Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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5818 Frankfurt a. M. Ost
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Ortskennziffer
41200001035

Hainaer Hof in Frankfurt am Main

Gemarkung Frankfurt, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Zisterzienserkloster Haina besitzt seit 1238 einen Stadthof in Frankfurt, der das Recht der Zollfreiheit für die Weinfuhren hält und als Unterkunftsmöglichkeit dient. Hier werden landwirtschaftliche Produkte aus dem Umland, besonders der Grangie Bergen, gesammelt und zur Eigenversorgung nach Haina geschickt. Der Hof gehört zu einem System von Stadthöfen des Zisterzienserkloster Haina. Damit wird die Verbindung von Frankfurt im Süden über Haina bis nach Kassel im Norden abgesichert.

Orden:

Zisterzienser

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Bartholomäus in Frankfurt

Typ:

Klosterhof

Territorium:

Historische Namensformen:

Lage:

An der Kannengießergasse am Weckmarkt nordöstlich des Doms

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3477618, 5552845
UTM: 32 U 477552 5551064
WGS84: 50.111397° N, 8.686049° O

Geschichte

Geschichte:

Seit 1238 besitzt das Kloster ein Haus in Frankfurt, 1240 wird ein weiteres gekauft, das am Kirchof gelegen ist. Dazu kommen eine Mauer und ein Garten, die das Kloster von Frankfurter Richtern, Schöffen und Bürger von Frankfurt erwirbt, 1261 ein Haus von zwei Beginen. Bald darauf wird die Bernhardskapelle gebaut. 1265 wird die Grangie Bergen als „Weinhof“ gekauft; damit verbunden ist die Zollfreiheit für Weinfuhren des Klosters.

Der Hof dient als Unterkunft für die Stifter; er wird zunehmend ausgebaut; so bekommt 1305 das Kloster Gebäude und Gärten in der Töngesgasse, der Lindheimer Gasse und Einkünfte aus mehreren Anwesen. Häuser aus dem Klosterbesitz bspw. in der Mainzer Gasse, der Kannengießergasse u.a. werden durch das Kloster verpachtet. Damit werden Pacht- und Mieteinnahmen bedeutsam für das Kloster. Der Stadthof in Frankfurt ist ein bedeutsamer Lieferant von Produkten zur Eigenversorgung von Haina. Weitere agrarische Nutzflächen vergrößern den Besitz in Enkheim und Bergen. Die Pachtnehmer werden außerdem zur Erhaltung und zum Ausbau der Gebäude verpflichtet.

Zu Beginn des 16.Jahrhunderts häufen sich Streitigkeiten zwischen dem Stadthof und Nachbarn, in denen es u.a. um die Nutzung von Wasser geht. Daran entzündet sich ein Konflikt um die Gerichtsrechte zwischen der Stadt Frankfurt und den geistlichen Gerichten.

Die Reformationszeit verschärft die Konflikte um politische Entscheidungsrechte. Einige emigrierte Mönche aus Haina suchen Zuflucht in Frankfurt. Landgraf Philipp beansprucht die Gebäude für sich und verlangt von der Stadt Frankfurt ihm den Besitz Hainas zu übergeben und die Mönche auszuweisen. Die Stadt verweigert dies, Landgraf Philipp lässt die Klosterhöfe in Roth, Bergen und Gelnhausen besetzen. Obwohl Frankfurt sich zur Reformation bekennt, verweigert die Stadt weiterhin dem Landgraf den Zugriff auf den Hof, verhandelt mit dem Abt über den Erwerb durch die Stadt. Der letzte Abt von Haina stimmt 1558 einem Vertrag mit dem Landgrafen zu, der ihm eine hohe Entschädigung gewährt. Hessische Truppen besetzen den Hof.

Ersterwähnung:

1283

Aufhebungsjahr:

1558

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis:

Der Stadthof gehört zum Zisterzienserkloster Haina.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hainaer Hof in Frankfurt am Main, Gemeinde Frankfurt am Main“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/41200001035> (Stand: 27.1.2021)
Indizes

Sachbegriffe: