Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Asel

Wüstung · 248 m über NN
Gemeinde Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

11 km südwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

2,5 km südlich von Vöhl im Edersee beiderseits des Aselbaches gelegenes Dorf , das 1913 beim Bau der Edertalsperre geräumt wurde. Bei Niedrigwasser ist die Aseler Brücke noch zu besichtigen

Ersterwähnung:

1317

Siedlungsentwicklung:

Das kleine Dorf der Herrschaft Itter hatte bis zu seiner Auflösung nur geringe Ausdehnung, Mit dem Bau der Edertalsperre mussten die Bewohner der Dörfer Asel, Berich und Bringhausen umgesiedelt werden. Die alten Dorfstellen wurden aufgegeben und befinden sich auf dem Grund des Edersees.

Teilweise von der Aufstauung betroffene Dörfer: Nieder-Werbe, Herzhausen

Weitere betroffene Kleinsiedlungen u. a.: Gut Vornhagen, Stollmühle, Bericher Hütte, Kloster Berich

Der Burgberg der Burg Bring wurde durch die Aufstauung der Eder zur Insel.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Der Burgberg der Burg Bring wurde durch die Aufstauung der Eder zur Insel.

Umlegung der Flur:

1894, 1895, 1898

Älteste Gemarkungskarte:

1841

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3496543, 5672186
UTM: 32 U 496470 5670357
WGS84: 51.184622° N, 8.949498° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63501901002

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 5172, davon 741 Acker, 357 Wiesen, 4074 Wald
  • 1885 (Hektar): 1123, davon 186 Acker (= 16.56 %), 74 Wiesen (= 6.59 %), 768 Holzungen (= 68.39 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 22 Haushaltungen
  • 1629: 18 Haushaltungen
  • 1742: 21 Haushaltungen
  • 1885: 149, davon 149 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1317: Herrschaft Itter
  • 1585: Herrschaft und Gericht Itter
  • 1590: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

1317 gehört Asel zu Herrschaft Itter, deren Herren die Gerichtsbarkeit obliegt. Die Herrschaft Itter gerät im 14. Jahrhundert in den zwischen den Erzbischöfen von Mainz, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck ausgetragenen Konflikt um die Landeshoheit. 1356/57 kommt es zur Eroberung der Burg Itter durch die Konkurrenten, die sich die Herrschaft Itter in der Folge teilen. Die Herrschaft wird vor allem von Mainz aber auch von Hessen als Pfand ausgegeben, namentlich an die Familie der Wölfe von Gudenberg. Konkret aufgeführt wird Asel in diesem Zusammenhang allerdings nicht. Im 16. Jahrhundert gelangt die Herrschaft Itter jedoch endgültig an Hessen. Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze 1590 fällt u.a. Asel der Landgrafschaft Hessen zu.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Propst Reinhard und der Konvent des Klosters Werbe verschreiben 1317 der Priorin Grete und der Nonne Gertrud von Grune vier Scheffel Gerste jährlich aus Ezele zu Leibgeding. Asel wird als kleinstes Dorf der Herrschaft Itter nur selten in den Quellen erwähnt.

Zehntverhältnisse:

1368 genehmigt Adolf von Itter, dass Konrad, Osbert und Heinrich von Otmaringhausen den halben Zehnten in Asel an Burghard Kremer, Rektors des Altars Johannis Evangelistae in der Pfarrkirche der Altstadt Korbach, verkauft.

1559 streiten Eitel Wolff von Gudenberg und Georg Wolff von Gudenberg wegen des Zehnten vor Vöhl und Asel (HStAM Bestand 17 d Nr. Wolff von Gudenberg 48)

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Der Kirchbau von 1673 wird 1913-1916 abgetragen, die Balken werden beim Bau des alten Schulgebäudes in Lehnhausen verzimmert. Die Glocke von 1447 befindet sich im Dorfgemeinschaftshaus in Neu-Asel.

Pfarrzugehörigkeit:

Asel gehört seit 1568 als Filial zu Vöhl. Für die Zeit nach seinem Untergang s. Asel (Neu-Asel).

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Volpert 1530, 1534

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Vöhl

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Asel, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1016> (Stand: 15.2.2024)