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5614 Limburg (Lahn)
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Ortskennziffer
53300904032

Missionshaus der Pallottiner in Limburg

Gemarkung Limburg, Gemeinde Limburg a. d. Lahn, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Die erste deutsche Niederlassung des ursprünglichen Missionsordens der Pallottiner wird 1892 in Limburg gegründet. Hier wird der Ordensnachwuchs für den Einsatz in den deutschen Kolonien ausgebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagieren die Pallottiner sich verstärkt in der Seelsorge und in Pfarreien.

Orden:

Pallottiner

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Limburg

Typ:

Männerkloster

Territorium:

Benennung der Institution in den Quellen:

Gesellschaft vom katholischen Apostolat von Limburg

Lagebezug:

Limburg liegt 52 km nordwestlich von Frankfurt

Lage:

Wiesbadener Str. 1, 65549 Limburg an der Lahn

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3434002, 5583276
UTM: 32 U 433954 5581483
WGS84: 50.381693° N, 8.071044° O

Geschichte

Geschichte:

Der Orden der Pallottiner gründet 1892 eine Niederlassung in Limburg im sog. Walderdorffer Hof. Es ist das erste Pallottinerkloster auf deutschem Boden. Die Zustimmung der preußischen Regierung begründet sich mit dem Missionsauftrag des Ordens; er ist in der deutschen Provinz Kamerun tätig. Der Limburger Bischof Dr. Karl Klein fördert die Gründung in seiner Stadt. Da nur deutsche Bürger in einer deutschen Kolonie zur Missionierung zugelassen sind, wird in Limburg der Ordensnachwuchs ausgebildet. 1897 wird das sog. Missionshaus errichtet, das bis 1945 die Theologische Hochschule des Bistums und viele Werkstätten zur Ausbildung von Handwerksberufen beherbergt. Dazu gehören auch ein landwirtschaftlicher Betrieb und eine Gärtnerei.

1901 übernehmen die Pallottiner die Mission der Ureinwohner in Nordwestaustralien. 1903 errichtet der Orden in Limburg eine Druckerei. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeiten Pallottiner aus Limburg in Chile (1921), Zentralkapland (1922), Argentinien (1925), Kanada (1944), gründen Niederlassungen in Schlesien, Ostpreußen, Danzig, der Tschechoslowakei und Ungarn. Sie stellen die Pfarrer in einer Vielzahl der Gemeinden im Umland von Limburg, übernehmen die Seelsorge in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen. 1927 erhält der Klosterkomplex die Marienkirche, einen Neubau des Darmstädter Professors Jan Hubert Pinand. Teil der Institution ist auch ein Altsprachliches Gymnasium. 1936 gehören 108 Profeßbrüder, 59 Brüdernovizen und 40 Postulantenbrüder zur Kloostergemeinschaft.

In der Zeit des Nationalsozialismus wird der Orden der Pallottiner verfolgt. 1939 wird das Missionshaus zum Hilfskrankenhaus umfunktioniert und die Gestapo errichtet eine Zweigstelle. Seit 1940 greift die NSDAP in das Missionshaus ein und terrorisiert die Bewohner. Am 21.Juli 1942 beginnen die Verhaftungen von Patres, begründet mit angeblichen "Verstößen gegen die Kriegswirtschaftsordnung", "sträflichem Verkehr mit Kriegsgefangenen", "defätistischen und staatsabträglichen Äußerungen". Acht Pallottiner werden ins KZ Limburg eingeliefert, andere kommen in Dachau, Frankfurt-Preungesheim und Kassel um. Die Patres und Novizen werden an die Front geschickt, die Gebäude beschlagnahmt, eine Vielzahl verhaftet.

Nach dem Krieg kehren die Pallottiner zurück. Die philosophisch-theologische Hochschule wird von Limburg nach Vallendar/Schönstatt verlegt. Die Pallottiner engagieren sich in der Vertriebenenseelsorge in Westdeutschland, gründen eine Vielzahl neuer Niederlassungen (u.a. Kassel 1959; Fulda, Wiesbaden, Frankfurt 1954) und sind weiterhin im Ausland tätig. 1964 kehren sie nach Kamerun zurück und eröffnen hier 1991 ein Studienhaus und ein Philosophisches Institut. 1990 nach der Wiedervereinigung übernehmen sie einer Pfarrei in Erfurt.

Gründungsjahr:

1892

Nachweise

Literatur:

GND-Nummer:

509465-3

Zitierweise
„Missionshaus der Pallottiner in Limburg, Gemeinde Limburg a. d. Lahn“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14325> (Stand: 30.6.2021)
Indizes

Sachbegriffe: