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Klöster und Orden

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Franziskaner in Hofheim

Gemarkung Hofheim, Gemeinde Hofheim am Taunus, Main-Taunus-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

1926 wird ein Kloster der Franziskaner in Hofheim am Taunus gegründet. 1939 wird das Haus durch die Nationalsozialisten gewaltsam geschlossen und als Lazarett und Lungenheilstätte genutzt. 1955 wird das Haus wieder durch den Orden der Franziskaner übernommen. Auf Wunsch des Limburger Bistums hin wird es als Exerzitienhaus bis heute geführt.

Orden:

Franziskaner

Ordensprovinz:

Thüringische Ordensprovinz

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Limburg

Typ:

Männerkloster

Territorium:

Lagebezug:

17 km südwestlich von Frankfurt am Main

Lage:

Franziskanerkloster - Exerzitienhaus St. Josef, Kreuzweg 23, 65719 Hofheim am Taunus

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3459982, 5551121
UTM: 32 U 459923 5549340
WGS84: 50.094972° N, 8.439684° O

Geschichte

Geschichte:

Die Gründungsgeschichte ist durch eine Vielzahl an Rückschlägen geprägt. Nach dem Ersten Weltkrieg entsteht die Idee einer Niederlassung der Franziskaner an einem traditionsreichen Wallfahrtsort, der Bergkapelle in Hofheim. Erste Pläne des Ordens zur Errichtung eines Klosters bestehen seit 1920 wegen der Nähe zu Frankfurt, gelegen an der wichtigen Bahn- und Straßenverbindung zwischen Frankfurt und Limburg. 1921 erteilt das Bischöfliche Ordinariat in Limburg die Genehmigung „zur Errichtung eines Klösterleins an der Hofheimer Bergkapelle und eines Exerzitienhauses am Fuße des Kapellenberges“ (Exerzitienhaus, S.11). Der Bau wird durch Spenden finanziert, die Hyperinflation der frühen 20er Jahre und die Währungsreform 1923 erschweren die Umsetzung des Baus. 1925 findet die Grundsteinlegung, 1926 die feierliche Einweihung des Klosters der Franziskaner in Hofheim am Taunus statt. Auf Wunsch des Limburger Bistums hin wird es als Exerzitienhaus bis heute geführt.

Im Haus arbeiten Schwestern des Ordens der Franziskanerinnen von Thuine in der Hauswirtschaft und Krankenambulanz.

Die geplante Residenz des Franziskanerordens wird nicht errichtet, die Ordensgemeinschaft Hofheim wird dem Konvent in Kelkheim angegliedert.

In der Zeit des Nationalsozialismus werden Kurse bis Kriegsbeginn angeboten. Mitte 1935 nehmen noch 20 000 Personen die religiösen Angebote des Hauses wahr. Bis zu ihrem Verbot 1938 erscheint die Zeitschrift der Einrichtung „Das Exerzitien-Glöcklein“, 1935 umbenannt in „Neue Menschen. Weckrufe für Exerzitienbewegung und Laienapostolat“. Prominente Franziskaner flüchten ins Ausland, die Durchsuchungen und Angriffe der Gestapo häufen sich. 1940 wird das Haus durch die NSV übernommen und als sog. „Baltenheim“ eingerichtet. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt von 1939 werden Personen deutscher Abstammung umgesiedelt aus den Ländern Estland, Lettland und Litauen nach Deutschland. Heime zur Versorgung von Baltendeutschen werden errichtet, so im beschlagnahmten Exerzitienhaus in Hofheim. In den Kriegsjahren wird das Haus an die Luftwaffe weiter gegeben als Tuberkulose-Lazarett. Der zuständige Facharzt aus der NS-Zeit führt nach dem Einmarsch der Amerikaner das Haus als Lungenfachklinik privat weiter. Eingaben des Ordens zwecks Rückgabe scheitern an der amerikanischen Militärverwaltung und der hessischen Kommunalverwaltung. 1946 schließen das Bischöfliche Ordinariat und die hessische Regierung einen Vertrag über die Nutzung des Exerzitienhauses als Lungenheilanstalt. Nach Rückgang der Krankenzahlen steht das Exerzitienhaus 1955 wieder dem Orden zur Verfügung. Es wird im September 1956 wieder eröffnet. Wie vor dem Krieg übernehmen Franziskanerinnen von Thuine die wirtschaftliche Betreuung des Hauses. Es wird durch das Bistum Fulda und den Franziskanerorden gemeinsam verwaltet.

Gründungsjahr:

1926

Besitz

Niederlassungen:

In Hofheim-Marxheim, Ringstraße 3 leben drei Franziskanerinnen von Erlenbad in einem Schwesternhaus (Bistum Limburg, Schematismus 1969).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Franziskaner in Hofheim, Gemeinde Hofheim am Taunus“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14502> (Stand: 19.3.2021)
Indizes

Sachbegriffe: