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Oberursel (Taunus), Durchgangslager für Kriegsgefangene der Luftwaffe („Dulag Luft“)

Oberursel (Taunus), Gemeinde Oberursel (Taunus), Hochtaunuskreis
Camp-King Alle – In der NS-Zeit: Eichwäldchenweg/ Siedlerstraße
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Militär

Subkategorie:

Luftwaffe

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Das Durchgangslager, das auf dem Gelände der Gausiedlungsschule errichtet worden war, bestand aus drei Baracken, die im Frühjahr 1940 fertiggestellt worden waren. Zuvor waren die ersten Kriegsgefangenen im Gästehaus der Schule untergebracht worden. In der neuen westlichen Baracke waren 14 Zimmer für je zwei Personen und den Senior British Officer, in der mittleren Baracke gab es 15 Räume, die für je 15 Personen bestimmt waren. In der östlichen der drei Baracken befanden sich Hauptküche, Speise- und Aufenthaltsräume und ein Lagerraum. Zudem gab es ein eigenes gut gesichertes kleines Lagergebäude für Rot-Kreuz-Päckchen, die für die Gefangenen bestimmt waren. Im Tagungshaus der Schule war bereits seit Herbst 1939 die Kommandantur des Lager ansässig. 1942 war die Funk-Abteilung im Gästehaus untergekommen.

Beschreibung:

Die Luftwaffe nutzte seit 1939 das Gelände als Durchgangslager für gefangen genommene französische, englische und us-amerikanische Piloten. Das Lager „Luft“ war, unabhängig vom Verhaftungsort der Angehörigen der Luftwaffenstreitkräfte, die zentrale Einrichtung für amerikanische und britische Kriegsgefangene der Luftwaffe. Von hier aus wurden sie auf die Stammlager in Barth, Sagan und das Lazarett in in Obermassfeld verteilt. Im Lager selbst blieben die Gefangenen nur wenige Tage, sehr selten gar zwei bis drei Wochen.

1941 gelang 18 Gefangenen der Ausbruch aus dem Lager, die allerdings alle wieder gefasst wurden. Daraufhin wurde das Lager alle zwei Wochen auf Ausbruchversuche hin untersucht.

Aufgrund der hohen Zahl der Gefangenen wurde das Dulag im Herbst 1943 nach Frankfurt in den Grüneburgpark am Palmengarten verlegt.

Hier führte sie ca. 40.000 Verhöre durch. Im April 1945 wurde das Lager von der US-Army besetzt.

Insgesamt handelte es sich bei dem Durchgangslager um einen Sonderfall, da diese Art Lager normalerweise in Front Nähe angesiedelt waren.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

1939

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

Herbst 1943

Weitere Nutzungen des Objekts:

Indizes

Orte:

Oberursel (Taunus)

Sachbegriffe:

Luftwaffe · Militär

Nachweise

Literatur:

Weblinks:

Camp King

Zitierweise
„Oberursel (Taunus), Durchgangslager für Kriegsgefangene der Luftwaffe („Dulag Luft“)“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1715> (Stand: 26.11.2022)