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Herzogtum Nassau 1819 – 26. Nieder Brechen
Ortskennziffer
53300801007

Kloster Gnadenthal

181 m über NN
Gemarkung Dauborn, Gemeinde Hünfelden, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Zisterzienserinnenkloster Gnadenthal wird 1235 durch die Adelsfamilien Dorndorf-Dehrn und Reifenberg gegründet. Es untersteht dem Abt des Zisterzienserklosters Marienstatt im Westerwald. Heute ist der Ort das Zentrum der Ökumenischen Kommunität Jesus-Bruderschaft. Sie betreiben Seminar- und Gästehäuser, eine ökologische Landwirtschaft und einen Klosterladen mit Café.

Orden:

Zisterzienserinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Trier, Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Lubentius zu Dietkirchen

Typ:

Frauenkloster

Territorium:

  • Grafschaft Diez
  • Fürstentum Nassau - Oranien
  • vgl. Dauborn

Historische Namensformen:

Lagebezug:

14 km südöstlich von Limburg an der Lahn

Lage:

Das Kloster liegt im Wörsbachtal in der heutigen Gemeinde Hünfelden.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3444151, 5575106
UTM: 32 U 444099 5573316
WGS84: 50.309303° N, 8.214931° O

Geschichte

Geschichte:

1235 wird das Klosters durch die sich dem Zisterzienserorden verbunden fühlenden und verwandten Adelsfamilien Dorndorf und Reifenberg gegründet. Seit 1251 bestätigt der Papst mehrfach Privilegien wie die Befreiung von weltlichen Steuern. Gefördert wird das Kloster durch Schenkungen und Stiftungen der Herren von Eppstein und die Grafen von Diez, in deren Gebiet es liegt. Da es vorrangig zur Versorgung der unverheirateten Töchter der Adelsfamilien dient, sind die Konventsmitglieder überwiegend adliger Herkunft, ebenso bis 1634 die meisten Äbtissinnen. Seit dem 14.Jahrhundert schicken viele Frankfurter und Limburger Patrizierfamilien ihre Töchter nach Gnadenthal und vergrößern durch Stiftungen den Klosterbesitz. Das Kloster erlebt eine Blütezeit, die erst in der Mitte des 15.Jahrhunderts endet. Sowohl über die Vateräbte von Marienstatt als auch die Landesherren, die Grafen von Diez, werden Reformen eingeführt. Diese verwandeln das Kloster 1591 nach Einführung der Reformation in ein evangelisches Damenstift.

Versuche zur Rekatholisierung im Dreißigjährigen Krieg durch das Kloster Marienstatt scheitern. Das Kloster wird zum Spielball im Interessenkonflikt zwischen Nassau-Diez und Nassau-Hadamar, damit zwischen den Ansprüchen der Zisterzienser und der Jesuiten.

Seit Nassau-Diez zu Nassau-Dillenburg gehört, wird das Stiftsvermögen für schulische und soziale Zwecke genutzt. Nach der Französischen Revolution und dem Wiener Kongress spielt der Gnadenthaler Stiftsfond im Herzogtum Nassau im neuen "Nassauischen Zentralstudienfond" eine bedeutende Rolle und vergibt bis heute Stipendien und Gelder für Schulen. Die Klostergebäude werden als Hofgut fortgeführt und erhalten.

1935 Übernahme durch die Nassauische Siedlungsgesellschaft, um als "Erbhofdorf" in einer Mustersiedlung nationalsozialistische Landsiedelpolitik umzusetzen;

1969 Erwerb eines Großteils der Klosteranlage durch die "Jesus-Bruderschaft", einer der evangelischen Kirche nahestehenden ökomenischen Gemeinschaft;

1984 Wiederaufbau der Klosteranlage und Renovierung der als Stall genutzten Klosterkirche;

1993 geht der Hessische Denkmalschutzpreis an die Bruderschaft für die geleistete Arbeit

Ersterwähnung:

1235

Gründungsjahr:

1217 (?)

Gründer:

Peter von Dorndorf-Dehrn und Kuno von Reifenberg

Aufhebungsjahr:

1564

Organisation:

1270 beschließt der Konvent eine Beschränkung auf 50 Nonnen für das Kloster.

Pfarrrechte:

Pfarrkirche in Lindenholzhausen;

Patrozinien:

Maria (1246)

Archivgeschichte:

Heinemann, Artikel GnadenthalS.821 f,

Struck, Quellen, Klöster Bärbach, Beselich, Dirstein, Gnadenthal, Eschenau, Klause Fachingen, S.LXX-LXX

Bibliotheksgeschichte:

Heinemann, Artikel GnadenthalS.819

Es gibt keine Informationen zur Bibliothek des Klosters.

Besitz

Besitz:

Besitz des Klosters findet sich nördlich der Lahn bis in den Westerwald, an die Aar im Osten und im Süden bis in den Taunus, dazu in drei Ortschaften in der Wetterau.

Fernbesitz liegt in Bierstadt (heute Wiesbaden), Igstadt (heute Wiesbaden), Rendel (heute Karben in der Wetterau), Heldenbergen (früh verloren), um Kloster Gnadenthal in Altendiez (früh verloren), Bubenheim, Cruigsbach (früh verloren), Dauborn, Dorndorf (früh verloren), Dombach, Eisenbach, Eppenrod (früh verloren), Erbach, Eufingen, Frickhofen (früh verloren), Guckheim (früh verloren), Hahnstätten, Hausen (früh verloren), Heringen, Kirberg, Langenscheid, Lindenholzhausen, Linter(früh verloren), Lohrheim, Mensfelden (früh verloren), Merzhausen, Nauheim (früh verloren), Neesbach, Netzbach, Niederkleen, Nieder-Mörlen, Niederselters, Oberneisen, Oberselters, Ohren, Steinbach (früh verloren), Steinfischbach, Weilnau, Werschau, Weyer

Abhängigkeitsverhältnis:

Der Abt des Zisterzienserkloster Marienstatt visitiert Gnadenthal, legt personelle Höchstgrenzen für den Konvent fest, fungiert als Beichtvater und überwacht die Wirtschaftführung und Einhaltung der Klosterordnung. Zeitweise wird die Aufgabe auch von den Äbten von Eberbach und Arnsburg übernommen.

Gnadenthal ist rechtlich kein Teil des Zisterzienserordens sondern nur angeschlossen (kommitiert).

Ausstattung

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen (Hof Gnadenthal 15 Ehemalige Klosterkirche)

Sonstiges:

1380 Anlage eines Zinsbuches, das den gesamten spätemittelalterlichen Besitz und die Einkünfte angibt

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30057

GND-Nummer:

7757589-1

Zitierweise
„Kloster Gnadenthal, Gemeinde Hünfelden“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/10684> (Stand: 25.1.2021)
Indizes

Personen:

Äbtissin Sophia von Landau (1380-1400)

Sachbegriffe: