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Ortskennziffer
41200001010

Bartholomäusstift Frankfurt

Gemarkung Frankfurt, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Kaiser Ludwig der Deutsche gründet im 9. Jahrhundert an der Salvatorkirche in Frankfurt ein Kanonikerstift, das seit dem 12. Jahrhundert als Bartholomäusstift die wichtigste geistliche Institution in Frankfurt ist. Die Bartholomäuskirche bleibt bis ins 15. Jahrhundert die einzige Pfarrkirche in der Stadt; sie wird seit der Neuzeit als "Dom" bezeichnet. Im Stift werden bis zur Auflösung des Deutschen Reiches 1806 die Deutschen Kaiser gewählt und gekrönt.

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Bartholomäus Frankfurt

Typ:

Kollegiatstift

Territorium:

Historische Namensformen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3477549, 5552759
UTM: 32 U 477483 5550978
WGS84: 50.110622° N, 8.685089° O

Geschichte

Geschichte:

852 errichtet Kaiser Ludwig der Deutsche an der karolingischen Salvatorkirche der königlichen Pfalzkapelle in Frankfurt ein Stift mit zunächst 12 Kanonikern. Das Stift erhält umfangreichen Besitz gespendet, im 10. Jahrhundert halten sich die deutschen Könige häufig in ihrer Pfalz in Frankfurt auf.

Seit dem 12. Jahrhundert ist das Stift dem Erzbischof von Mainz unterstellt, der hier ein Archidiakonat einrichtet, an dessen Spitze ein Propst steht. Propst- und Stiftsbesitz werden getrennt, das Kapitel entwickelt sich zu einem eigenständigen Rechtssubjekt.

1215 wird das Stift dem heiligen Bartholomäus geweiht und übernimmt die Aufgaben einer Pfarrkirche für die Stadtgemeinde Frankfurt. Der Propst des Stiftes ernennt den Pfarrer, die Zehnten der gesamten Pfarrei fließen bis ins 15. Jahrhundert allein in die Kassen des Stiftes. Die Entwicklung des Stiftes wird durch das Verhältnis zu den Erzbischöfen von Mainz, den Päpsten, den deutschen Kaisern und der Stadtgemeinde bestimmt. Erzbischof, Papst Kaiser und Kapitel konkurrieren um den Einfluss auf die Besetzung der Propstei und damit die Ausweitung ihres Einflusses. Die Kaiser nutzen dabei besonders die Legende von der Gründung des Stiftes durch Karl den Großen und seinen Vater Pippin. Mit der Urkundenfälschung aus dem 13. Jahrhundert begründen sie ihre Einflussnahme auf das Stift.

1356 wird in der Goldenen Bulle Karls IV. die Bartholomäuskirche als Wahl- und Krönungsort für die deutsche Königswahl festgelegt. 1530 bestätigt Karl V. den Stiften in Frankfurt ihre Rechte und Privilegien. Die geistliche Aufsicht über das Stift üben die Erzbischöfe von Mainz aus. Sie visitieren das Kapitel und entscheiden über die Besetzung der Vikars- und Kanonikerstellen. Der Propst von St. Bartholomäus ist meist gleichzeitig Mitglied des Mainzer Domkapitels.

In der Reformationszeit ist die Lage zwischen der einerseits lutherisch ausgerichteten Stadt Frankfurt und andererseits dem katholischen Kurfürsten von Mainz prekär. 1532 wütet ein Bildersturm im Dom. Kaiser Karl V. versucht Einfluss auf die Besetzung der Propsteistelle zu gewinnen. Der Dom bleibt katholische Kirche, der Einfluss des Kurfürsten von Mainz auf das Stift ungebrochen.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 fällt das Stift an die Stadt Frankfurt, Stiftsherren und Propst werden abgefunden.

Pfarrrechte:

Frankfurt, Bischofsheim, Fechenheim, Oberursel, Schwanheim

Patrozinien:

Salvator, Bartholomäus (1239)

Besitz

Besitz:

Früh in der Geschichte des Stiftes entwickelt sich die Trennung von Propst- und Kapitelgut, wobei oft beide Parteien Besitz in den Orten haben, der nicht immer sauber zu trennen ist.

Besitz der Propstei:

Bergen, Bischofsheim, Bobenhausen, Bockenheim, Bommersheim, Bornheim, Dörnigheim, Enkheim, Eschborn, Frankfurt (Altstadt, Sachsenhausen, Neustadt, Riederfeld, Friedberger Feld, Galgenfeld), Gattenhofen, Ginnheim, Hausen, Hochstadt, Höchst, Hohenrode, Kalbach, Massenheim, Niederrad, Oberrad, Oberursel, Seckbach, Steinbach, Stierstadt, Vilbel, Weißkirchen

Ausstattung

Gebäude:

An der Stelle der Salvatorkirche wird um 1235-1410 ein neuer Dom errichtet.

Zur Ausstattung mit mittelalterlichen Glasfenstern vgl. Frankfurt, Dom St. Bartholomäus

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Sachgesamtheit Dom / Kath. Pfarrkirche St. Bartholomäus)

Nachweise

Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

3091

GND-Nummer:

2138973-1

Zitierweise
„Bartholomäusstift Frankfurt, Gemeinde Frankfurt am Main“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/12955> (Stand: 29.11.2021)
Indizes

Sachbegriffe: