Grabdenkmäler
Hans IV. Landschad 1571, Neckarsteinach
- Neckarsteinach · Gem. Neckarsteinach · Landkreis Bergstraße | Historisches Ortslexikon
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Neckarsteinach, Evangelische Kirche
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Angaben zum Standort:
Das dreiteilige Epitaph ist an der Wand rechts vom Triumphbogen angebracht.
- Merkmale ↑
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Datierung:
1571
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Typ:
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Material:
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Erhaltung:
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Größe:
115 x 298 cm (B x H)
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Größe der Buchstaben:
2-2,5 cm
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Beschreibung:
Die Schrifttafel mit der 32zeiligen Inschrift ist an den Seiten von Pilastern gerahmt, die jeweils acht reliefierte und bemalte Wappen aus Holz tragen. Im Aufsatz befinden sich zwei Vollwappen, die von einer männlichen und einer weiblichen Herme gerahmt werden. In dem Bogenfeld darüber ist die Auferstehung Christi dargestellt. Links davon ist in einem kleinen, eingetiefen Medaillon ein Schild mit drei kleinen Schilden und zwei gekreuzten Schnitzeisen des Drechslers zu sehen. Die kleinen Schilde sind von den Buchstaben C und V gerahmt. Rechts befindet sich ebenfalls in einem eingetieften Medaillon ein Schild mit einer Hausmarke und den Buchstaben I und L. Die Marmorierung des Aufsatzes ist nur gemalt. Die Konsole des Epitaphs bildet ein einfaches Rollwerkmedaillon mit einem behelmten Männerkopf.
Die beiden Monumente ähneln sich abgesehen von der Größe auch im Aufbau, doch lassen sich qualitative Unterschiede feststellen. So sind z.B. bei dem bekrönten Haupt im Landschaden- Vollwappen des Epitaphs Hans' III. Nase und Barthaar sorgfältiger gestaltet, und die Harfe ist naturalistisch dargestellt. Auch der Abschluß des Epitaphs ist aufwendiger gearbeitet. Es liegt daher nahe, für beide Epitaphien die Herstellung durch dieselbe Werkstatt anzunehmen. Die Inschriften wurden möglicherweise sogar von demselben Meister ausgeführt.
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Geschlecht, Alter, Familienstand:
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Stand:
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Enthaltene Wappen:
Landschaden von Steinach, Erligheim; Landschaden von Steinach, Nippenburg, Helmstatt, Hornstein, Sachsenheim, Gültlingen, Weingarten, Landenberg; Erligheim, Helmstatt, Neipperg, Sturmfeder, Schauenburg, Neuenstein, Stein zum Rechtenstein, Hornstein.
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Dargestellte Personen:
Hans IV. Landschad.
Das Epitaph für Hans IV. entstand vermutlich unmittelbar nach seinem Tod 1571. Anschließend folgte 1572 das Epitaph Hans' III.
Das Epitaph für Hans IV. stimmt mit dem 1595 entstandenen Epitaph für seinen Sohn Hans Ulrich im Aufbau weitgehend überein. Die Buchstaben der Inschrift für Hans Ulrich sind jedoch stärker zur Fraktur hin entwickelt und unterscheiden sich deutlich von den Buchstabenformen der Inschrift für Hans IV. Daneben sind auch qualitative Unterschiede in der Ausführung der Rahmendetails erkennbar. Zwar erscheint die Meistersignatur des Schildes mit drei kleinen Schilden auch am Epitaph des Hans Ulrich, doch fehlen die beiden Schnitzeisen und statt der Initialen CV stehen die Initialen MS. Auch die Meistersignaturen lassen also eine Zuweisung an einen Meister nicht zu. Die Ansicht Einsingbachs, beide Epitaphien seien 1595 entstanden,6) ist daher abzulehnen. Die große Ähnlichkeit der beiden Epitaphien spricht allerdings für eine Fertigung durch dieselbe Werkstatt. Offenbar ist 1595 das Epitaph Hans' IV. als Vorbild für das Epitaph des Hans Ulrich benutzt worden.
Hans Ulrich war vermutlich der Auftraggeber aller drei genannten Epitaphien und der Verfasser ihrer Texte. Die Herstellung des Epitaphs für seinen Vater Hans IV. hat in ihm offensichtlich den Wunsch geweckt, auch seinen Großvater Hans III. und sich selbst in ähnlicher Weise zu verewigen. Hans IV. war ein Sohn Hans' III. Landschad von Steinach und Lucias von Nippenburg.8) Die in der Inschrift genannten Dienste für den Pfalzgrafen, den Herzog von Württemberg und den Markgrafen von Baden sind von Friedhelm Langendörfer eingehend untersucht worden.9) Während das Geburtsjahr in der Inschrift offengelassen wurde, geben die Aufzeichnungen" des Hans Ulrich Landschad bei Nennung desselben Todesdatums das Alter Hans' IV. mit 73 Jahren an.10) Er wurde demnach 1498 geboren. Seine erste Frau Apollonia Bock von Gerstheim, die Witwe Philipps von Hirschhorn, heiratete er 1523. 11) Seine zweite Frau Margarete von Erligheim war die Tochter des Hans von Erligheim und der Lucia von Helmstatt zu Fürfeldt. Sie starb am 6. September 1578.12)
6) Einsingbach, Kdm. 394.
8) Irschlinger, Landschaden Taf. 3.
9) Langendörfer, Landschaden 47f., 63-66.
10) Hans Ulrich Landschad, Aufzeichnungen (Irschlinger 251).
11) Irschlinger, Landschaden Taf. 3.
12) Hans Ulrich Landschad, Aufzeichnungen (Irschlinger 251); vgl. Möller, Stammtafeln AF III, Taf. CXII.
- Inschrift ↑
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Umschrift:
Die weyl Für Christlich wirD erkenDt
DaS man Vnser liben Vorelttern Denckt
Wollen wir hie auch meldung thun
HanS landschaden her hansen eltsten Son
Den ehr mit seiner ersten hausfrawen milt
Lucien Von Nippenburg hat geZilt
Diser bey Seins VaterS leben Nam
Zu weyb ein böckin genant apploniam
So Ihm Zwo Döchter hinder lieS
Derrn eine lucey Die ander agneS hies
Als Dise im lar 1 · 5 · 42 · starb
Hans landtschaDt sein andere hausfrauw erwarb
In thausent fünfhundert firZig Dritten lar
Margreht Von erlikhem Ir Name war
mit Der ehr eilff kinDt über kam
Welche ehr erlebtt bis auff Drey mit Nam
hanS Virich lucey VnD Otheinrich
In Zeyt seinS leben Dient er gantZ treulich
Der pfaltZ VnD wirtenberg mit ehrn
auch margraffen baden Den Dreyen hern
Wie er nach SeinS liben Vatters Dott
Zu steinach Die Religion funden hat
hat ers mit fleyS helfen erhaltten
Fürdern hanD haben VnD verwaltten
Die weil Ihm Gott gegünt DaS leben
Vnd Ihm Dar Zu Seiner gnaden geben
Ist im lar 15<..> uf erdrich komen
hat in anno 1571 wider sein abschiD genomen
Zu Ilfusheim den eylften lanuary
ligt begraben VnDer Disem stein alhie
Gott Verleyh Ihm VnD Vns allen Samen
Ein freidenreiche aufferstendnuS Amen
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Kommentar:
Deutsche Reime.
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Wickenburg II 257
- Inschriften Neckarsteinach 49
- Möller/Krauß, Neckarsteinach 99 f.
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Sachbegriffe:
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Wappen:
Landschad von Steinach · Steinach, Landschad von · Erligheim · Nippenburg · Helmstatt · Hornstein · Sachsenheim · Gültlingen · Weingarten · Landenberg · Neipperg · Sturmfeder · Schauenburg · Neuenstein · Stein zum Rechtenstein · Rechtenstein, Stein zum
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Bearbeitung:
Die Inschriften des Landkreises Bergstraße, gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 38), 1994, S. 113 f., Nr. 159.
- Zitierweise ↑
- „Hans IV. Landschad 1571, Neckarsteinach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/491> (Stand: 23.3.2006)