Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Herzogtum Nassau 1819 – 33. Dörsdorf
Rückershausen
-
Ortsteil · 170 m über NN
Gemeinde Aarbergen, Rheingau-Taunus-Kreis - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
13,7 km nördlich von Bad Schwalbach
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Lage und Verkehrslage:
Durch den Aarbach zweigeteiltes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen, dessen älterer Teil am rechten Ufer östlich der Aar liegt.
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Ersterwähnung:
879
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Historische Namensformen:
- Ruckershusen (879) (Kop. XIV. Jahrhundert) [Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2, Nr. 667, S. 308-312]
- Rukirshusen (1250/60)
- Reckershusen (1312)
- Rückershusen (1335)
- Rückershausen (1523)
- Rückershaußen (1653)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3432780, 5570433
UTM: 32 U 432732 5568645
WGS84: 50.266112° N, 8.056154° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
439001060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 497, davon 273 Acker (= 54.93 %), 38 Wiesen (= 7.65 %), 146 Holzungen (= 29.38 %)
- 1961 (Hektar): 496, davon 144 Wald (= 29.03 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1628: 47 Mannschaften
- 1629: 33 Mannschaften
- 1635: 35 Haushaltungen
- 1821: 326 Einwohner
- 1842: 426 (16 Juden)
- 1885: 454, davon 414 evangelisch (= 91.19 %), 17 katholisch (= 3.74 %), 23 Juden (= 5.07 %)
- 1961: 850, davon 675 evangelisch (= 79.41 %), 154 katholisch (= 18.12 %)
- 1970: 867
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Mitmärker in der Bonscheuer
- 1653: Oberamt Idstein
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Burgschwalbach
- 1803: Nassau-Usingen, Kirchspiel Kettenbach
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wehen
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wehen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
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Altkreis:
Untertaunuskreis
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Gericht:
- Ursprünglich zum Gericht Kettenbach gehörig, aus dessen Verband es Anfang des 16. Jahrhunderts ausschied.
- bis 1816: Amt Katzenelnbogen
- 1816: Amt Wehen
- 1849: Justizamt Wehen
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wehen
- 1867: Amtsgericht Wehen
- 1879: Amtsgericht Langenschwalbach
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Gemeindeentwicklung:
Am 31.12.1970 zur Gemeinde Aarbergen.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 879 schenkt Graf Gebhard vom Niederlahngau dem Stift Gemünden u.a. den Zehnten von Rückershausen. 1250/60 wird eine katzenelnbogische Leibeigene mit Kind in Rückershausen genannt. 1312 und 1334 hatten die Grafen von Neuweilnau dem Erzbistum Trier Güter in Rückershausen verpfändet. 1479 wurde ein Weistum über die Rechte der Grafen von Nassau-Weilburg als den Herren der Grafschaft Neuweilnau aufgenommen. 1501, 1503 und 1590 Lehnreverse derer von Leyen an das Stift Gemünden, u.a. über Rückershasuen. 1527 wurde das Schöffengericht des Grafen Philipp III. von Nassau-Weilburg neu errichtet. 1626 verpfändete Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken 2 Malter Hafer an Andreas Wilehlm von Nassau genannt Braun. 1709 und 1729 Auseinandersetzungen zwischen der Reichsritterschaft zu Friedberg und Nassau-Idstein bzw. Nassau-Usingen über Rücershausen.
- 1335 schenkte Friedrich genannt Bocappil dem Kloster Bärbach u.a. seinen gesamten Besitz in Rückershausen.
- Das Kloster Bleidenstadt verfügte in Rückershausen noch im 18. Jahrhundert über Gefälle und Land.
- 1508 kauft Landgraf Philipp von Hessen den Hof des Stifts Gemünden. 1568 erwarb das Stift Gemünden den Hessischen Hof in Rückershausen im Tausch gegen den stiftischen Hof zu Lierschied.
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Zehntverhältnisse:
879 schenkt Graf Gebhard vom Niederlahngau dem Stift Gemünden u.a. den Zehnten von Rückershausen.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1437 wurde festgelegt, dass in der Rückershäuser Kapelle jeden Sonntag eine, in der Woche zwei Messen zu lesen seien.
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Pfarrzugehörigkeit:
Zum Kirchspiel Kettenbach gehörig.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
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Juden:
1843: 16, 1905: 24 Juden
angeschlossen an Kettenbach
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1857 wird ein Großteil des Dorfes durch einen Brand schwer beschädigt.
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
1596 ist eine Walkmühle oberhalb von Rückershausen belegt. Möglicherweise ist diese mit der Schiesheimer Mühle identisch.
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Markt:
1532 erteilt Kaiser Karl V. dem Grafen Philipp III. von Nassau-Idstein das Recht, in Rückershausen einen Jahrmarkt abzuhalten.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 264,
- Bach, Siedlungsnamen, S. 123,
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 178,
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 567,
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 124-127,
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 75-77,
Schmidt, Gericht Kettenbach, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 67 (1956), S. 224-232, hier S. 232
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1
- Zitierweise ↑
- „Rückershausen, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10819> (Stand: 16.8.2023)