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Klöster und Orden

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5324 Hünfeld
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Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria in Hünfeld

Gemarkung Hünfeld, Gemeinde Hünfeld, Landkreis Fulda
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

In Hünfeld wird 1895 das erste Ordenshaus der Oblaten in Deutschland errichtet. Die Gemeinschaft sieht ihre Aufgaben in der Volksmission im eigenen Land und in der Missionierung in deutschen Kolonien. Durch Wallfahrten, Predigtaktionen, Führung von Exerzitienhäusern und Seelsorge vor Ort wird die Vertiefung des religiösen Lebens versucht.

Orden:

Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Fulda

Typ:

Männerkloster

Territorium:

Benennung der Institution in den Quellen:

Bonifatiuskloster

Lagebezug:

15 km nordöstlich von Fulda

Lage:

Klosterstraße 5, 36088 Hünfeld

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3554481, 5615693
UTM: 32 U 554385 5613886
WGS84: 50.674271° N, 9.769678° O

Geschichte

Geschichte:

Die Gemeinschaft der Oblaten, ein ursprünglich französischer Orden, sieht ihre Aufgaben in der Volksmission im eigenen Land und in der Missionierung in Kolonien. Durch Wallfahrten, Predigtaktio-nen, Führung von Exerzitienhäusern und Seelsorge vor Ort wird die Vertiefung des religiösen Lebens versucht. Seit dem 19. Jahrhundert baut der Orden zahlreiche Niederlassungen in den Niederlanden und der Schweiz auf. Mit Beendigung des Kulturkampfes und der Gründung deutscher Kolonien wächst ein Interesse des Deutschen Reiches an den Missionsorden. 1892 einigen sich die beiden großen Orden der Weißen Väter und der Oblaten über die Aufteilung Cimbebasiens (Deutsch-Südwestafrika) als Missionsgebiet. 1893 ver-handelt die Führung der Oblaten über ein Zulassungsgesuch an den preußischen Kultusminister zur „Errichtung eines Missionshauses für Deutsch-Südwestafrika im Königreich Preußen“. Die Zustimmung wird abhängig gemacht von der Verselbständigung der neuen Niederlassung, d.h. einer Loslösung vom Mutterhaus in Paris und von der französischen Generalverwaltung. Der Orden akzeptiert die Vorgabe und erhält die Genehmigung mit Schreiben des Regierungspräsidenten in Kassel vom 03.11.1894.

Mit Unterstützung des Bischofs in Fulda und der politischen Gemeinde wird 1895 in Hünfeld das Kloster der Oblaten gegründet. Ziel ist der Auf- und Ausbau eines Missionshauses und die Vorbereitung von Missionaren für die deutschen Kolonien.

Schon 1896 wird eine Niederlassung der Oblaten in Windhuk gegründet; zu dem Klostergebäude gehört ein Wirtschaftshof und ein Weinberg mit Rebstöcken vom Rhein. Die Patres begleiten als Militärseelsorger die deutschen Truppen in Namibia. Nach dem Hereroaufstand übernehmen sie verstärkt karitative Aufgaben, errichten Missionsschulen, Krankenhäuser, Krankenambulanzen und Sozialstationen, in denen selbstverständlich Rassentrennung gilt. Sie bauen Musterfarmen auf „geraubtem“ Land und bleiben Träger der Apartheid bis 1976.

Ende 1920er Jahre liegt die größte Wachstumsphase der deutschen Provinz, 69 Scholastiker studieren im Bonifatiuskloster, das als Philosophisch-Theologische Hochschule seit Gründung in Hünfeld besteht.

Niederlassungen des Ordens werden in Niederlahnstein, Dresden, Breslau, Oberschlesien, im Saargebiet und in Polen gegründet.

In der Zeit des Nationalsozialismus wird der Orden verfolgt: 1939 Verbot der Zeitschrift „Der Weinberg“ durch den NS-Staat, 1941 Schließung des Klosters.

Am 2.August 1946 wird das Kloster wieder eröffnet, die Hälfte der Bibliothek kann dank amerikanischer Hilfe zurück gebracht werden. Seit 1945 sehen die Oblaten eine zentrale Aufgabe in der Betreuung der Vertriebenen und Spätaussiedler. Sie engagieren sich in der Volksmission; durch Wallfahrten, Predigtaktionen, Führung von Exerzitienhäusern und Seelsorge vor Ort wird die Vertiefung des religiösen Lebens versucht.

1993 feiern die Hünfelder Oblaten das hundertjährige Jubiläum ihrer Zeitschrift "Der Weinberg"; sie existiert bis heute (2020);

Gründungsjahr:

1895

Organisation:

Zur Klostergemeinschaft, Kommunität genannt, gehören über 40 Brüder und geweihte Patres. Sie arbeiten in der Seelsorge, in der Jugendausbildung und betreiben eine eigene Schreinerei. Das Kloster dient weiter als Seniorensitz alter Missionare. Geleitet wird das Kloster durch einen fünfköpfigen Hausrat, an dessen Spitze ein Superior steht.

Besitz

Niederlassungen:

Seit 1899 in Kanada (Winnipeg, Ottawa, Toronto, Montreal); Südafrikanische Union (Versorgung der deutschen Gemeinden in Johannesburg und Pretoria); Paraguay (Independencia, Assuncion); deutsche Gemeinden in Argentinien; in Windhuk, in Paraguqay, in Kimberley sind Oblaten tätig; heute Tätigkeit in über 70 Ländern;

in Deutschland Aufbau des Kloster Engelport als Missionshaus an der Mosel;

1926 Niederlassung in Offenbach, Eisenbahnstraße 66

Ausstattung

Gebäude:

Die neo-romanische Klosterkirche St. Bonifatius ist als kreuzförmige, dreischiffige Basilika errichtet und wird 1900 durch Bischof Adalbert von Fulda geweiht.

Nachweise

Quellen:

  • Provinzarchiv der deutschen Oblaten, Mainz, Mappe, Hünfeld Nr. 1b

Literatur:

Germania Sacra-ID:

1067977902

Zitierweise
„Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria in Hünfeld, Gemeinde Hünfeld“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14326> (Stand: 1.11.2022)
Indizes

Sachbegriffe: