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Hessische Biografie

Portrait

Johann II. von Elben
(um 1300–5-9.1.1367)

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Weitere Informationen

Elben, Johann II. von [ID = 9893]

* um 1300 Elberberg, † 5-9.1.1367 Hersfeld heute Bad Hersfeld, belegt 1.10.1343, katholisch
Mönch, Propst, Abt, Propsteiprovisor
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Elben, Johann von
  • Kreuzberg, Propst Johann von Elben
  • Hersfeld, Abt Johann II. von Elben
  • Johannesberg bei Hersfeld, Provisor Johann von Elben
Wirken

Werdegang:

  • um 1300 Geburt und Kindheit wohl auf der Familienburg im nordhessischen Elberberg
  • nach 1300 vielleicht Schüler, zumindest Mönch der osthessischen Reichsabtei Hersfeld
  • vor 1343: Propst des Tochterklosters Kreuzberg (heute Philippsthal/Werra)
  • Sommer 1343: Wahl zum Hersfelder Abt (als Johann II.)
  • 1.10.1343: Erstbeleg als Abt in einer Urkunde
  • Ab 1343: Johann II. regierte nach den Niederlagen seines Vorgängers Ludwig II. von Mansbach in Stadt und Land versöhnlich und diplomatisch, konnte aber den Güterverlust der Abtei nicht stoppen und musste viele Besitzungen verkaufen oder verpfänden
  • 28.7.1344: Der Abt musste wegen der Einlösung von bei Erfurter Juden eingegangenen Geldschulden der wohlhabenden Stadt Hersfeld das stiftseigene Hospital am Johannestor mit allen Gebäuden, Liegenschaften und Erträgen gegen 500 Pfund Heller zuweisen
  • Danach erreichte Johann II. aber auch die Auflösung der ständischen Vereinigung der Stadt mit dem Konvent, die für die Abtsmacht eine Gefahr darstellte.
  • 1347: Der neue König Karl IV. verzichtete auch gegenüber dem Abt von Hersfeld auf sein Judenregal, so dass er Johann II. wie anderen Fürsten das Recht zur „Haltung“ von Juden und zur Gewährung von zu bezahlendem Schutz abtrat, was eine reiche Geldquelle wurde.
  • 1349: Als es im Zuge der Pest auch in Hersfeld zu einem Judenpogrom kam, verwehrte Johann II. ihnen seinen Schutz und beschlagnahmte im Namen des Reiches die Güter in Hersfeld ansässiger, vermutlich vertriebener Juden. Dabei unterstützten ihn die Bürger, versicherten sich jedoch wegen deshalb etwa an sie ergehender Ansprüche der Verbürgung des Abtes. Bei dieser Gelegenheit entledigte sich Johann II. seiner jüdischen Schulden
  • 1350 Der Abt schloss mit den benachbarten Fürsten von Meißen, Hessen, Henneberg-Schleusingen und Fulda ein dreijähriges, 1353 erneuertes Bündnis zur Sicherheit der Straßen und damit des Wirtschaftsverkehrs auf der Strecke Frankfurt am Main-Leipzig
  • 1362: 13 Jahre nach dem Pogrom nahm Johann II. den Juden Joselin zu Hersfeld mit Frau, Kindern und Gesinde von der kommenden Fastnacht an auf zwei Jahre dort auf, wofür er keine Zahlung von Geld verlangte, es sei denn freiwillig (was geschehen sein dürfte)
  • 20.6.1362: Abt Johann II. belehnte als Provisor der Propstei Johannesberg den Unterhauner Müller „Rudegere Mullir“ mit einer Wiese bei der „mulleworde“.
  • 3.5.1364: Abt Johann II. wies der nach wie vor von ihm mit verwalteten Custodie Johannesberg einige Abgaben von Gütern aus Unterhaun und dem regionalen Umfeld zu, mit denen das Nebenkloster wirtschaftlich gestärkt werden sollte
  • 5.1.1367: Letzte belegte Beurkundung durch Johann II. in seinem Kopialbuch
  • 5. bis 9.1.1367: Abt Johann II. starb wenig später an einem unbekannten Tag

Funktion:

  • Kreuzberg, Propst, -1343
  • Hersfeld, Abt, 1343-1367 (als Johann II.)
  • Johannesberg bei Bad Hersfeld, Provisor, 1362-1364

Lebensorte:

  • Elberberg; Hersfeld, heute Bad Hersfeld; Philippsthal (Werra); Johannesberg bei Bad Hersfeld
Familie

Verwandte:

Nachweise

Quellen:

  • Staatsarchiv Marburg, Bestand M II, Reichsabtei Hersfeld, Kloster Johannesberg, Nr. 6, 1362 Juni 20; vgl. Bestand Kopiare, Kopiar K 248, fol. 4 v.
  • Staatsarchiv Marburg, Bestand M II, Reichsabtei Hersfeld, Kloster Johannesberg, Nr. 7, 1364 Mai 3.

Literatur:

Zitierweise
„Elben, Johann II. von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/9893> (Stand: 28.11.2023)