Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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Ortskennziffer
43100201018

Kapuzinerkloster Bensheim

Gemarkung Bensheim, Gemeinde Bensheim, Landkreis Bergstraße
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Kapuzinerkloster in Bensheim wird 1628 während des Dreißigjährigen Krieges gegründet, 1802 aufgehoben und 1919 wieder neu belebt. Die Nationalsozialisten schließen es, nach dem Zweiten Weltkrieg wird es wieder eröffnet und existiert als Franziskanerkloster bis heute.

Orden:

Kapuziner

Ordensprovinz:

Rheinisch-Westfälische Ordensprovinz

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Viktor vor Mainz, Bensheim

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Mainz

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • Kurfürstentum Mainz, zur historischen Entwicklung vgl. Bensheim

Historische Namensformen:

Lage:

Klostergasse 7, 64625 Bensheim

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3472861, 5505063
UTM: 32 U 472797 5503301
WGS84: 49.681617° N, 8.622904° O

Geschichte

Geschichte:

1628 wird in Bensheim ein Kapuzinerkloster gegründet. Die Kapuziner gehören zur franziskanischen Ordensgemeinschaft, unterliegen aber strengeren Regeln. 1652 erteilt Erzbischof Johann Philipp zu Mainz dem Orden die Erlaubnis das Kloster aufzubauen. 1662 wird die Kirche geweiht, die Gebäude sind bereits durch Mönche bezogen. Das Kloster soll die Rekatholisierung der Stadt und des vorderen Odenwaldes umsetzen. Die Mönche betreuen die Pfarrei und arbeiten in der Krankenversorgung. Die Gebäude liegen im Stadtzentrum. 1785 besteht der Konvent aus 24 Personen.

1802 wird das Kloster aufgehoben. Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt richtet in den Gebäuden ein katholisches Lehrerseminar ein, das von 1821 bis 1911 existiert.

Nach dem Ersten Weltkrieg wird mit Zustimmung des Innenministeriums auf Antrag des Bischöflichen Ordinariats das Kloster wieder eröffnet. Der Orden kauft 1919 die Gebäude von der Stadt zurück und engagiert sich in der städtischen Seelsorge. Er richtet eine Kloster- und Missionsschule für den Ordensnachwuchs ein, dazu ein Internat für Jungen. Diese besuchen das Gymnasium in Bensheim.

In der Zeit des Nationalsozialismus wird das Kloster angegriffen. Ab 1934 wird die Benachteiligung der Schüler des St.Fidelis-Kollegs, dem Internat der Kapuziner in Bensheim ständig massiver. Die Internatsschülerr, die das Bensheimer Gymnasium besuchen, wird die Hochschulreife trotz bester Noten nicht anerkannt. Alle Freistellen am Gymnasium werden gestrichen. Verhaftet werden im März 1935 Pater Constantius Wirtz, im Juni 1935 Pater Beningnus Schropp (Flucht vor drohender KZ-Haft über die Schweiz in die Niederlande), Pater Ildefons (tot aufgefunden im Untersuchungsgefängnis Offenburg i.B.) und Pater Dionys Zöhren, der in Dachau ermordet wird. Pater Otto Weber wird mehrfach vorgeladen und jeweils inhaftiert. 1936 besuchen noch 110 Schüler das Kolleg, 1939 noch 78. Ab 1941 ist ein Besuch des Gymnasiums für Fidelisschüler ausgeschlossen.

1939 werden die Klostergebäude beschlagnahmt und Soldaten einquartiert. Die Patres und Brüder müssen an die Front. In den letzten Kriegstagen versteckt sich Pater Otto in einer Höhle des Katharinenstifts und entgeht so den Kirchbergmorden in Bensheim. Durch einen Angriff alliierter Bomber werden die Gebäude im Krieg zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bauen die Kapuziner Kloster und Kirche wieder auf. 1968 arbeiten hier acht Patres und zwei Brüder. Das Fideliskolleg bietet eine Ausbildung für Spätberufene an, die Priester werden möchten. Sie können das altsprachliche Gymnasium besuchen und im angeschlossenen Internat wohnen. Seit 1985 leben polnische Franziskaner hier.

Ersterwähnung:

1628

Gründungsjahr:

1628

Aufhebungsjahr:

1802

Organisation:

Von 1919 bis 1982 besteht das St.Fidelis-Kolleg, ein Internat für Jungen des Kapuzinerordens in Bensheim. Es wrd von 1930 bis 1967 durch Pater Otto Weber geleitet. Die Schüler besuchen das Gymnasium in der Stadt.

Ausstattung

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Kulturdenkmal Ehemaliges Kapuzinerkloster)

Nachweise

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30041

GND-Nummer:

16329433-1

Zitierweise
„Kapuzinerkloster Bensheim, Gemeinde Bensheim“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14262> (Stand: 16.8.2022)
Indizes

Personen:

Weber, Otto

Zöhren, Dionys

Sachbegriffe: