Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4620 Bad Arolsen
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Ortskennziffer
63500211006

Augustinerchorherrenstift Volkhardinghausen

340 m über NN
Gemarkung Volkhardinghausen, Gemeinde Bad Arolsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

In den Gebäuden des Augustiner-Chorfrauenstiftes Volkhardinghausen wird 1461 - 1469 ein Männerkloster errichtet. Die Grafen von Waldeck fördern die Niederlassung mit Stiftungen und Rechtstiteln. Die Chorherren reformieren im Auftrag der Grafen Klöster in Frankenberg, Immichenhain und Berich. 1567 wird das Kloster aufgehoben. Von dem ehemaligen Kloster existieren heute Teile des Kreuzgangs und ein Wohngebäude.

Orden:

Augustiner-Chorherren

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • 1461: Grafschaft Waldeck

Historische Namensformen:

  • ecclesia (coenobium, monasterium) sancti Iohannis baptistae (santique Blasii matyris) in Volchardinchusen (1220,/1221, 1252)
  • ecclesia sanctimonialium in Volchardinchusen (1251)
  • monasterium monialium de Volchardinghusen ordinis sancti Augustini (1263)
  • Stift zu Volkhardingshausen (keine originale Quellenangabe) (1374) [HStAM Bestand Urk. 84 Nr. 336]
  • Konvent des Stifts Volkhardinghausen (keine originale Quellenangabe) (1375) [HStAM Bestand Urk. 84 Nr. 335]

Lagebezug:

7 km südöstlich von Bad Arolsen

Lage:

3 km südwestlich der ehemaligen Stadt Landau (heute Stadt Arolsen) in einem Seitental des Watter-Baches

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3503855, 5687798
UTM: 32 U 503780 5685963
WGS84: 51.324949° N, 9.054243° O

Geschichte

Geschichte:

1461, 1465 und 1469 wird das Augustinerchorfrauenstift (Augustinerchorfrauenstift Volkhardinghausen) auf Bitten des Waldecker Grafen Otto IV. durch Bischof Simon von Paderborn an den Prior von Böddekken, Johannes Busch, übergeben, reformiert und mit Augustinerchorherren besetzt. Das Kloster tritt 1467 der Windesheimer Kongregation bei, die Grafen von Waldeck stellen das Stift unter ihren Schutz und verzichten auf alle Rechte und Dienste, ausgenommen der Gerichtsbarkeit. Das Stift erlebt eine wirtschaftliche Blüte, vergrößert seinen Besitz durch Schenkungen und Erwerbungen. 1512 erweitern die Augustinerchorherren die Klostergebäude; bis 1520 steigt die Zahl der Chorherren auf 20, die der Laien auf fast 100 Personen.

In der beginnenden Reformationszeit verlassen vermehrt Chorherren das Kloster, seit 1545 beginnt der wirtschaftliche Niedergang. 1545 und 1550 wird das Stift letztmalig durch das Windesheimer Generalkapitel visitiert, das Stift in die Landeskirche eingebunden. 1567 erlöscht die Selbständigkeit und ein gräflicher Verwalter übernimmt die Wirtschaftsführung. 1571 kommt es zu einem erneuten Visitationsversuch auf Veranlassung des Bischofs von Paderborn durch die Klöster Dalheim und Böddeken mit dem Ziel der Rekatholisierung.

Vermutlich wegen der engen Beziehung zu den Franziskanern in Korbach kommt es zu langem Widerstand gegen die Einführung der Reformation. 1576 stirbt der letzte Chorherr und das Kloster wird geschlossen, in den Gebäuden eine Meierei und ein Armenhospital eingerichtet. Ein Restitutionsversuch 1630 bleibt erfolglos.

Gründungsjahr:

1461-1469

Gründer:

Johannes Busch, Klosterreformator

Aufhebungsjahr:

1576

Organisation:

Um 1500 leben im Stift 20 Chorherren und 70 Laienbrüder. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts hat das Stift seine eigene Ziegelei und ein Sägewerk.

Pfarrrechte:

Die Pfarrkirche in Braunsen wird 1483 durch Graf Otto IV. von Waldeck dem Stift übergeben.

Patrozinien:

Johannes der Täufer und Blasius (1220/1221), Maria (1235)

Bibliotheksgeschichte:

Das Stift besitzt eine sehr umfangreiche Bibliothek; ihre Bücher werden nach der Aufhebung verstreut.

Besitz

Besitz:

Strothe, Wytzenrode, Holzhausen, Billinghausen, Kappel, Gut,

Ausstattung

Objekte:

1522 erhält die Kirche eine holzgeschnitzte Madonnen-Figur (Doppelmadonna im Strahlenkranz) , die aus der Meitersdorfer Franziskaner-Werkstatt stammt. Zeitgleich gestaltet der Maler Cort (Conrad) Hubener, der sich als Laie in das Kloster 1520 eingekauft hat, ein neues Altargemälde für das Stift.

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30338

Zitierweise
„Augustinerchorherrenstift Volkhardinghausen, Gemeinde Bad Arolsen“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7796> (Stand: 27.1.2021)
Indizes

Personen:

Johannes Busch; Mönch#118820125

Sachbegriffe: