Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

Übersichtskarte Hessen

Gießen, KZ-Außenkommando, „Festes Haus“ der Heil- und Pflegeanstalt


Licher Straße 140 – In der NS-Zeit: Licher Straße
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Verfolgung

Subkategorie:

Konzentrationslager 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Die aus Buchenwald nach Gießen gebrachten KZ-Häftlinge waren im hinteren Teil bzw. im „Festen Haus“ der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Gießen untergebracht. Das Gebäude befindet sich in randständiger Lage und ist von einer vier Meter hohen Mauer umgeben. Einem Gefängnis gleich, sind die Fenster vergittert.

Beschreibung:

Am 22. März 1944 traf ein Transport mit 50 KZ-Häftlingen aus Buchenwald in Gießen ein, welche hier einquartiert wurden. Dabei handelte es sich größtenteils um politische Gefangene aus Deutschland, Polen, Böhmen, Mähren sowie der Sowjetunion und Frankreich. Nach einem weiteren Gefangenentransport am 10. Mai war die Größe dieses Außenkommandos auf 80 Mann angestiegen. Als das Lager aufgelöst wurde, befanden sich vermutlich nur noch 77 Gefangene darin.

In der Heil- und Pflegeanstalt waren die Gefangenen im „Festen Haus“ untergebracht, und zwar in einem Abschnitt, in dem auch die sogenannten „gemeingefährlichen Geisteskranken“ lebten.

Als Zwangsarbeiter befehligt wurden sie von der Sanitäts- und Ausbildungsabteilung des SS-Lazaretts. Ihr Einsatzzweck war der Bau von Bunkern bei den nahe gelegenen Kasernen sowie von Baracken für die SS.

Aufgrund des Vormarsches der US-Amerikaner wurden am 26. März 1945 35 Männer zurück nach Buchenwald gebracht. Einen Tag später traten die restlichen Gefangenen, die mehrheitlich aus Polen kamen, denselben Weg an.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

22. März 1944

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

27. März 1945

Nutzung vor NS-Zeit:

In dieser Abteilung der 1911 eröffneten Heil- und Pflegeanstalt war die Patientengruppe der sogenannten „gemeingefährlichen Geisteskranken“ einquartiert.

Nutzung nach NS-Zeit:

Das „Feste Haus“ war in den Komplex der forensischen Klinik Haina eingebunden, die eine Außenstelle in Gießen hat.

Indizes

Orte:

Gießen

Sachbegriffe:

Konzentrationslager · Außenkommando · Verfolgung · Wirtschaft

Nachweise

Literatur:

Gedruckte Quellen:

Zitierweise
„Gießen, KZ-Außenkommando, „Festes Haus“ der Heil- und Pflegeanstalt“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/3514> (Stand: 19.6.2023)