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Heppenheim (Bergstraße), Heil- und Pflegeanstalt

Heppenheim (Bergstraße), Gemeinde Heppenheim (Bergstraße), Landkreis Bergstraße | Historisches Ortslexikon
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Verfolgung

Subkategorie:

Euthanasie 

Nutzungsgeschichte

Beschreibung:

Die Heil- und Pflegeanstalt Heppenheim war an der Durchführung des nationalsozialistischen "Euthanasie"-Programms beteiligt. Patientinnen und Patienten der Heil- und Pflegeanstalt wurden aufgrund des „Gesetzes zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 zwangssterilisiert.

Die Anstalt diente als Sammellager für Hadamar. In Heppenheim wurden jüdische und, nach Definition der Nationalsozialisten, „schwachsinnige“ Patientinnen und Patienten bis zu ihrer Überstellung nach Hadamar untergebracht. Im April 1940 wurden zunächst jüdische Patientinnen und Patienten aus den badischen Heil- und Pflegeanstalten Wiesloch, Konstanz, Fussbach, Emmendingen, Freiburg, Illenau, Reichenau, Rastatt, Kork, Sinsheim, Geisingen, Mosbach und Herten sowie aus den hessischen Anstalten Goddelau, Eichberg, Scheuern, aus dem Gumpertzschen Siechhaus Frankfurt, Nieder-Ramstadt, Darmstadt-Eberstadt und Weinheim. Auch aus den Anstalten Frankenthal und Weinheim, in Rheinland-Pfalz gelegen, wurden Menschen nach Heppenheim gebracht.

Seit April 1941 sandte die Anstalt Heppenheim ihre Patientinnen und Patienten in die Zwischenanstalten Eichberg, Weilmünster und Scheuern. Von dort aus wurden sie nach Hadamar transportiert. In Heppenheim verblieben die Personen, deren Arbeitsfähigkeit von der SS festgestellt worden war

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

Herbst 1941

Weitere Nutzungen des Objekts:

Nutzung vor NS-Zeit:

1866 wurde die Großherzogliche Landesirrenanstalt am 2. Januar als Heil- und Pfegeanstalt eröffnet.

Nutzung nach NS-Zeit:

Nach der Besetzung Heppenheims nutzten die US-Truppen die Anstalt als Truppenunterkunft, Militärgefägnis und Krankenhaus für die Menschen, die von den Nationalsozialisten nach Deutschland verschleppt worden waren. 1946 wurde die Anstalt an das Land Hessen übergeben, und von diesem wieder als Heil- und Pflegeanstalt genutzt.

Indizes

Orte:

Heppenheim (Bergstraße)

Sachbegriffe:

Euthanasie · Gesundheitswesen · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Weblinks:

Vitos Heppenheim

Zitierweise
„Heppenheim (Bergstraße), Heil- und Pflegeanstalt“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1112> (Stand: 10.7.2023)