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Klöster und Orden

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4322 Bad Karlshafen
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Ortskennziffer
63300202022

Benediktinerkloster Helmarshausen

104 m über NN
Gemarkung Helmarshausen, Gemeinde Bad Karlshafen, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Kloster wird um 1000 auf altem Reichsgut gegründet und durch Kaiser Heinrich II. in Schutz genommen. Mit der Überführung der Gebeine des Hl. Modualdus von Trier nach Helmarshausen gewinnt die Benediktinerabtei an Bedeutung. Kunstwerke, wie das Evangeliar Heinrichs des Löwen, zeugen von der hohen kulturellen Blüte der Abtei und seiner berühmten Malschule. Das Kloster versucht seine Unabhängigkeit als freie Reichsabtei gegenüber den Machtansprüchen von Paderborn, Köln und Mainz zu sichern.

Orden:

Benediktiner

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Bis 1017 als Reichskloster exemt, dann Bistum Paderborn, Archidiakonat Helmarshausen bis 1200

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • Um 1000: in Saxonia (Translatio et miracula s. Modoaldi MG SS 12, 289)
  • 1033: in pago Angera (MGH DD 4, 190)
  • nach 1180 kurkölnisches Herzogtum Westfalen
  • seit der Reformationszeit Fürstbistum Paderborn, strittig mit Hessen
  • 1597 endgültig an Hessen

Historische Namensformen:

Lagebezug:

16 km nördlich von Hofgeismar

Lage:

Das Kloster liegt am linken Diemelufer auf einer hochwasserfreien Niederterasse.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3531500, 5721834
UTM: 32 U 531414 5719985
WGS84: 51.630003° N, 9.45386° O

Geschichte

Geschichte:

Die Abtei Helmarshausen liegt an wichtigen alten Verkehrswegen. Hier kreuzen sich die alte Süd-Nord-Straße - von Frankfurt über Fulda, Hersfeld, Kassel nach Bremen - und die West-Ost-Straße - von Köln nach Northeim. Die Abtei wird wahrscheinlich 997 als Reichskloster durch einen Grafen Ekkehard gegründet und an Kaiser Otto III. übergeben. Das Kloster erhält im 12. Jahrhundert eine Vielzahl an Schenkungen, bereits 1000 durch Otto III. Immunität, das Markt, Zoll- und Münzrecht verliehen und erlebt eine Blütezeit. 1014 bestätigz Papst benedikt VIII. alle Privilegien und Rechte. Bedeutende Künstler, Buchmaler und Goldschmiede, wirken und arbeiten im Kloster. Herausragende Handschriften und Evangeliare (Evangeliar Heinrichs des Löwen) werden in Helmarshausen hergestellt, aber auch besondere Urkundenfälschungen.

Die entstehende Stadt gehört zum Klosterbesitz und untersteht dem Abt. Das Kloster unterhält ein Hospital für Kranke und Pilger. Zur Sicherung der Selbständigkeit, der sog. römischen Freiheit, gegenüber dem Bischof von Paderborn verbündet sich das Kloster wechselnd sowohl mit dem Erzbischof von Köln (1220-1326), wie auch mit dem Erzbischof von Mainz. Dies verursacht hohe Kosten und die Überschreibung von Rechten, letztlich die Verarmung des Klosters. Ende des 15.Jahrhundert gerät das Kloster zwischen die hessischen, mainzischen und Paderborner Fronten, Stadt und Kloster werden ausgeraubt. 1479 wird ein Schutzvertrag mit dem Landgrafen von Hessen abgeschlossen. 1495 scheitert der Versuch, die Bursfelder Reform einzuführen an der fehlenden Zustimmung im Konvent.

1540 übernimmt Landgraf Philipp von Hessen Kloster und Stadt als Pfand, ab 1597 endgültig.

Gründungsjahr:

vor 997

Gründer:

Graf Ekkehard [von Reinhausen]

Aufhebungsjahr:

1538

Organisation:

Im Kloster leben in der Blütezeit bis zu 37 Mönche, die überwiegend aus dem Adel stammen.

Pfarrrechte:

Deisel

Patrozinien:

Dreieinigkeit, Erlöser, Apostel Petrus, Maria (1011/12) und St. Modoaldus (1107)

Besitz

Besitz:

Das Kloster besitzt 600 Hufen bestelltes Ackerland, Wald- und Wiesenflächen, Weinberge am Rhein, Jagden, Fischereirechte und zahlreiche Mühlenbetriebe.

An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen:

Vollständiger Besitz von: Fretterode (Eichsfeld), Rössing, Wilhelmsthal

Teilbesitz in: Helmarshausen, Deisel, Langenthal, Siburg

Ausstattung

Gebäude:

Die Kirche und der Klosterhof (17. Jahrhundert umgebaut) sind erhalten.

Sonstiges:

Das Kloster ist in der Blütezeit ein Kunstzentrum, in dem außergewöhnliche mittelalterliche Kunst entsteht wie Kruzifixe, Evangeliare, Handschriften und Glasfenster. Goldschmied Roger arbeitet einen Tragaltar für Bischof Heinrich II., der heute noch kostbarer Teil des Paderborner Domschatzes ist. Die bedeutenden Wand- und Deckenmalereien in der romanischen Sigwardskirche zu Idensen werden den Malermönchen aus Helmarshausen zugeschrieben.

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

785

GND-Nummer:

4295301-7

GND-Nummer Bauwerk:

7789857-6

Zitierweise
„Benediktinerkloster Helmarshausen, Gemeinde Bad Karlshafen“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7735> (Stand: 7.3.2024)
Indizes

Personen:

Theophilus, genannt Rogerus Benediktiner#1089108486

Sachbegriffe: