Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Sossenheim, Gemeinschaftslager, „Volkshaus Sossenheim“
- Sossenheim, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Siegener Straße 22 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Wirtschaft
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Beschreibung:
Verschieden Frankfurter Firmen unterhielten im Volkshaus Sossenheim ein Gemeinschaftslager für Zwangsarbeiter. Der Bauunternehmer Jakob Noll war maßgeblicher Betreiber des Zwangsarbeiterlagers im Sossenheimer Volkshaus. Allerdings nutzten auch andere Firmen wie Max Braun, Günther & Kleinmond sowie Lorenz Knebel die Einrichtung zur Unterbringung ihrer Arbeiter. Im Volkshaus waren Belgier und Franzosen, sogenannte Westarbeiter, untergebracht, die für die Frankfurter Spezialfabrik für Rundfunk und Phonogeräte arbeiten mussten. Der Arbeitseinsatz von 52 Franzosen und 44 Flamen ist für das Jahr 1943 belegt. Andere Quellen geben 167 Zwangsarbeiter, davon zwei Ostarbeiter und einen Schutzangehöriger des Reiches an (Meyer, Arbeitserziehungslager Heddernheim, Nr. 92). Auch ein Arbeitskommando französischer Kriegsgefangener aus dem Stalag IX B Wegscheide wurde im Volkshaus untergebracht. In diesem Lager wurden die Gefangenen unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten und waren der Folter des Lagerführers schutzlos ausgeliefert. Einige der Zwangsarbeiter wurden vom Lagerführer nach Heddernheim geschickt.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1942
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Orte:
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Sachbegriffe:
Stalag · Firmen · Wirtschaft · Gemeinschaftslager · Zwangsarbeit
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 1, S. 73, 115 f., 124
- Frankfurt am Main 1933–1945 (14.4.2020)
- Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90 – Die Grünen betreffend Verfolgung und Vernichtung durch das NS-Regime in Hessen, Anlage III 2, Anlage III 2, S. 13
- Meyer, Arbeitserziehungslager Heddernheim, Nr. 92
- Roth, Politische Pilgerfahrt nach Chatyn, bes. S. 81 ff.
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Weblinks:
Gefallenendenkmäler: Frankfurt am Main-Sossenheim (Friedhof - Zwangsarbeiter) (eingesehen am 14.4.2020)
Wikipedia: Juliane Kinkel (Biografie einer im Volkshaus eingesetzten Dolmetscherin, eingesehen am 14.4.2020)
- Zitierweise ↑
- „Sossenheim, Gemeinschaftslager, „Volkshaus Sossenheim““, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1251> (Stand: 26.11.2022)