Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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5614 Limburg (Lahn)
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Ortskennziffer
53300904007

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Franziskanerkloster Limburg

130 m über NN
Gemarkung Limburg, Gemeinde Limburg a. d. Lahn, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Kloster der Franziskanermönche in Limburg besteht von 1232 bis 1813 mit einer kurzen Schließungsphgase nach der Reformation. Das Franziskanerkloster ist eines der frühesten Niederlassungen des Ordens in Deutschland. Heute dient die ehemalige Klosterkirche als katholische Stadtkirche.

Orden:

Franziskaner

Ordensprovinz:

Ursprünglich Kölner Ordensprovinz; 1633: Thüringische Provinz (Sitz des Provinzialats und Novitiats); 1762: Thuringia Inferior

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Lubentius zu Dietkirchen

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Limburg seit 1827

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • 1220-1406: Herrschaft Isenburg-Limburg, ein Drittel von Burg, Stadt und Bifang kurtrierisches, kurmainzisches und hessisches Lehen
  • 1406-1802/03: Kurfürstentum Trier
  • 1787: Kurfürstentum Trier, Unteres Erzstift, Amt Limburg
  • vgl. Limburg

Historische Namensformen:

Lage:

Das Kloster liegt im südöstlichen Bereich der Altstadt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3433622, 5583674
UTM: 32 U 433574 5581881
WGS84: 50.385227° N, 8.065632° O

Geschichte

Geschichte:

Das Kloster wird 1232 auf Betreiben der Stadt durch die Herren von Limburg wahrscheinlich mit Mönchen aus Marburg gegründet, die es mit Grundbesitz ausstatten. Zahlreiche Stiftungen der städtischen Bürgerschaft und des regionalen Adels vergrößern den Besitz. 1252 wird die neue Klosterkirche geweiht, die schon Anfang des 14.Jahrhunderts durch einen größeren Bau, die heutige Stadtkirche, ersetzt wird. Die Franziskaner werden gefördert durch bischöfliche und päpstliche Privilegien, Stiftungen der Grafen von Katzenelnbogen, das Haus Isenburg und im 15.Jahrhundert durch die Landgrafen von Hessen.

Die Verbindung und Zusammenarbeit zwischen den Limburger Klöstern ist sehr eng, zeigt sich in den großen Prozessionen des Jahres (weiße Prozession in der Osterwoche, schwarze in der dritten Woche nach Ostern), in denen alle Kirchen und Kapellen der Stadt besucht werden. Die Hauptaufgabe des Klosters liegt in der seelsorgerischen Tätigkeit für die Stadtbevölkerung. Die Messen, Predigten und die Abnahme von Beichten finden großen Zulauf. Strittig ist das Begräbnisrecht zwischen den Franziskanern und der Pfarrei.

1469 wird im Auftrag des Erzbischofs von Trier eine Klosterrefom durchgeführt, der sich das Kloster anschließt. Diese Observanzbewegung schreibt die Armut der Ordensmitglieder vor. 1487 verschenkt der Erzbischof von Trier Rechte und Einnahmen des Klosters inklusive der Urkunden an das Zisterzienserinnenkloster in der Lere in Koblenz. Auseinandersetzungen bestehen um die Rückgabe der zahlreichen Seelgerätstiftungen aufgrund der mit ihnen verbundenen Verpflichtungen. Das Kloster betreut drei große Bruderschaften, St. Sebastian, Judokusbruderschaft und die seraphische Erzbruderschaft.

1577 veranlasst das zuständige Kölner Provinzialkapitel die Schließung des Klosters wegen fehlenden Nachwuchses in der Reformationszeit. Nach der Rückkehr der Franziskaner, 1582, muss die Kirche renoviert werden.

In der katholischen Restaurationszeit wird die thüringische Provinz des Franziskanerklosters gegründet, in der der Limburger Konvent eine wichtige Rolle spielt; hier finden häufig Kapitelversammlungen statt, das Noviziat des Ordens wird in Limburg durchgeführt und eine Weberei für das franziskanische Mönchsgewand errichtet.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg gründen und betreiben die Franziskaner mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein Gymnasium. 1813 werden auch alle Klöster der Bettelorden säkularisiert, die Schule der Franziskaner geschlossen; damit verliert Limburg 1817 jede höhere Schuleinrichtung; bis zum Auflösungstag sind die Franziskaner in Stadt und Umgebung seelsorgerisch sehr aktiv. Die Klosterausstattung wird inventarisiert und versteigert, die umfangreiche Bibliothek aufgelöst, das Klosterarchiv nach Idstein verlagert.

Von 1829 -1931 werden die Klostergebäude für das Priesterseminar und als Bischofssitz des Bistums Limburg seit 1827 genutzt.

Gründungsjahr:

1232

Gründer:

Gerlach, Herr zu Limburg

Aufhebungsjahr:

1813

Ausstattung

Gebäude:

Zur Ausstattung mit mittelalterlichen Glasfenstern vgl. Limburg, Stadtkirche St. Sebastian

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Sachgesamtheit Ehem. Franziskanerkloster und Franziskanerkirche St. Sebastian, jetzt Bischöfliches Ordinariat und Stadtkirche)

Sonstiges:

Grabmal des Gerlach, Herr von Limburg, 1312 neben dem Hochaltar

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30236

GND-Nummer:

16245098-9

Zitierweise
„Franziskanerkloster Limburg, Gemeinde Limburg a. d. Lahn“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/10689> (Stand: 14.3.2021)
Indizes

Sachbegriffe: