

Zur Pfarrei gehörte in der frühen Neuzeit die weit entfernte Filiale Oberrodenbach.

Patronat:

St. Petersstift zu Mainz

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Juden:

Provinzial-Rabbinat Marburg; seit 1905 Großauheim angeschlossen

1830: 60; 1861: 126; 1905: 150; 1925: 142; 1932/33: 110

Juden sind seit dem 30jährigen Krieg im Ort nachweisbar.

Synagoge: 1820 Synagogenbau, die Einweihung fand 1826 statt. 1864 folgte der Umbau der Synagoge, 1900 eine erneute Erweiterung; Standort der Synagoge war die Steingasse 10. 1938 wird die Inneneinrichtung demoliert, das Gebäude selbst bleibt erhalten. Nach 1945 zur evangelischen Kirche umgebaut.

Schule: Elementarschule; 1855 Schulneubau; 1878 Umbau; Auflösung der Schule 1933.

Frauenbad

Berufe: Kaufleute, Viehhandel, Kohlenhandel, Eisenhandel, Textil- und Manufakturwaren, Kolonialwaren, Metzger, Bäcker

Friedhof: zwischen 1630 und 1716 angelegt; 1938 geschändet; letzte Beerdigung 1941 bzw. 1946. Friedhof liegt etwa 150 Meter nordöstlich des Schulsportplatzes. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit fünf Stellen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Mühle am Mühlbach im südöstlichen Ortsteil. Der Betrieb als Ölmühle wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg eingestellt. 1965 wurde der Bachlauf zugeschüttet.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Großkrotzenburg, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12402> (Stand: 4.4.2022)