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Klöster und Orden

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Ortskennziffer
41200036002

Antoniterkloster Höchst (Main)

Gemarkung Frankfurt-Höchst, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Antoniterhaus in Höchst gilt als bedeutendstes deutsches Kloster dieses Ordens. Es wird 1441 durch den Erzbischof von Mainz gegründet, der mit der Schenkung von Gebäuden und der Pfarrkirche in der neuen Stadt Höchst die Verlegung des Antoniterhauses in Roßdorf auf dem Lande in die neu gegründete Stadt Höchst erreicht. Die Antoniter versehen die Pfarraufgaben bis 1803. Im 18.Jahrhundert werden die Gebäude restauriert und der Kapitelsaal mit einer einzigartigen Stuckdecke, die noch heute erhalten ist, ausgestaltet.

Orden:

Antoniter

Ordensprovinz:

Generalpräzeptorei Roßdorf

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mainz St. Maria ad gradus

Typ:

Männerkloster

Territorium:

Historische Namensformen:

Lage:

Die Gebäude liegen in der heutigen Bolongarostraße 137-139, der Hauptstraße in der Altstadt Höchst.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3467780, 5551514
UTM: 32 U 467718 5549733
WGS84: 50.098979° N, 8.548627° O

Geschichte

Geschichte:

1441 überträgt der Erzbischof von Mainz die Benediktinerpropstei (siehe Benediktinerpropstei Höchst, Main)die 1090 bis 1419 mit einer Propstei des Mainzer St. Albanstiftes verbunden ist, mit ihren Gebäuden und dem gesamten Besitz an das Antoniterkloster Roßdorf (siehe Roßdorf Antoniterhaus). Der Konvent übersiedelt darauf hin nach Höchst. Der Umzug bietet Sicherheit hinter den Stadtmauern, eine bessere Anbindung an die großen Verkehrsstraßen und die Übernahme umfangreicher Privilegien. Der Antoniterkonvent erhält die Pfarrkirche St. Justinus mit allen Rechten und Einkünften, muss keine Steuern für seine Einkünfte und Zölle für notwendige Waren bezahlen. Die Antoniter vergrößern die Klosteranlage durch neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude, erweitern die Pfarrkirche und statten sie kunstvoll aus. Ihre Unabhängigkeit vom französischen Mutterkloster und Selbständigkeit bestätigt 1474 Papst Sixtus. Neben dem Pfarrdienst unterhalten sie eine Schule, ein Hospital und ein Hospiz für durchreisende Kleriker und Ordensleute.

Im 16. Jahrhundert erlebt das Kloster einen wirtschaftlichen und geistigen Niedergang, Personalkrisen schaden dem Ansehen des Klosters. Präzeptoren verkaufen Besitz und liturgische Gegenstände um persönlichen Vorteils willen, Konventsmitglieder verletzten die Ordensregeln oder verlassen das Kloster wie 1608 Johann Emmerich, der Gastwirt in Liederbach wird. Der Dreißigjährige Krieg verschärft die Probleme durch Plünderungen, Zerstörungen und hohe Kontributionszahlungen an die durchziehenden Truppen. Im 18. Jahrhundert gelingt die wirtschaftliche Konsolidierung auch durch den seit langem versuchten Verkauf des Antoniterhofes in Frankfurt an die Stadt in der heutigen Töngesgasse/ Konstabler Wache.

Am 21.12.1802 hebt Fürst Karl Wilhelm von Nassau-Usingen das Kloster auf, lässt eine Inventarliste des Vermögens anlegen und zieht den Besitz ein. Die alte Bibliothek wird konfisziert.

Gründungsjahr:

1441

Gründer:

Erzbischof von Mainz

Aufhebungsjahr:

1803

Patrozinien:

St. Antonius der Eremit

Besitz

Besitz:

Ende des 15. Jahrhunderts hat das Kloster Besitz in 33 Orten in den Grafschaften Hanau, Nassau, Königstein,Hessen und im Kurfürstentum Mainz. Dazu gehören Äcker, Wiesen, Wälder und Weinberge, darunter in:

Bischofsheim, Bruchköbel, Butterstadt, Diebach, Dorfelden, Dortelweil, Ebersheim (Mainz), Erlenbach, Frankfurt, Gründau, Hanau, Hattersheim,Heldenbergen, Hirzbach, Höchst, Hochheim, Hochstadt, Hornau, Issigheim, Kelkheim, Kilianstädten, Langenhain, Marköbel, Mittelbuchen, Neuenhain, Oberliederbach,Ostheim, Schneidhain, Seckbach, Soden, Sossenheim, Sulzbach, Unterliederbach, Vilbel, Wachenbuchen, Windecken

Niederlassungen:

Stadthöfe in Frankfurt, Mainz, Oppenheim

Ausstattung

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Sachgesamtheit Antoniterkloster Höchst)

Objekte:

Kreuzaltar mit allen Kreuzen in T-Form

Lettneraltar von 1485

Sandsteinplastiken der heiligen Eremiten Paulus und Antonius in der heutigen Taufkapelle

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30100

Zitierweise
„Antoniterkloster Höchst (Main), Gemeinde Frankfurt am Main“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/12985> (Stand: 25.4.2023)
Indizes

Personen:

Präzeptor Goswin von Orsay (1469-1513)

Präzeptor Heinrich Meyerspach (1513 -1520) Epitaph in Augustinerchorherrren-Kleidung

Sachbegriffe: