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Wahl zum Kommunal- bzw. Provinziallandtag in der Provinz Hessen-Nassau, 20. Februar 1921

Bei der erstmaligen Direktwahl der Kommunallandtage der Regierungsbezirke Wiesbaden und Kassel –und damit auch zu dem sich aus beiden Kommunalparlamenten zusammensetzenden Provinziallandtag der Provinz Hessen-Nassau – wird die SPD zur stärksten politischen Kraft.

Folgendes Wahlergebnis ergibt sich für den Kurhessischen Kommunallandtag in Kassel:

Sozialdemokratische Partei Deutschlands: 171.938 Stimmen (18 Mandate) mit 34,8 %
Hessische Arbeitsgemeinschaft: 147.520 Stimmen (16 Mandate) mit 29,9 %
Deutsche Zentrumspartei: 67.677 Stimmen (7 Mandate) mit 13,7 %
Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands: 23.460 Stimmen (2 Mandate) mit 4,8 %
Deutschnationale Volkspartei: 16.963 Stimmen (2 Mandate) mit 3,4 %
Deutsche Volkspartei: 16.505 Stimmen (2 Mandate) mit 3,3 %
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands: 13.099 (1 Mandat) mit 2,7 %

Wahlanalyse1

Wahlergebnisse der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Ihren Höchstwert von 56,2 % erlangte die SPD im Kreis Kassel (Land). Darauf folgten die Kreise Melsungen (50,5 %) und Rinteln (50,4 %). Dagegen wurde sie am schwächsten im Kreis Gersfeld mit nur 9,2 % gewählt. Auch in den Kreise Hünfeld und Fulda wählten nur 11,3 % bzw. 12,8 % der Stimmberechtigten die SPD. In Marburg erreichten sie einen Wert von 19,3 %.

Wahlergebnisse der Hessischen Arbeitsgemeinschaft

Die schwächsten Wahlergebnisse der Hessischen Arbeitsgemeinschaft lagen bei dieser Wahl in der Stadt Kassel und im Kreis Gersfeld mit keiner Stimme sowie in Fulda mit 6 %. In Frankenberg erreichten sie sogar einen Höchstwert von 72 %. Dagegen konnten sie in Marburg 58,3 % der Stimmen gewinnen und in Wolfhagen starke 59,6 %.

Wahlergebnisse der Zentrumspartei

In Anbetracht der Wahlergebnisse der SPD überrascht es nicht, dass die Zentrumspartei ihren Spitzenwert im Kreis Gersfeld mit 90,8 erzielen konnte. Darauf folgen die Kreise Hünfeld mit 77,7 % und Fulda mit 74,9 %. Im Gegensatz dazu konnten sie in den Kreisen Rinteln, Melsungen und Wolfhagen keine Stimme für sich gewinnen. In Marburg erreichte die Partei 4,9 %.

Wahlergebnisse der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands

Besonders stark wurden die Kommunisten in der Stadt Hanau und im Landkreis Hanau mit 24,5 % bzw. 21,9 % gewählt. Auch in Schmalkalden konnten sie noch einen Wert von 10 % erringen. Im Marburg und zwölf weiteren Orten konnten sie keine Stimme erzielen. Darunter lagen zum Beispiel auch Frankenberg, Fritzlar und Fulda.

Wahlergebnisse der Deutschnationalen Volkspartei

Die Deutschnationale Volkspartei trat bei dieser Wahl nur in der Stadt Kassel an, wo sie 19,8 % der Stimmen auf sich vereinigen konnte.

Wahlergebnisse der Deutschen Volkspartei

Ein ähnliches Ergebnis findet sich bei der Deutschen Volkspartei. Auch diese trat nur in Kassel an und erzielte 19,2 % der Wählerstimmen.

Wahlergebnisse der Unabhängigen Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Die USPD konnte in 15 Orten keine Stimme erzielen, darunter fielen zum Beispiel Hanau (Stadt), Fritzlar und Homberg. In Marburg erreichte die Partei noch 5,3 %. Einen herausstechenden Spitzenwert konnte in Schmalkalden mit 29,3 % errungen werden. Daraufhin erlangten sie nur noch einstellige Werte, wie 6,5 % in Eschwege oder 3,5 % in Fulda.
(MK)


  1. Erarbeitet auf Grundlage von: Amtsblatt der Regierung zu Cassel 1921, hrsg. vom Regierungsbezirk Cassel, Kassel 1921.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Wahl zum Kommunal- bzw. Provinziallandtag in der Provinz Hessen-Nassau, 20. Februar 1921“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5459> (Stand: 15.3.2022)
Ereignisse im Januar 1921 | Februar 1921 | März 1921
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