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63600803009

Prämonstratenserinnenstift Germerode

312 m über NN
Gemarkung Germerode, Gemeinde Meißner, Werra-Meißner-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gründen die Grafen von Bilstein das Prämonstratenser-Doppelstift in Germerode als Familiengrabstätte. Seit dem 14.Jahrhundert ist es ein reines Frauenstift, das 1527 aufgelöst wird.

Orden:

Prämonstratenser-Chorfrauen

Ordensprovinz:

Zirkarie Ilfeld

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Heiligenstadt, Archipresbyterat Niederhone

Typ:

Frauenkloster

Territorium:

  • Grafschaft Bilstein
  • 1301: Verkauf aller Bilsteiner Lehnsgüter an Landgraf Heinrich von Hessen
  • Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen:

Lagebezug:

11 km westlich von Eschwege

Lage:

Am westlichen Ortsrand von Germerode in erhöhter Lage

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3563123, 5673556
UTM: 32 U 563024 5671726
WGS84: 51.193467° N, 9.90193° O

Geschichte

Geschichte:

Vor 1144 gründen die Grafen von Bilstein das Prämonstratenser-Doppelstift in Germerode mit Zustimmung Heinrichs I., dem Erzbischof von Mainz als Familiengrablege und statten es großzügig aus. Im 13. und 14. Jahrhundert vergrößert das Kloster seinen Besitz durch Stiftungen und Ankäufe. Besonders vom regionalen Adel werden Ländereien gekauft, der Höhepunkt dieser Erwerbspolitik liegt zwischen 1350 und 1370. Für die Seelgerätstiftungen wird im Kloster ein eigenes Amt eingerichtet und durch eine Nonne verwaltet. Dieser Blütezeit folgt ein wirtschaftlicher Niedergang, in dem das Kloster sich verschuldet. Der allgemeine Wüstungsprozess gegen Ende des 14. und im 15.Jahrhundert zerstört die Grundlagen der Klosterwirtschaft, was durch zunehmende Rentengeschäfte nicht aufgefangen werden kann. Von den 87 Orten um 1451 in Klosterbesitz lagen 24 ganz oder teilweise wüst.

Drei große Gutsbetriebe in Welsbach (Thüringen), in Eberolderode (Mönchhof) und in Germerode stellen die Versorgung des Klosters sicher und werden bis 1527 in Eigenregie bewirtschaftet. Andere Höfe werden aufgeteilt und gegen Abgaben, Zinsen und Dienste verpachtet.

Seit dem 14.Jahrhundert ist der Konvent dem Prämonstratenserkloster in Spieskappel unterstellt.1494, 1496 und 1501 finden Visitationen statt, um das Kloster zu reformieren.

1527 wird das Kloster aufgehoben, ein Inventar angelegt. 41 Prämonstratenserinnen leben zu dieser Zeit noch im Kloster. Landgraf Philipp von Hessen übernimmt den Besitz, verpfändet ihn wechselnden Inhabern. Landgraf Wilhelm IV. weist 1583 einen Teil der Klostereinkünfte der von ihm ins Leben gerufenen Pfarrerwitwenkasse zu. Von 1627 bis 1834 gehören alle Liegenschaften und Rechte der Nebenlinie der hessischen Landgrafen Hessen-Rotenburg, werden dann in eine Domäne umgewandelt. 1983 wird eine Gesellschaft gegründet, die sich den Erhalt des Klosters als Ziel setzt. Die Gebäude werden renoviert und als Tagungszentrum genutzt. Seit 2010 wohnt eine kleine Gemeinschaft, die Communität Koinonia, im Kloster. Sie sind mit der Evangelischen Landeskirche verbunden.

Gründungsjahr:

1213-1243

Gründer:

Graf Rucker (Rutger III.) von Bilstein

Aufhebungsjahr:

1527

Organisation:

Im Kloster leben Töchter des regionalen Adels und vermögender Bürgerfamilien.

Patrozinien:

Maria (1195), Walburgis

Archivgeschichte:

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 60

Besitz

Besitz:

Der Besitz des Prämonstratenser-Doppelstifts bleibt erhalten. Hinzu kommen folgende Höfe, Vorwerke und Patronate in:

Albungen, Bollstedt (Thüringen), Elberode, Frankershausen, Grandenborn, Kleinwelsbach (Thüringen), Niederhone, Rengershausen, Siegershausen, Vockerode; Weissner, Witzenhausen

Vgl. Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 340, Nr. 873 (1195), S. 552, Nr. 1402 (1527), S. 3563, Nr. 1405 (zu 1527).

1442 gründen in Wolfterode Propst, Priorin und Konvent eine Kapelle auf eigenem Boden.

Ausstattung

Gebäude:

Die Klosterkirche wird nach der Aufhebung als Pfarrkirche genutzt.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Klosteranlage Germerode

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30143

GND-Nummer:

4344466-0

Zitierweise
„Prämonstratenserinnenstift Germerode, Gemeinde Meißner“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7726> (Stand: 26.2.2024)
Indizes

Sachbegriffe: