Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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Ortskennziffer
43900401022

Kugelherren Marienthal

210 m über NN
Gemarkung Geisenheim, Gemeinde Geisenheim, Rheingau-Taunus-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Ende des 15. Jahrhunderts lassen sich die Brüder vom Gemeinsamen Leben in Marienthal im Rheingau nieder und begründen eine bedeutende Druckwerkstatt. Die Kugelherren, wie sie auch genannt werden, gelten als der Schulorden des späten Mittelalters; sie tragen im Rheingau ein graues Gewand mit schwarzem Gürtel und schwarzer "Kogel", Kapuze.

Orden:

Brüder vom Gemeinsamen Leben (Kugelherren)

Ordensprovinz:

Oberdeutsches Generalkapitel

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mauritius in Mainz, Rheingau

Typ:

Kollegiatstift

Territorium:

  • Kurfürstentum Mainz, vgl. Stadtentwicklung Geisenheim

Historische Namensformen:

Lagebezug:

3,5 km nördlich von Geisenheim

Lage:

im Elsterbachtal

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3424598, 5542141
UTM: 32 U 424553 5540364
WGS84: 50.010814° N, 7.947012° O

Geschichte

Geschichte:

1463 geht Marienthal mit seiner bedeutenden, 1313 begründeten Wallfahrtskapelle, an Kugelherren über, die von Köln kommen. Sie begründen ein Scriptorium zwischen 1468-1484 und betreiben damit eine der ältesten deutschen Druckereien. Besonders die Herstellung von Brevieren für den täglichen Gebrauch der Geistlichkeit im Bistum Mainz und Bistum Worms, religiös-didaktische Bücher begründen das hohe Ansehen der Druckerei. So wird das Beichtbüchlein von Johannes Lupi, einem der ersten überhaupt, hier gedruckt, weiter die zentralen philosophischen und theologischen Werke der Zeit. Gefördert werden die Kugelherren durch den Mainzer Erzbischof Adolf II von Nassau.

Das Kloster wird von Rheingauer Adligen neudotiert und erhält 5 Altäre ausgestattet. Wald, Wiesen, Äcker und Weinberge gehören zur Schenkung. Ein päpstlicher Ablassbrief von 1467 unterstützt den Bau der Kollegiatkirche in Marienthal.

Mit Bauernkrieg und Reformation kommt der wirtschaftliche Niedergang. Als letzter Rektor ist Adam von Lauffenselden bekannt, um 1550 wird das Stift aufgelöst, die Bibliothek zerstreut.

1568-85 befindet sich das Kloster Marienthal im Besitz der Augustinerchorherren von Pfaffen-Schwabenheim und wird 1612 vom Mainzer Erzbischof den Jesuiten übergeben, die es bis zur Aufhebung des Ordens 1773 innehaben und ein Wallfahrtsbuch anlegen.

Gründungsjahr:

1463

Gründer:

Mainzer Erzbischof Adolf II. von Nassau in Zusammenarbeit mit Gabriel Biel

Aufhebungsjahr:

1773

Bibliotheksgeschichte:

Der Verbleib der umfangreichen Bibliothek ist unklar. Ein Teil der Handschriften und Bücher kommt zum Teil an die Kartäuser in Mainz.

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis:

Das Fraterhaus in Marienthal bildet eine Union mit den Häusern in Butzbach und Königstein.

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30133

Zitierweise
„Kugelherren Marienthal, Gemeinde Geisenheim“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/13007> (Stand: 11.11.2021)
Indizes

Personen:

Biel, Gabriel

Nassau, Adolf II. Graf von

Sachbegriffe: