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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Aufstellung der Panzeraufklärungskompanie 50 in Hessisch-Lichtenau, 1. April 1993

Am Standort Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner-Kreis) wird im Rahmen der Einnahme der Heeresstruktur 51 die Panzeraufklärungskompanie 50 des Heeres der Bundeswehr aufgestellt. Sie geht aus der 4. Kompanie (Panzeraufklärungsausbildungskompanie) des Panzeraufklärungsbataillons 2 hervor und ist der Panzergrenadierbrigade 5 „Kurhessen“ unterstellt. Ihr Auftrag ist die Spähaufklärung im Verantwortungsbereich der Brigade. Als Teil des Brigade-eigenen Aufklärungsverbandes arbeitet sie zu diesem Zweck eng mit anderen Aufklärungskräften zusammen. Untergebracht ist der Verband in der 1962 fertiggestellten Blücher-Kaserne. Mit Wirkung zum 1. April 1996 wird die Panzeraufklärungskompanie 50 dem Panzeraufklärungsbataillon 5 in Sontra (Werra-Meißner-Kreis) unterstellt, kurze Zeit später beginnt die Umgliederung der Kompanie in eine Geräteeinheit, deren Standort jedoch weiterhin Hessisch-Lichtenau ist. Mit der Auflösung der Panzergrenadierbrigade 5 endet 1996 auch die kurze Geschichte der Panzeraufklärungskompanie 50.
(KU)


  1. Die Einnahme der Heeresstruktur 5 ist die bis heute bestimmende Maßnahme zur Verkleinerung des Heeres der Bundeswehr. Die Umgliederung und der damit einhergehende Personalabbau begann 1990 als Reaktion auf das Ende des „Kalten Krieges“, die zunehmende Entspannung zwischen Ost und West, die deutsche Wiedervereinigung und die fortschreitende Abrüstung des Atomwaffenarsenals beiderseits des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“. Der am 12. September 1990 in Moskau unterzeichnete und am 15. März 1991 in Kraft getretene Zwei-plus-Vier-Vertrag legte die maximale Friedensstärke der Bundeswehr bis 1994 auf 370.000 Mann fest. Für das Heer, das nach Eingliederung der Streitkräfte der Nationalen Volksarmee im Oktober 1990 eine Stärke von rund 590.000 Soldatinnen und Soldaten besaß, bedeutete dies einen ersten Schritt zur wesentlichen Verringerung der Truppenstärke. Organisatorisch wurden mit der Heeresstruktur 5 das Feld- und das Territorialheer im Frieden zusammengefasst. Die Folge war eine Bündelung auf drei Territorial- und Korpskommandos (anstelle der bisherigen drei Korps- und drei Territorialkommandos) und acht fusionierte Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden sollte gemäß den ursprünglichen Planungen von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem Präsenzgrad verringert werden. Mit der Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und weiteren Schritten zur Verwirklichung der angestrebten Multinationalität der Korpsstäbe („Eurokorps“; erste Verbände wurden 1989 Teil der neuaufgestellten Deutsch-Französische Brigade, die seit 1991 einsatzbereit ist), insbesondere aber auch aufgrund von Kürzungen im Wehretat wurde Ende 1992 eine Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5 in Kraft gesetzt. Auf der Brigadeebene führte die im Zuge der Heeresstruktur 5 (N) (1993 bis 1997) eingeleitete Umformierung zu einer Einheitsgliederung des Heeres die Ende 1994 organisatorisch abgeschlossen war. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden gliederten sich nun bis 1997 in je zwei Panzer- und zwei Panzergrenadierbataillone sowie ein Panzerartilleriebataillon. Ab 1997 erfolgte die Einnahme der Heeresstruktur Neues Heer für neue Aufgaben (1997 bis 2001), seit 2001 erfolgt ein fortlaufender, vorausschauender Anpassungsprozess („Transformation“) als kontinuierliche Reform der Heeresstrukturen.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Aufstellung der Panzeraufklärungskompanie 50 in Hessisch-Lichtenau, 1. April 1993“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4806> (Stand: 8.7.2021)
Ereignisse im März 1993 | April 1993 | Mai 1993
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