Klöster und Orden
- Messtischblatt
- 4720 Waldeck
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- Ortskennziffer
- 63502105001
Weitere Informationen
Zisterzienserinnenkloster Netze
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310 m über NN
Gemarkung Netze, Gemeinde Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Basisdaten ↑
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Abstract:
Nördlich des Dorfes Netze gründen die Grafen von Schwalenberg-Waldeck zu Anfang des 12. Jahrhunderts ein Kloster, in einem "Thal der heiligen Maria“ genannten Gebiet bei Netze. Der Ort wird mit Zisterzienserinnen besiedelt, die bis 1553 hier leben. Die Kirche wird zur Grablege der Waldeckischen Grafenfamilie und mit einem dreiteiligen gotischen Flügelaltar ausgestattet. Dieses Altartriptychon von 1370 stellt in 13 Bildern das Leben Christi dar und stammt vermutlich aus der Werkstatt des Konrad von Soest.
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Orden:
Zisterzienserinnen
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Alte Diözesanzugehörigkeit:
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter in Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
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Typ:
Frauenkloster
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Territorium:
- Grafschaft Waldeck
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Historische Namensformen:
- cenobium in valle sancte Marie (1228) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10533 = Varnhagen, Grundlage der waldeckischen Landes- und Regentengeschichte, Urkundenbuch, S. 55-57, Nr. 19]
- Kloster Netze (1232) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8760],
- ecclesia beate virginis Marie matris Domini in Netze (1280)
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Lagebezug:
16,5 km südöstlich von Korbach
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Lage:
Das Kloster liegt im Tal der heiligen Maria nahe Netze.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3506635, 5676643
UTM: 32 U 506558 5674812
WGS84: 51.224657° N, 9.093919° O - Geschichte ↑
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Geschichte:
Die Abtei wird 1228 von den Grafen Volkwin und Adolf von Schwalenberg-Waldeck als Kloster Marienthal in Netze gegründet, den Nonnen eine bereits vorhandene Kirche übergeben. Die gräflichen Beamten dürfen keine Gerichtsbarkeit auf den Gütern des Klosters ausüben, das Kloster bleibt dem Erzbischof von Mainz unterstellt und ist dem Zisterzienserorden zugeordnet. Die Kirche dient den Grafen von Waldeck bis ins 17.Jahrhundert als Grablege; die Niederlassung wird mit Grundbesitz zwischen Korbach und Netze ausgestattet.
Im 14.Jahrhundert ist das Kloster wirtschaftlich erfolgreich, erweitert seinen Besitz durch zahlreiche Ankäufe, Schenkungen und die Vergabe von Ablässen. Ein Feuer 1419 verstärkt die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im 15.Jahrhundert visitieren die Äbte von Bursfelde und Reinhausen auf Weisung des Mainzer Erzbischofs das Kloster. 1468 wird der Flechtdorfer Abt Hermann Frowin zum Visitator ernannt. 1487 wird Netze vollständig in den Zisterzienserorden inkorporiert und dem Kloster Kamp als Mutterkloster zugeordnet.
Die Reformation in der Grafschaft Waldeck seit 1526 führt in einem längeren Prozess zur Aufhebung des Klosters. Einige Besitztümer werden zur Ausstattung der evangelischen Pfarrei verwendet, andere übernimmt die gräfliche Verwaltung; die Gebäude werden in eine Meierei umgewandelt und die Nonnen abgefunden. 1565 stirbt die letzte Äbtissin; im Dreißigjährigen Krieg gibt es 1630 einen erfolglosen Restitutionsversuch.
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Gründungsjahr:
1228
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Gründer:
Grafen Volkwin und Adolf von Schwalenberg
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Aufhebungsjahr:
1529-1553
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Organisation:
Um 1540 leben noch 40 Frauen in dem Kloster.
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Pfarrrechte:
Patronat der Kirche in Netze seit der Gründung;
1236 Übernahme des Patronats der Kirche in der Stadt Waldeck
1276 Kapelle auf Burg Waldeck
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Patrozinien:
Maria (1228) und die Quatuor coronati
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Archivgeschichte:
Zur Archivgeschichte s. Katharina Schaal, Artikel Netze
- Besitz ↑
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Besitz:
Das Kloster hat Besitz in folgenden Orten:
Bergheim,Berndorf, Buffheim,Bömighausen, Drünge, Mehlen, Netze, Nilach, Ritmaringhausen
- Ausstattung ↑
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Gebäude:
Zur Ausstattung mit mittelalterlichen Glasfenstern vgl. Netze, Zisterzienserinnenkloster Marienthal
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Objekte:
In der Kirche befindet sich die Grablege der waldeckischen Grafen. Die Kapelle im Schloss zu Waldeck gehört zum Kloster. Das dortige Altarbild stiftet die Äbtissin des Klosters Berich, Margarete Huhn (1460-1499); sie ist unten auf der linken Seite des Flügelaltars abgebildet.
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Sonstiges:
Die sogenannte Netzer Bibel, eine Biblia Latina, wird im Staatsarchiv Marburg aufbewahrt; der reich verzierte Bibeltext wurde im 16.Jahrhundert durch den Pfarrer und Küster von Netze mit Informationen zu Ereignissen ergänzt.
- Nachweise ↑
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Arcinsys Hessen:
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Quellen:
- Jüngster Stand bei Katharina Schaal, Artikel Netze
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 123
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Gedruckte Quellen:
- Jüngster Stand bei Katharina Schaal, Artikel Netze
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 123
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Literatur:
- Mense, Mittelalterliche Bildwelten
- Katharina Schaal, Artikel Netze
- Jürgen Römer, Klöster in Waldeck, S. 55-62
- Neumann, Kirche, S. 89, 142ff.
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4, S. 237-253
- Bockshammer, Ulrich. Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck.
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 123
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Germania Sacra-ID:
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GND-Nummer:
- Zitierweise ↑
- „Zisterzienserinnenkloster Netze, Gemeinde Waldeck“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7772> (Stand: 22.6.2021)
- Indizes ↑
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Sachbegriffe: